h. bormuth 1975

Lautertal, Lkr. Bergstraße, A: OT Reichenbach, nördl. des Ortes im Reichenbacher Felsbergwald, ca. 240 m südwestl. des Naturdenkmals 'Granitstein Kiste im Felsenmeer' (günstig erreichbar: die 'Felsbergstraße' erreicht nach ca. 1,3 km ab Ortsausgang in nordwestl. Richtung obiges Naturdenkmal, wobei 150 m vorher, südl., dem abzweigenden Waldweg nach Westen ca. 150 m zum Standort zu folgen ist), Steinkreuz, Benennung: 'Lampertkreuz' oder 'Lampertstein'  

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), das in seiner Form, zumindest in Hessen, wohl einmalige Steinkreuz aus Sandstein besitzt vier gleichlange, in Kreuzform angeordnete Kreuzarme und einen markant gerundet erweiterten Schaft; es steht mittig auf einem würfelförmigen Sockel, der auf vertiefter Inschriftsfläche die eingetiefte Inschrift zeigt: 'Hier sank / durch die Selbstentladung der Flinte / eines Jagdgefährten getroffen entseelt / zu Boden Jakob Lampert, Bürger / meister in Reichenbach geboren am 6. April 1792 / gestorben den 14. Dezember 1839' (Verf. frei nach H. Riebeling, 1977)

Ang. H. Bormuth, 1975: 'Maße Sockel: Höhe 0,70 m, Br. 0,64, Kreuz: Längsbalken 0,64, Querbalken 0, 60, Material Sandstein. Jakob Lampert war seit 1834 Bürgermeister von Reichenbach. Er war Besitzer des Gasthauses 'Zur Riesensäule', Unglücksschütze war der gräfliche Hofjäger Rautenbusch.' (Textkopoie H. Bormuth, 1975)

Quellangaben: Lit.: 1. Bormuth, Heinz, Die alten Steinkreuze im Lkr. Bergstraße, Kr. Bergstr. 1974, H. 7, S. 41-91 u. Sonderdruck aus Geschichtsblätter für den Kreis Bergstraße, 1975, H. 1/2, S. 63, Nr. 4.2 m. Foto 12 (Kopie), TK 6218 R 77380 H 09700 u. Die Steinkreuze von Wald-Michelbach, in: Der Odenwald 18, 1971, H. 1, S. 15, daraus: 2. Matthes, Richard, Reichenbacher Heimatbuch, Bensheim 1936; 3. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 184, Nr. 6218.2

Internet: 1. ...dblt.de-(Online-Ausg. DURCHBLICK - Monatszeitschrift für Lautertal und Modautal, Okt. 2017)-Sühnekreuze im Odenwald: Bäcker-Schneider-Kreuz u.a.

h. bormuth 1975

Lautertal B: OT Breitenwiesen, östl. Ortsteil, im Bereich des Anwesens 'Glattbacher Straße 40', Gedenkstein

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), rechteckige Sandsteinplatte mit gleicharmigen reliefiertem Kreuz in der Ausrundung oben, darunter vertiefte Inschriftsfläche über die gesamte Ansichtsseite (Verf.)

Ang. H. Bormuth, 1975: 'Denkstein mit Kreuz; Höhe 1,12 m, Breite 0,62, Kreuzbalken 0,82 (? wohl irrtümlich, Verf.) Material: Sandstein. Auf dem Wege von Breitenwiesen nach Glattbach steht nicht weit vom Hof der Familie Bitsch entfernt ('vom Inerschte') ein Denkmal mit Kreuzsymbol und folgender Inschrift:

Im Jahre / 1846 den 22. Oktober ist die / Margarethe Bitsch von Breit / enwiesen hier auf diesem Platz /  verbrannt. Ist 3 Jahre alt. / Mein Gott ich weiß wohl daß / ich sterbe, ich bin ein Mensch der / bald vegeht und finde hier kein / solches Erbe das unveränderlich be / steht. Drum zeige mir in Gnaden / an wie ich selig sterben kann. / Mein liebster Vater wenn ich sterbe / so nimm Du meinen Geist zu Dir / dann bin ich Dein Kind und Er / be und habe ich Jesus nur bei mir ... (Schluß unleserlich).

An der Unfallstelle befand sich die *Flachsdörre des Bauernhofes. Das Kind war in die Feuerstelle gefallen und verbrannt. Der Denkstein wird noch heute von den Nachkommen der Familie Bitsch geschmückt. Bei größeren Höfen kann man noch Reste der einstigen Flachsdörren finden, das Feuerloch mit Abzugskanal und der eigentlichen Dörre, so z.B. bei Ober-Ostern und, völlig erhalten, auf dem Hohberg.

Die Sitte, für verunglückte Familienmitglieder Denksteine zu setzen, hat sich bis heute erhalten. So steht auf der Schleichhöhe ein Denkmal für den mit dem Traktor verunglückten Landwirt Bormuth aus Kolmbach und bei Gadernheim ein ebensolcher Stein für den Landwirt Arras. Bei Lorsch erinnert ein kleines Täfelchen an einem Nußbaum an der Bundesstraße 460 nach Heppenheim an einen tödlichen Unfall (Doris Schöneweiß, + 22. Mai 1968). Auch steinerne Kreuze werden noch als Gedenksteine gesetzt, etwa das Kreuz beim Wolferhof (Breuberg) für den mitten im Kreis seiner Pfarrjugend verstorbenen Kuraten Vierneisel. (Vgl. hierzu H. Bormuth, Steinkreuze im Odenwald, in: Der Odenwald 1/1970, mit weiteren Beispielen aus neuer Zeit).

*Flachsdörre: meist etwas abseits auf dem Gelände der Bauernhöfe errichtete kleine Häuschen, die im Prinzip wie die bekannten Backhäuser funktionierten - ein abgeschlosser Trockenraum (Dörre) wurde über gemauerte Züge von einer extern angelegten Feuerstelle bzw. Feuerloch beheizt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Bormuth, H., 1975, S. 63-64, Nr. 4.3 m. Foto 17 (Kopie), TK 6218 R 80980 H 07100,

Internet: 1. ...dblt.de-(Online-Ausg. DURCHBLICK - Monatszeitschrift für Lautertal und Modautal, Okt. 2017)-Sühnekreuze im Odenwald: Bäcker-Schneider-Kreuz u.a.

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