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Zapfendorf, OT Lauf, Lkr. Bamberg, A: im Ort 'Dreikönigsstraße Nr. 13', auf dem Kirchhof der Kirche 'Heilige Drei Könige', Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), gleicharmiges Steinkreuz aus Sandstein mit gerundeter Schaftverstärkung verankert auf einem quaderförmigen Sandsteinblock, am Schaftfuß vollplastisch ein Totenschädel mit Beinknochen - das Symbol 'memento mori' (bedenke deine Sterblichkeit!); derzeit kein geschichtl. Hintergrund ermittelbar (Verf.)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Zapfendorf, OT Lauf: Dreikönigsstraße 13, Kreuzstein, neben der Kirche, D-4-71-214-27 m. Foto v. 30.3.2018 (Kopie), Urheber: Reinhold Möller (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0, 2. wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuze im Landkreis Bamberg: Steinkreuz Lauf, Steinkreuz mit Bruchstelle, Sandstein, 79:86:15, D-4-71-214-27, Zapfendorf / Lauf (m.F.)

quelle: google.com-maps-zapendorf street view  aug. 2023 quelle: google.com-maps-zapfendorf-street view  aug. 2023

Lauf B: im Ort nördl. der Kirche, an der Ostseite des Anwesens 'Dreikönigsstraße Nr. 16', *Kreuzstein

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), klassischer Kreuzstein - rechteckige Sandsteinplatte mit linear eingetieften lat. Balkenkreuz, unter seines rechten Balken eine linear eingetiefte *Schnitthappe oder auch Rebmesser, einige näpfchenförmige Eintiefungen sind als Abriebsmale deutbar, s. Einf. (Verf.)

*Kreuzstein (Balken- oder Strichkreuze)
Rechteckige Kreuzsteine mit derartigen Balkenkreuzdarstellungen sind als Flurdenkmale weit verbreitet anzutreffen, besonders in Norddeutschland. Oft berichtet der Volksmund bzw. die Volkskunde von schauerlichen Untaten, die zur Setzung dieser Steine führten, doch ist es nicht annehmbar, dass immer wieder dieser gleiche 'Gedenksteintyp' dafür errichtet wurde. Vielmehr dürfte sich diese Grundform auf Ursprünge oder Strukturen beziehen, die überall regional vorhanden waren, wie z.B. einheitliche allgemeine Gerichtsbarkeiten.
Kreuzsteine mit Tatzenkreuzen, Byzantinerkreuzen, lat. Kreuzen oder gotischen Kreuzen (außer Darstellungen von Kreuzen auf Stäben, Stangen, Stelen, Pfeilern), die keine Hinweise auf Sühne- oder Gedenkkreuze aufweisen, sind vermutlich alte Gerichtssteine christlicher Herrschaften, darunter sind häufig lateinische Balkenkreuze, seltener strichartige Kreuzritzungen. Speziell das gotische Balkenkreuz auf Bogensockel, das die Gerichts - bzw. Richtstätte Jesus Christus auf dem Hügel Golgatha in Jerusalem symbolisiert, untermauert diese Theorie (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

*Heppe, Schnitthappe, Häbe, Knipp, Säsle, Rebmesser, Gertel oder auch Sichel (regionale Bezeichnungen)
Ein Werkzeug, das je nach Größe und Ausführung zu unterschiedlichen Arbeiten in der Land- und Waldwirtschaft, im Wein- und im Gartenbau verwendet wird. Typisch ist die sichelförmig geschwungene Klinge mit einer mehr oder weniger nach unten gebogenen Spitze. Unter Beibehaltung dieser Grundform haben sich je nach Region und Verwendungsart im Laufe der Jahrhunderte die unterschiedlichsten Varianten entwickelt. Hippenförmige Werkzeuge sind in vielen Ländern Europas seit der Römerzeit bekannt und teilweise, etwa in der Waldwirtschaft und im Gartenbau, bis heute gebräuchlich. In manchen Regionen haben Hippen bis heute eine kulturelle Bedeutung, so in England, wo die Faszination der billhooks in besonderen Vereinigungen gepflegt wird. Hippenförmige Werkzeuge wurden früher kunstvoll verziert, etwa das Knipp im Siegerland oder die Griffe von Rebmessern in der Pfalz. Die kulturhistorische Bedeutung von Hippen wird noch heute durch zahlreiche Gemeindewappen mit Rebmessern belegt. Ein Rebmesser ist ein häufiges Motiv in den Wappen Weinbau betreibender Gemeinden, seltener ist es in Familienwappen zu finden. Es taucht in Weinbaugebieten häufig als Symbol des Winzerstandes in Steinmetzarbeiten auf, so vor allem in Torschlusssteinen alter Winzerhöfe oder an anderen markanten Stellen von Gebäuden, etwa an Steinschiebern von Kellerfenstern. Zwei gekreuzte Weinbergshapen zieren ein Wappenfenster in der Heilbronner Kilianskirche von 1487. (Textkopie wikipedia.org-wiki-Hippe, Rebmesser)

Der Kreuzstein wird vermutlich als Gerichtsstein ein altes Dorfgericht mit dem dazugehörenden Gerichtsfriede der früher ansässigen Grundherrschaften angezeigt haben. Es könnte ein Zentgericht gewesen sein, da Zentgerichte bekanntlich Schöffengerichte waren wird die dargestellte Schnitthappe oder Sichel ein Schöffenzeichen der bäuerlichen Teilnehmer des Gerichtes sein (Verf. frei nach S. Altensleben 2023) 

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuze im Landkreis Bamberg: Kreuzstein Lauf, lateinisches Kreuz und eine Sichel, mehrere Näpfchen, Sandstein, 151:141:37, Zapfendorf / Lauf (o.F.), 3. google.com-maps-Zapfendorf-Street View Aug. 2023 (Kopien, bearb.)

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