kopie lit. r. h. schmeissner 1993 kopie lit. r.h. schmeissner 1993

Markt Lappersdorf, Lkr. Regensburg, nördl. im Ort, an der ‘Bärenwirtskapelle’, Treffpunkt der Straßen ‘Pielmühler Straße-Waldweg-Rathhausstr.’, 2 Steinkreuze (Flur-Nr.: 634/2)

A: spätgotisches Hochkreuz, Maße: Höhe 2,80 m, Steinkreuz lat. Form aus Kalkstein, Ansichtsseite mit vollplastischem Corpus Christi, abgesetztem Schaft mit nachstehender, eingerillter lat. Inschrift und Wappen des Barons Batzendorf (Rückseite) am quaderförmigen Sockel (Lesart mit deutscher Übersetzung von O. Raith, 1991); Rückseite Corpus Christ im Flachrelief

BALTHASAR LERCH TOPARCHA REGEL / DORFY HANC CRUCEM AD VENATIONIS / TERMINUM ANNO 1513. DEVOTE POSUIT / QUAM MILES SVECICUS ANNO 1631. EX OP / POSITO MONTE TORMENTI ICTU IMPIA / TEMERITATE CAPITE PRIVAVIT ET ANNO / 1649. VILLANUS QUIDAM IMPRUDENTI / SUA VECTURA IN TERRAM DEIECIT ANNO / VERO 1694. IOHANNES IACOBUS / LIBER BARO DE BAZENDORF IDENTI / DEM TOPARCHA REGELDORFIJ ROMA / NORUM IMPERATORIS LEOPOLDI PRIMI / CONSILIARIUS ET DAPIFER PRO CRUCIS / IH. XI. HONORE RESTITUIT

Balthasar Lerch, Hofmarksherr auf Regensdorf, hat dieses Kreuz an der Grenze seiner Jagd im Jahre 1513 in frommer Gesinnung gesetzt. Ein schwedischer Soldat beraubte es im Jahre 1631 durch einen Treffer seines Geschützes vom gegenüberliegenden Berg aus in gottlosem Frevelmut seines Hauptes und im Jahre 1649 stieß es ein Einheimischer durch seine unvorsichtige Fahrweise zu Boden. Im Jahre 1694 aber hat es Johann Jakob Freiherr von Batzendorf, ebenfalls Hofmarksherr zu Regendorf, Rat und Truchseß des Römischen Kaisers Leopolds I., zu Ehren des Kreuzes Jesu Christi wiederhergestellt.

die Inschrift wurde in den letzten Jahrzehnten mehrfach literarisch interpretiert, so durch Karl Bauer, 1988, Berhard Frahsek, 1990 und Oskar Raith, 1991 u. 1992; aus der Redewendung ‘in frommer Gesinnung’ geht nur indirekt hervor, dass der Regensburger Hofmarksherr (Reichsmünzmeister) Balthasar Lerch (richtig: ‘Martin’ Lerch - bei Einbringung der Inschrift durch Freiherr von Batzendorf im Jahre 1994 wurde irrtümlich der Vorname dessen Sohnes ‘Bathasar’ angegeben, Lit. O. Raith, 1992) im Jahre 1513 im Zorne einen Knecht erschlagen hatte und dafür (angeblich) ein Sühnekreuz setzen musste, wobei ein diesbezüglicher Sühnevertrag nicht existent ist; geschichtlich verbürgt ist, dass Lerch aus tiefer Reue eine Kreuzigungsgruppe im Vorhof zu St. Emmeram (Regensburg) stiftete, die sich heute in der Minoritenkirche befindet; Lerch besaß in Lappersdorf Güter und eine Jagd, so kam es ihm wahrscheinlich gelegen hier an einem Grenzpunkt das geforderte Kreuz offiziell ‘aus Gottesfurcht und zur Abgrenzung seines Jagdreviers’ zu setzen; der Beschuss von 1631 schlug dem Gekreuzigten das Haupt ab, 1649 riss ein vorbeifahrendes Fuhrwerk das Kreuz zu Boden, worauf es erst 1694 durch den damaligen Grundherrn von Regendorf, Freiherr von Batzendorf wieder repariert und aufgestellt wurde, mit Einbringung der Sockelinschrift; sein Wappen zeugt noch heute davon noch auf dem Sockel; 1953 erneut durch Anfahren beschädigt (Lit. K. Bauer, 1961); eine Sage des Volksmundes (Lit. O. Raith, 1992) berichtet, dass der Schuss auf das Kreuz vom Sallerner Berg aus erfolgte, jenseits des Regen, das Kreuz zwar traf, aber die Kugel auf den Schützen zurückkehrte und ihn tötete; als das Kreuz in den 70-ziger Jahren wieder marode war, bewirkte der damalige Lappersdorfer Bürgermeister X. Schäffner eine grundlegende Sanierung durch den Regensburger Dombaumeister Richard Triebe (Lit. B. Frahsek, 1990) (Verf. frei nach Lit. Rainer H. Schmeissner, 1977/1993)

B: Steinkreuz (Werkstück ?)

Obertägige Maße: Höhe 0,65 m, Br. 0,36, T. 0,24, das Steinkreuz aus Kalkstein gibt hinsichtlich seines Erscheinungsbildes Rätsel auf - eher scheint es eine unvollendete Arbeit zu sein, als eine nur leihenhaft oder flüchtig ausgeführte Herstellung eines Kreuzes; das Denkmal galt über ein Jahrzehnt als vermisst, nur durch Zufall wurde es von Rainer H. Schmeissner in einem Gebüsch des Pfarrgartens entdeckt mit darauffolgender Bewirkung der Neuaufstellung, die schliesslich, wohl am ursprünglichen Standort, durch den Pfarrer und der Gemeinde am 11. Mai 1973 realisiert wurde (Verf. frei nach Lit. Rainer H. Schmeissner, 1977)

die ‘Bärenwirtskapelle’, eine Wegkapelle wohl frühes 18. Jh., evtl. eine ‘Pestkapelle’ (die Pest wütete 1713 in Lappersdorf, der fast die gesamte Bevölkerung zum Opfer fiel) steht unmittelbar an der Nordseite des bis 1914 bestandenen Areals des (alten) Pfarrgartens, damit noch in der Zeit der Drucklegung der ‘Kunstdenkmäler Bayerns’, Bezirks-Amt Stadtamhof; von daher ist ersichtlich, dass beide Kreuze spätestens seit der Erbauung der Kapelle mit derselben eine Denkmalgruppe bilden (Verf. frei nach Lit. Rainer H. Schmeissner, 1977/1993)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 216-217, Nr. R 20-21, daraus: 2. Karl Bauer, Lappersdorfer Steinkreuz von Regensburger Münzmeister gestiftet, in: MZ (Mittelbayr. Z. - Regensb.) 11. 07. 1961, 3. Hugo Graf von Waldersdorff, Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart, Regensburg 1896, S. 330/632, 4. Josef Rudolf Schuegraf, Die Umgebung der k. b. Kreishauptstadt Regensburg, 1830, S. 75 

5. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze im Landkreis Regensburg, Regensburg 1993, S. 23-25, Lappersdorf I-II m. Abb. Lappersdorf I-II mit Pestkapelle, S. 77, Lappersdorf I (Detail), S. 78, Lappersdorf II (Steinkreuzwerkstück) (Kopie), S. 79, Lappersdorf I-II (Rückseiten), S. 80, Lappersdorf I-II (ca. 1975) (Kopie), S. 81, Lappersdorf I (Sockelinschrift), S. 82, daraus: 6. K. Bauer, 1988, 7. Bernhard Frahsek, Die Denkmalliste - eine Hilfe ? Oder: Detektivarbeit an den Lappersdorfer Steinkreuzen, in: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz (BFO) 13, 1990, S. 85-89, 7. Oskar Raith, Zur Inschrift auf dem Lappersdorfer Steinkreuz, in: BFO 14, 1991, S. 143-146, 8. O. Raith, Noch einmal: Zum Lappersdorfer Steinkreuz, in: BFO 15, 1992, S. 119

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Lappersdorf: Nähe Pielmühler Straße, Kreuzstein, Kreuzrelief in lateinischer Form, wohl spätmittelalterlich, Nr. D-3-75-165-25, Kreuzstein, Nähe Pielmühler Straße, Steinkreuz mit Dreinageltypus auf Inschriftsockel, 1513 als Jagdgrenzstein errichtet, 1694 restauriert, Nr. D-3-75-165-24

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Lappersdorf, OT Harreshof, Lkr. Regensburg, nordöstl. des Ortes, 10 m östl. des alten Weges Harreshof-Hainsacker, ca. 100 m unterhalb der Kreisstraße (Kaulhausen -  Oppersdorf, nordöstl. der Ortszufahrt), an einem Baum, Flurname: ‘Turläcker’, Flur-Nr. 214-218 1/2, Steinkreuz

Obertägige Maße: Höhe 0,60 m, Br. 0,51, T. 0,17, kleines, gedrungenes Steinkreuz aus Kalksandstein mit gerundeten Enden und durch Verwitterung entstandene furchenartigen Linien auf der Westseite zum Weg hin, der im Standortbereich einen Hohlweg abgibt; das Denkmal steht bereits in der Gemarkung Hainsacker, wird aber in Lit. Rainer H. Schmeissner, 1993, unter Harreshof aufgeführt; Lit. B. Frahsek, 1979, verweist auf die Bezeichnungen ‘Hunnenkreuz’ und ‘Napoleonskreuz’, was jedoch der Angabe widerspricht, dass das Kreuz in der Bevölkerung nicht bekannt ist, was ohnehin eine nur relativ bedingte Einschätzung ist (Verf.); der Lappersdorfer Denkmalweg führt an diesem Kreuz vorbei, wobei die entlang des Weges markierenden Motivschildchen (Entwurf von B. Frahsek, Einhausen) das Harreshofer Kreuz zeigen (Verf. frei nach Lit. Ra. H. Schmeissner, 1977/1993) 

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 212, Nr. R 10, Harreshof, Gmde. Hainsacker, daraus: 2. Fundnotiz: Mitt. des Bürgermeister der Gmde. Hainsacker vom 27. 03. 1975; 3. Rainer H. Schmeissner, 1993 s.o. S. 16, Harreshof (Gemeinde Lappersdorf) m. Abb. Vorderansich, S. 65, Rückansicht, S. 66 (Kopie), Kreuz als Logo, S. 67, Alter Weg nach Hainsacker, S. 68 (Kopie), daraus: 4. B. Frahsek, Unbekannte Kreuze bei Hainsacker, in: BFO 2, 1979, S. 49-50 u. Denkmalswanderweg Lappersdorf, in: BFO 7, 1984, S. 5-15 u. BFO 8, 1985, S. 24-38

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Lappersdorf, OT Harreshof: Hochgrain, Steinkreuz, Griechische Form, Sandstein, wohl spätmittelalterlich, Nr. D-3-75-165-26

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