Lichtenberg / Erzgeb., Lkr. Mittelsachsen, im Ort, bei 'Dorfstraße 112 B', auf der Straßeninsel bei der südl. Einmündung 'Trassenweg' in die Dorfstraße (bei ehem. Erbgericht), Steinkreuz |
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Obertägige Maße: Höhe 0,72 m, Br. 0,65, T. 0,24, Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit gerundeten Balkenecken und unterschiedlichen Kreuzarmlängen - die oft in einschlägiger Literatur zu lesende Beurteilung, das unterschiedliche Längen der Kreuzarme das Resultat von Verstümmelung ist, dürfte wohl die naheliegenste sein, doch hinsichtlich vieler Beispiele von Steinkreuzen mit unterschiedlich langen Kreuzarmen, die jedoch ohne erkennbare Beschädigung bzw. Nacharbeitung verkürzt enden, kann von einer so gewollten Steinmetzarbeit ausgegangen werden; in dieser Asymmetrie soll sich der figürliche Ausdruck der Negation einer Untat bzw. des Täters wiederspiegeln; genauso verhält es sich mit Steinkreuzen, die nachweislich im ‘Schrägstand’ ursprünglich aufgestellt wurden; Steinkreuze mit einem längeren Kreuzarm werden auch zuweilen in der Literatur mit einer richtungsweisenden Funktion in Verbindung gebracht, die jedoch ursprünglich gewollt nicht belegbar ist (unterschiedl. Armlängen: s. z.B. SN-Gopplasgrün / BY-Oberpfalz-Lohnsitz; Schrägstand: SN-Theuma / NI-Wimmer); imgrunde steht das Steinkreuz am Abzweig bzw. an der von Mulda in die Dorfstraße einmündenden alten Ortsverbindungsstraße; auf der Rückseite mehrere lochartige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.) |
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Ang. Lit. H.-J. Wendt, 1979: Im Ort, etwa 100 m ostnordöstlich des ehemaligen 'Erbgerichts'. das seit 1953 Sitz der LPG ist, inmitten eines kleinen Schmuckplatzes westlich der Dorfstraße. 1 Steinkreuz. Kreuz mit einander rechtwinklig kreuzenden Balken, Arme geringfügig nach außen verjüngt, der nach NW weisende Arm länger als der nach SO gerichtete, Kopf und Arme gerundet. Sandsttein. SO-NW (Ausrichtung). Höhe: 71 cm, Breite: 67 cm, Stärke: 24 cm. Gut (Zustand). Seit 17. 4. 1963 geschützt. Alte Einwohner wußten 1961 zu berichten, daß das Kreuz mit einem Mord zusammenhängen soll. - Seltmann schrieb, das Kreuz werde gewöhnlich für ein Wallfahrtskreuz gehalten. Er selbst nahm jedoch an, es sei 'zur Sühne für die Ermordung des Richters von Lichtenberg errichtet' worden. (Nach dem Freiberger Chronisten Möller wurde am 31. 8. 1632 der Lichtenberger Richter in Freiberg von einem Soldaten erstochen.) Bis 1958 etwa 15 m weiter südöstlich am früheren Spritzenhaus, auf Vorschlag der Lichtenberger Heimatfreunde wegen Gefährdung an den heutigen Standort versetzt. Auf der SW-Seite fünf kleine Löcher (Rundmarken). Altbekannt. |
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Quellangaben: Lit.: 1. Hans-Jochen Wendt, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, II. Inventar Bezirk Karl-Marx-Stadt, Berlin 1979, S. 51-52, Nr. 26 Lichtenberg, Kr. Brand-Erbisdorf, Mbl. 5146 (99), S 13,4 / O 18,85 m. Abb. 27 (Kopie), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 144 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch 1928 (1936), Nr. 156, 3. H. Gerlach, Freiberger Fundchronik II, Ein altes Steinkreuz, in: Mitteilung des Freiberger Altertumvereins, H. 26, Freiberg 1889, S. 71-72, 4. C. H. Seltmann, Die Parochie Lichtenberg mit Weigmannsdorf, Neue Sächs. Kirchengalerie: Die Ephorie Freiberg, Leipzig 1901, Sp. 323-354, 5. G. Müller-H. Quietzsch-H.-J. Wendt, Zur Steinkreuzforschung und -erhaltung, in: Sächsische Heimatblätter, H. 3, 1964, S. 264 |
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