standort pestfriedhof leiberg

Bad Wünnenberg, OT Leiberg, Kreis Paderborn, Leiberger Wald, ca. 2,3 km südl. der Ortskirche auf dem Gelände des Pestfriedhofes, Pestkreuz (Wüstung Fornholte)

steinkreuz leiberg denkmal gesamt andere seite

Maße ab Sockelstein: Höhe 1,10 m, Br. 0,40, T. 0,28, das Steinkreuz aus Sandstein mit gedrungenem Kreuzstand ist mit seinem etwa 30 cm langen zapfenförmigen Ende im ovalen Sockelstein gleichen Materials verankert; beidseitig unterschiedliche, der Gesamtform angepasste Kreuzform hervorgearbeitet, die jeweils eingetiefte Inschrift zeigt, Vorderseite: ‘ANNO / 1635 / DEN 25. / GUSTI  HAT / UNS GOT  DIE PES / TILENS GE / SANT. WIE / MANGEM / IST BEKA / NT  SINT / VOM  DOR / F LEBERG / 400 MENSCHEN / GESTORBEN / DENEN  GOT DIE / SELIKIT  ERWO / RBEN.  AMEN’

Rückseite: ‘GOTT / ALLEIN / ZU EHREN / HAT’S LUB / BERT SCHU / MAKER + +’ darüber am Kopf ‘I H S’ das Christusmonogramm

der Name ‘Schumaker’ kommt nach Mitt. des Leiberger Pfarrer Jürgens (19. Jh.) bis zum Jahre 1700 im Orte vor, ob es sich dabei um die Stifterfamilie oder eine Steinmetzsippe handelt ist nicht feststellbar; in der Ortsflur gibt es zwei Bildstöcke, die den gleichen Namen tragen jedoch in unterschiedlicher Schreibweise, einer aus dem Jahr 1683 unter der Pestlinde im Unterdorf von Leiberg, wo nach der Volksüberlieferung 1635 die Särge für die Pesttoten gezimmert wurden mit der Inschrift: ‘GOT ZU EHREN DEN MENSCHEN ZUR ANDACHT LUBBERTUS SCHUHMACHER EX STI ... ANNO 1683’ der Ort Leiberg mit Kirchstelle, von der noch Mauerreste erhalten sind, wird bereits im 9. Jh. als ‘Andepen’ genannt; als im Jahre 1635 die Pest in der Region, damit auch in Leiberg wütete, konnte der damalige, zuständige Pfarrfriedhof in Wünnenberg die Leichenmassen nicht aufnehmen; man suchte nach einem geeigneten Platz um die Toten würdig bestatten zu können und fand ihn in der einstigen Begräbnisstätte des schon damals zur Wüstung gewordenen Ortes Fornholte, die Örtlichkeit des heutigen Pestfriedhofes, sowie der Standort einer abgegangenen Kapelle; auf Order des Fürstbischofs zu Paderborn wurden hier die Pesttoten bestattet; alljährlich das Ziel einer Prozession am Pfingstmontag 

hinsichtlich der Art des Denkmals sollte unbedingt ein weitaus höheres Alter in Erwägung gezogen werden, dass für diesen Zweck vielleicht aus der Umgebung herbeigeholt und mit Inschrift versehen wurde, damit eine Zweifachverwendung (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, 1963, S. 52-53, daraus: 2. Bernhard Jürgens, Fornholte und sein Pestfriedhöfchen, Paderborn 1935, 3. Paul Pagendarm, in: Westf. Volksblatt Nr. 56 v. 8.3.1938, 4. Wilhelm Segin, Von der Kleinsiedlung zur Großsiedling im oberen Almegebiet, in: Festgabe für Alois Fuchs, Paderborn 1950, S. 456

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