Minden A: OT Meissen, Kreis Minden-Lübbecke, Grundstücksgrenze Clus 73, auf dem Grabenrand |
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Obertägige Maße: Höhe 1,40 m, Br. 0,75, T. 0,13, der ursprünglich etwa rechteckige Kreuzstein zeigt beidseitig die gleiche Darstellung eines Balkenkreuzes, jedoch in unterschiedlicher Ausführung, vorderseitig auf gerahmter, vertiefter Fläche im Relief, rückseitig eingerillt; im rechten oberen Feld der Ansichtsseite die eingeritzte Darstellung eines länglichen Gerätes oder Waffe, vermutlich einer Pflugreute (Gerät zum Reinigen des Pfluges) links unten eine Pflugschar im Relief; das Denkmal stand ursprünglich etwa 150 m weiter nördl., an der Grenze des Hausgrundstückes, am Feldrain (Quelle: Anw.) 1910 wurde es ca. 7 m vom heutigen Platze ausgegraben, weil der Vorbau des Hauses dort gebaut wurde; 1911 erfolgte eine Zustellung an das Heimatmuseum Minden, doch auf Veranlassung des Landrates wieder an den heutigen Platz versetzt; früher soll es einen zweiten vergleichbaren Stein gegeben haben, den ein Bauer aus Meissen zum Bau seines Backhauses verwendet habe; nach den Überlieferungen erschlugen sich zwei Bauernjungen aus Dankersen im Streite während der Feldarbeit (die Örtlichkeit gehörte früher zu Dankersen) oder zwei Knechte liegen dort begraben, die sich im Streite gegenseitig erschlugen (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, Münster 1963, S. 76, daraus: mündl. Ang. von Ortsheimatpfleger Stoppenhagen, Dankersen, 3. Die Provinz Westfalen, von G. Schulze, Minden 1900, S. 127 u. 131 |
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Minden B: OT Dankersen, Grünanlage Ecke Steinkreuzstraße / Volkerstraße |
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Obertägige Maße: Höhe 1,45 m, Br. 0,80, T. 0,22, Kopie eines Steinkreuzes; das Original aus Obernkirchner Sandstein war bis 1880 unversehrt, dann wurde zuerst der linke Arm abgeschlagen und kurz vor dem ersten Weltkrieg von einem Burschen der rechte; mindestens bis 1963 stand das verstümmelte Steinkreuz in der Vorgartenhecke des Hauses Steinkreuzstr. 20 (s.o. ggü.) dann etwa bis zur Verkoppelung im Jahre 1938 drei Meter nordöstl. auf kleiner Erhöhung, die von Steinen umgeben war; darauf Versetzung an das Ehrenmal von 1813 am Friedhof u. letztlich 1952 zum heutigen Platze, wo es wegen Zerstörung 1967 durch die heutige Nachbildung ersetzt wurde; im unteren Schaft der Rückseite eingetieft: ‘NEU-ERRICHTET-1967’ die Wegführung Feldstraße-Steinkreuzstr., im Urkataster von 1826 Steinkreuzweg genannt, liegt im Verlauf einer alten Heerstraße, die hier die Städte Minden und Bückeburg verband; in unmittelbarer Nähe des Standortes sind folgende ältere Flurnamen nachweislich: ‘Hölle, Vor der Hölle, in der lütten Hölle, Düwels Wierkehr, vor’m Gerichte, Galgenfeld’; über das Denkmal sind drei Überlieferungen bekannt: 1. zwei französische Offiziere haben sich hier erschossen und liegen hier begraben, 2. zwei Brüder haben sich hier eines Mädchens wegen mit ihren Sensen gegenseitig umgebracht, 3. früher stellten die Leute verdorbene Milch in der Nähe des Kreuzes auf die Erde; wenn die Milch oft sauer wurde, hielt man die Kühe für verhext; durch das Niederstellen am Kreuz sollten die Hexen vertrieben werden (Verf.) |
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Quellangaben: Lit. 1. Wilhelm Brockpähler s.o. S. 74, daraus: 2. Ravensberger Blätter, Bielefeld, 1914, S. 26, 3. mündl. u. schriftl. Überlieferungen von Ortsheimatpfleger Stoppenhagen, Dankersen |
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Minden C: OT Bölhorst, Mindener Straße 119, im Gartengrundstück, ‘Jungfernstein’ |
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Maße ab Sockel: Höhe 1,70 m, Br. 0,55, T. 0,17, der Denkstein mit rundem Oberteil aus Obernkirchener Sandstein ist arg verwittert und partiell abgearbeitet; er zeigt oben im Relief eine Kreuzigungsszene mit Maria und Johannes, umrandet von einer nicht mehr entziff erbaren Inschrift; darunter folgen 9 Zeilen einer angeblich aus dem 15. Jh. stammenden Inschrift, ebenfalls heute nicht mehr lesbar; unten im Schaft drei kniende Frauengestalten kunstvoll im Relief; das Denkmal steckte viele Jahrzehnte bis über die Hälfte versunken im Boden und wurde vom Grundstückseigentümer neu aufgestellt (Quelle: mündl. Anwohner) das Denkmal wird durch Sagen und fragliche Deutungsversuche interpretiert: 1. in den einstigen tiefen Wäldern um Minden verirrten sich zwei Schwestern hoffnungslos und an der Stelle, wo sie die Glocken der Mindener St. Martinikirche vernahmen, ließ ihr Vater zum Zeichen der Errettung diesen Denkstein errichten, 2. das Denkmal ist eines von 14 Stationsbildern des alten Wallfahrtweges von Minden über die Bölhorst auf den Wittekindsberg zur dortigen Margarethenkapelle; bis Bölhorst hieß der Weg ‘Glintweg’, ab da ‘Stationsweg’; Leopold von Ledebur (1799- 1877, Berlin, deutscher Historiker, Heraldiger u. Archäologe) soll um 1820 noch 3 der Stationsmale gesehen haben; die Inschrift des Bölhorster Objektes war schon in dieser Zeit nicht mehr zu entziffern, 3. das Kreuz ist der Grabstein dreier Jungfrauen, die auf der ‘kleinen Bölhorst’ gewohnt haben (Verf.) |
Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler s.o. S. 73, daraus: 2. Leopold v. Ledebur, Das Fürstentum Minden, gedr. Ausg. v. Griese, S. 30, 3. Alma Baldamus, Der Bölhorster Jungfernstein und der Kreuzstein bei Minden, Ravensburg, BII, Bielefeld, 1914, S. 26 |
Minden D: Museum für Geschichte, Landes- und Volkskunde, Ritterstraße 23, im Innenhof |
Obertägige Maße: Höhe 0,81 m, Br. 0,48, T. 0,14, der arg abgewitterte Kreuzstein mit rundem Oberteil aus Obernkirchener Sandstein zeigt beidseitig den gleichen Darstellungsaufbau, auf vertiefter gerahmter Kreisfläche ein im kräftigen Relief herausgearbeitetes griech. Kreuz, das nahtlos in den Rand übergeht; im Schaft, der sich konisch verbreitert, ist auf der Ansichtsseite im Relief ein Wappenschild dargestellt, mit einem eingerillten Zeichen, das bis heute nicht gedeutet werden konnte; das Denkmal stand früher im Mindener Ortsteil Grille, in einem heute ausgefüllten Wiesengrund, wurde mehrmals versetzt und kam 1920 ins Heimatmuseum (Verf.) |
Quellangaben: Lit. 1. Wilhelm Brockpähler s.o. S. 76-77, 2. Archiv Heimatmuseum Minden |
Minden E: nordöstl. Chor-Strebepfeiler der Marienkirche (Ecke außen, Übergang zum Kirchenschiff) in ca. 1,80 m Höhe (Stifts- / Marienstraße) |
ein quaderförmiger Mauereckstein, etwa in Mannshöhe, zeigt auf vertiefter Fläche eine Spielart des griechischen Kreuzes im Relief - nach außen verbreiterte Enden - auch als sog. ‘Tatzenkreuz’ bezeichnet; Kreuzenden durch Kreisrillung vom Rand getrennt; die Keimzelle der Marienkirche geht auf eine über 1000 jährige Klause zurück, in der auf dem Wittekindsberg bei Barkhausen die Klausnerin Thetwif lebte (Porta Westfalica, westl. Kaiser-Wilhelm-Denkmal) Bischof Milo von Minden erweiterte die für Maria und Blasius geweihte Anlage zu einem Frauenkloster mit Benediktinerregel; Bischof Ramward verlegte die Gemeinschaft im Jahre 1009 nach Minden auf den Kirchhügel der heutigen Marienkirche, deren Grundsteinlegung um 1022 anzusetzen ist, worauf 1421 die Einrichtung eines Damenstiftes erfolgte, 1810 aufgehoben |
nordostseitig im Kirchhof befinden sich ebenfalls die noch zu besichtigenden Sepulturen bzw. Grabplatten einiger Äbtissinnen, wobei nicht davon auszugehen ist, dass das Kreuzrelief damit in Verbindung steht, vielmehr kommt hier ein anderes, sehr markantes Ereignis in der Geschichte der St. Marienkirche in Betracht - in der Zeit des Dreißigj. Krieges war die Marienkirche von 1634-1648 Garnisionskirche der schwedischen Besatzungstruppen; im Jahre 1644, bei der Beerdigung eines Schwedischen Offiziers, kamen im Kirchhof 5 Menschen durch einen Blitzeinschlag zu Tode (Quelle: ...marien-minden.de); ein diesbezüglicher Ursprung des Kreuzreliefs kann durchaus vermutet werden (Verf.) |
Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...marien-minden.de-marienkirche (Ang. Blitzschlag mit 5 Toten, 1644) |
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