kopie lit. h. quietzsch 1980 aus 1912 kopie lit. h. quietzsch 1980 aus 1962 kopie h. qiuetzsch 1980 aus 1962

Rötha, OT Mölbis, Lkr. Leipzig, Steinkreuz (verschollen)

Ang. Lit. H. Quietzsch, 1980:

Weit südsüdöstl. vom Ort, am Südrand vom Heiligen Holz, 10 m östlich vom ehemaligen Weg Mölbitz-Gestewitz, 5 m nördlich vom Waldrand. Unmittelbar an der Flurgrenze mit Thierbach. 1 Steinkreuz, (verschollen). Heiliges Holz, auch Kirchenholz (Weber 1925, S. 7). Kopf, Arme und Schaft gerade; Schaft scharfkantig; Fußteil des Schaftes an den Schmalseiten sockelförmig vorspringend; diese Sockelschmalseiten und -rückseite (im Gegensatz zu der geglätteten Schauseite) grob scharriert bzw. grob behauen. Kanten der Arme und des Kopfes durch Beschädigung gerundet. Rochlitzer Porphyrtuff. Nahezu N-S Ausrichtung (nach Originalfoto Kuhfahl - hier Abb. 14) (Foto links). W-seite, im Kopffeld beginnend und bis in Höhe des Sockelansatzes sowie auf die Armflächen reichend, eingeritzt im Umriß: Balkenkreuz mit verlängertem Schaft und wohl einst geschlossenen Enden - nur Schaftende ist als geschlossen überliefert (teils nach dem Original von Abb. 14).

Höhe: 64 cm, Breite: 48 cm, Stärke: 22 cm (nach Kuhfahl 1928, Nr. 164; Kuhfahl 1936, Nr. 175). Erhalten angetroffener Fußteil des Schaftes - erhaltene Länge: 73 cm, erh. Breite: 25 cm, Stärke: 24 cm Errechnete ursprüngliche Gesamtlänge: etwa 104 cm. 1962 fand sich lediglich der Fußteil des Schaftes als Rest vor, der am Boden lag. Das Fußstück und zwei weitere von Gerhardt Ringel, Espenhain, aufgefundene Fragmente schaffte dieser im Juni 1963 auf Veranlassung des Verfassers an sein Wohngrundstück (Müller, Quietzsch, Wendt 1964, S. 264). Am Steinkreuz geht nachts ein Kalb ohne Kopf um (Weber 1925, S. 7). dem Volksaberglauben nach geht dort nachts der Drache um; auch soll hier ein Förster eine Frau erschossen haben (Helbig 1905, S. 379). Ein Förster wurde hier von einem Wilddieb erschossen (G. Ringel, 1962 mündlich). Einer soll an der Stelle eine Sau mit 7 Ferkeln gesehen haben und hat danach geschlagen, da schwoll ihm der Arm an, und er starb bald darauf (Gerhardt Ringel, 1962 mündl.). Anscheinend durch Bombenabwürfe 1944/45 wurde das Kreuz bis auf drei Fragmente zerstört (G. Ringel, mündl.). Die 1963 in Espenhain gesicherten Fragmente sind 1973 bei Totalabbruch des Grundstückes Ringel mit beseitigt worden. Bei der Bergung der Fragmente wurde 1963 über 2 m tief nachgegraben; ‘unter dem Kreuz befand sich nichts’ (G. Ringel, 21. 6. 1963 brieflich an Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden). Völlig aus der Luft gegriffen ist die Bemerkung von Büttner 1933: ‘In Mölbis stehen fünf Steinkreuze auf dem sog. Heiligen Holze’. (Textkopie Lit. H. Quietzsch, 1980)

Quellangaben: Lit.: 1. Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, III. Inventar Bezirk Leipzig, Berlin 1980, S. 25-30, Nr. 8 Mölbis Kr. Borna, Mbl. 4841 (43), N 11,85/W 2,65 m. Abb. 14-16 (Kopien), daraus: 2. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 164 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), Nr. 175 u. Die Mordkreuze in Sachsen, Sonntagsbeilage des Dresdner Anzeigers, 1912, Nr. 14, S. 60 u. Neues zur Steinkreuzforschung, s.o. Dresdn. Anz., 1913, Nr. 12, S. 45-47 u. Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, 1914, Bd. 4, H. 6, S. 187-234 u. 1918, Nr. 140, 3. K. Helbig, Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen (Mitt. Verein f. Sächs. Volkskunde), 1905, 3. Bd., H. 12, S. 379 u. 1906 S. 13-14 m. Abb., 4. R. Weber, Vom Kalb ohne Kopf bei Mölbis, in: Heimatbl. der Bornaer Pflege, Leipzig 1925, S. 7, 5. O. Büttner, Mordsteine, in: Die Heimat (Bl. f. Gesch. u. Heimatkunde im Geb. der Mittelelbe, Torgau 1933, Nr. 3, 6. M. Engelmann, Das Steinkreuz im Walde, in: Kulturspiegel des Kr. Borna, Borna April 1955, S. 6-7, 7. G. Müller-H. Quietzsch-H.-J. Wendt, Zur Steinkreuzforschung u. -erhaltung, in: Sächs. Heimatblätter, 10. Jg., 1964, H. 1, S. 264   

Rötha, Lkr. Leipzig, Granitblock mit Kreuzverzierung (verschollen)

Ang. Lit. H. Quietzsch, 1980:

Südsüdöstlich vom Ort, nordöstlich vom Stausee und etwa 29 m östl. vom Weg zur Obstweinschänke, etwa 250 m nördl. dieser, vom Wasserwerk überbautes Gelände. ‘Granitblock mit Kreuzverzierung’ (verschollen). Etwa 100 m nördl. zweigte die Poststraße ab. ‘großer Steinblock’ mit ‘Kreuzverzierung’ (Fundnotiz Dr. Werner Jorns). Geschiebeblock aus ‘Biotitgranit’ (Dr. Seebach, Geologisch - mineralogisches Institut der Universität Leipzig, im Fundbericht von W. Jorns). ‘Kreuzverzierung’ - diese nach dem Geologen Seebach nicht zufällig. ‘Durch frühere Witterungseinflüsse war außerdem ein Teil von dem großen Steinblock abgeplatzt’. Nach der Auffindung 1939 ist der Stein nicht erhalten worden, obwohl ‘auf Anweisung des Herrn Engelmann (der damalige örtliche Fundpfleger - H. Qu.) er nach Fertigstellung des Baues und Verlegung der Landstraße am Straßenrande wieder Aufstellung finden soll’. Angaben über den weiteren Verbleib waren trotz Befragung nicht mehr zu erlangen. Bei Untersuchung der Schichtenfolge ‘wurde deutlich, daß der Stein sich nicht in ursprünglicher Lage dort befand’. ‘Die Erdschichten, in die der Stein gegenwärtig gebettet war, deuten weder an, daß der Stein schon von altem Ursprung an sich dort befunden hat, noch, daß er durch Eingriffe von Menschenhand in diese gelangte.’ 

Alle Angaben sind dem Fundbericht von Dr. Werner Jorns, damals Grassimuseum Leipzig, vom 23. 6. 1939 entnommen (Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, Ortsakte Rötha). Der Fund kam am 23. 6. 1939 auf der Baustelle für das Wasserwerk Röthaer Stausee der damaligen Aktiengesellschaft Sächsische Werke zutage, worauf Meldung an die zuständige Bodendenkmalpflegestelle erfolgte. Das laut Fundbericht hergestellte Foto ist leider nicht beigefügt worden. Melder waren Schachtmeister Helbig und Baumeister Mannig, Böhlen. Nachsuche und Nachfrage am 27. 9. 1962 u. 5. 6. 1972. (Textkopie Lit. H. Quietzsch, 1980)

Quellangaben: 1. H. Quietzsch, 1980 s. o. S. 33, Nr. 11 Rötha Kr. Borna Mbl. 4840 (42), N 3,35/O 22,2

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