steinkreuz markranstaedt andere seite
standort

Markranstädt, Lkr. Leipzig, südwestl. im Ort, Lützener Straße 39, an Grundstücksgrenze zu  Nr. 37, ca. 1 m von der Hauswand             

Obertägige Maße: Höhe 0,92 m, Br. 0,53, T. 0,15, das Steinkreuz aus Sandstein mit gerundeten Enden ist neben einer Beschädigung am Kopf recht gut erhalten; es zeigt auf der Ansichtsseite, durch Verwitterung beeinträchtigte, die eingerillte Darstellung eines geschäfteten Spießes, vermutlich einer sog. ‘Saufeder’, mittelalterliche Jagdwaffe (Verf.) (Lit. Dr. Kuhfahl: Spieß oder Schwert) Dr. Kuhfahl schreibt in seinem 1928 erschienenen Buch ‘Die Alten Steinkreuze in Sachsen’ folgendes über die Auffindung des Steinkreuzes: Auf eigentümliche Weise habe ich den Anstoß zur Entdeckung eines Kreuzes in Markranstädt (Abb. 36) gegeben. Beim planmäßigen Durchsuchen alter Karten und Bildersammlungen fand ich auf der Dresdner Stadtbibliothek in Wilhelm Dilich’s Federzeichnungen Kurfürstlicher und Meißnischer Ortschaften’ aus den Jahren 1626-29, Bd. II, Bl. 28, auf einer Ansicht von Ranstätt im Vordergrund außerhalb der Stadt ein unverkennbares Steinkreuz mit der Bemerkung: ‘Steinkreuz von Georg dem Bärtigen errichtet’ (Strichzeichnung Abb. 35). Nach der Lage von Kirche und Rathausgiebel ließ sich der Standort noch heute ziemlich genau bestimmen und so bat ich den Stadtrat um Nachforschungen. Während die Stadtakten und Kirchenbücher keine Auskunft bieten, fand ich das Steinkreuz selbst überraschenderweise noch wohlerhalten vor; es war lediglich bei einer Wegverbreiterung vom Feldweg nach Schkeitbar weggenommen und in den Vorgarten eines Anliegers gesetzt worden.

kopie lit. dr. kuhfahl 1928
kopie h. quietzsch 1980 kopie dr. kuhfahl zeichnung w. dilich

Herzog Georg regierte von 1500-1539, ob der Vermerk einen historischen Gehalt hat, sollte geklärt werden; nach Dilich’s Zeichnung befand sich das Kreuz nur unwesentlich weiter südwestl., im spitzen Winkel der Einmündung des Weges aus Richtung der Windmühle in die Straße,  ein alter Weg nach Schkölen; nach Aussage des früheren Hausbewohners Kluge um 1963 (80-jährig) stand das Kreuz früher nordwestl. auf der gegenüberliegenden Straßenseite, an einem heute ausgegangenen Graben; eine Flur in unmittelbarer Nähe der Standorte, laut Flurkarte von 1829, Staatsarchiv Dresden, geht unter der Bezeichnung ‘Felder am Kreutzsteine’ hervor; das Denkmal ist seit dem 28. 11. 1974 als Kleindenkmal geschützt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Berlin 1980, S. 99-100 m. Abb. 70 (Kopie), 2. Dr. G. Kuhfahl, Die Alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, S. 56-57, Nr. 157 m. Abb. 36/Abb. 35 W. Dilich’s Federzeichnungen kursächsischer und meißnischer Ortschaften von 1626-1629 (herausgegeben 1907 von Richter u. Krollmann, Bd. 3, Dresden, Kopien) u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch 1936, S. 39, Nr. 170

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