steinkreuz lehenthal
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standort hummenberg
andere seite

Kulmbach, OT Lehenthal, ca. 800 m nördl. des Ortes an ehem. Kreuzweg, Nordseite Feldweg hinter Ruhebank, 20 m westl. des Fahrweges, der am Dorfgemeinschaftshaus (Lehenthal Nr. 8) nach Norden auf den Hummenberg führt (zunächst nach 100 m links halten) 2 Steinkreuze

A (westl.): Obertägige Maße: Höhe 0,45 m, Br. 0,70, T. 0,25, das seit langer Zeit sehr tief eingesunkene Steinkreuz aus Sandstein mit gerundeten Enden, wobei der Kopf verstümmelt erscheint bzw. nur angedeutet ausgearbeitet wurde, zeigt auf der Ansichtsseite etwa im Kreuzungsfeld ein länglich ovales Gebilde, evtl. Messer oder Pflugsech; der offensichtliche Schrägstand könnte gewollt sein - oft wurden Steinkreuze schräg aufgestellt zur symbolischen Negation der Tat und des Täters (Verf.)

B (östl.): Obertägige Maße: Höhe 1,0 m, Br. (0,60), T. 0,27, das breitflächige Steinkreuz aus Sandstein ohne erkennbare Zeichen mit Verstümmelung des östl. Armes ist eine mit A vergleichbare Steinmetzarbeit - durch einfache Ausrundungen entstehen Kopf und Kreuzarme, im Grunde der Typus der alten Sühnekreuze (Verf.)

Textauszug Lit. K. Dill, 1984: ‘Der Sage nach hatte vor vielen Jahren ein Schäfer seinen Karren am Kreuzweg aufgestellt, als ein Metzger zu ihm kam , um ein paar Schafe zu kaufen. Sie wurden aber nicht handelseinig, und es kam sogar zur Schlägerei, wobei der Metzger geschlagen abziehen mußte. Am Abend kam er wieder zurück und bot dem Schäfer die geforderte Summe. Als dieser aus dem Karren kam, stieß der Metzger ihm das Messer in die Brust, so daß er tot zusammenbrach. Als der Metzger sich vom angrenzenden Pferch ein paar Schafe holen wollte, fielen die Hunde über ihn her und zerfleischten ihn. Die Dorfleute setzten an die Stelle der grausamen Tat zwei Steinkreuze, das kleine für den ruchlosen Mörder und das größere für den Schäfer. - Es wird erzählt, daß an dieser Stelle ein Schäfer und sein Hund vom Blitz erschlagen wurden. - Die schaurigste Geschichte ist wohl die, daß im Mittelalter der Herr von Lehenthal an dieser Stelle öfters eigenhändig Untertanen erschlug; sie sollen hier begraben sein. - Hans Edelmann bringt diese 2 Steinkreuze ebenfalls mit einem Massengrab in Verbindung. Es war am 23. 8. 1553, da rückten Feinde von Kronach her vor Kulmbach und trieben das Vieh hinweg. Die Kulmbacher Landsknechte verfolgten sie aber bis gen Lehenthal und jagten ihnen das Vieh alles wieder ab. 11 Knechte mußten ihr Leben lassen, weil sie sich zu weit vorgewagt hatten. Sie wurden hinter dem Dorf in einem alten Weg vergraben. Nach Edelmann soll es bei den zwei Steinkreuzen sein, die an den ‘alten Wegen’ stehen.’

Quellangaben: Lit.: 1. Karl Dill, Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Kulmbach 1984, S. 60-63, Abb. Nr. 76, 2. Hans Edelmann, Das Rätsel der alten Steinkreuze bei Lehenthal gelöst: Aus der fränkischen Heimat 1958, Nr. 6 m. Abb. 1, aufgeführt in ZBLG 24, 1961, Nr. 1416 u. Oberfränkische Altstraßen, Kulmbach 1955, ‘Die Plassenburg’ Bd. 8, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Kulmbach, OT Lehenthal, In der Flur Kreuzstein, Steinkreuzfragment, Sandstein, mittelalterlich, Nr. D-4-77-128-227, Kreuz, Sandstein, mittelalterlich, Nr. D-4-77-128-228

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foto hans edelmann 1930 steinkreuz  lehenthaler grund

Lehenthal C: nahe des östl. Ortsrandes am Westrand der Nußleite auf der Höhe, ca. 300 m östl. des letzten, östlichsten, Anwesen ‘Lehenthaler Nußleite Nr. 40’ (östl. der Einm. ‘Lehenthaler Nußleite’ in Hauptstraße), Wiesenweg bergauf folgen, der dann am bewaldeten Abhang halbkreisförmig nach links auf die Höhe führt, 6 m rechts des Weges im dichten Niederholz 

Obertägige Maße: Höhe 1,10 m, Br. 0,45, T. 0,25, der stelenartige Stein aus Buntsandstein mit etwa rechteckigen Grundriß zeigt oben auf der Westseite ein längsorientiertes linear eingetieftes Kreuz, darunter in Versalien die Buchstaben: ‘H K A P’ sowie daraunter die Jahreszahl ‘184...’ (?)

die Lehenthaler wollen noch heute von einer Kapelle wissen, die einst auf der Höhe stand; hier kreuzte ein alter Höhenweg nach Stadtsteinach jenen zwischen Poppenholz und Baumgarten-Gumpersdorf; weiter wird erzählt, dass von der Stelle des Steines aus ein Posten dem Mesner in Lehenthal ein Zeichen zum Glockenläuten gab, wenn der Pfarrer von Stadtsteinach über die Höhe kam; Lit. K. Dill spricht das Denkmal als alten Grenzstein an, dessen Einzeichnungen Zutaten späterer Zeit sind; bzgl. einer mündl. Mitt. an Verf. durch einen Anwohner wird der Stein ebenfalls mit dem Tod eines Schäfers durch Blitzschlag in Verbindung gebracht (Verf.)   

Quellangaben: Lit.: 1. K. Dill, 1984 s.o. S. 63, Nr. 77

verschollene Objekte: Lehenthal, Steinkreuz (s. Foto von Hans Edelmann aus 1930), ca. 250 m südl. der Kirche steht neben der Straße am Bach die ehemalige Mühle; im Zuge des Straßenbaues nach Höferänger im Jahre 1908 fand man ein paar hundert Meter talabwärts obiges Steinkreuz; es wurde links der Straße (östl.) am Waldrand aufgestellt; im Herbst 1969 erfuhr der Kulmbacher Heimatkundler Karl Dill von der früheren Hausbesitzerin der Mühle, dass das Steinkreuz beim Straßenausbau 1965 verschwand bzw. eingeschüttet wurde (Verf. nach Lit. K. Dill, 1984) 

Quellangaben: Bildquelle: Foto von Hans Edelmann, 1930, Repro Harald Stark, Kulmbach, Original im Stadtarchiv Kulmbach, Stk12, Nachlass H. Edelmann (Heimatforscher, zahlreiche Publikationen, *28. 6. 1888 in Mühlhausen/TH - + 17. 12. 1973 in Kulmbach), Lit.: 1. K. Dill, 1984 s.o. S. 61, Nr. 75

Edelmann hat seine Fotos auf Karteikarten geklebt und rückseitig beschriftet. Auf dem Foto Stk12 befindet sich folgende Notiz: ‘Steinkreuz im Lehenthaler Grund. Beim Bau der Straße von Höferänger nach Lehenthal im Jahr 1908 wurde das Steinkreuz aufgefunden und rechts des Weges, ein paar 100 m vor der ehemaligen Mühle aufgestellt. Über Alter und Anlaß ist nichts bekannt.’ (Quelle: Harald Stark, Kulmbach)

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