Mönsheim, Lkr. Enzkreis, im Ort, 'Leonberger Straße', am Marktplatz im Bereich zwischen der Kirche und dem Rathaus, freistehend auf kleinem Grünstreifen, erhöht hinter einer Stützmauer, 2 Steinkreuze nebeneinander |
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Obertägige Maße: A links: (aktuell nicht bekannt), relativ breitflächiges, parallelkantiges Steinkreuze lat. Form aus Sandstein mit Darstellung eines linear eingetieften Rebmesser am Kopf und einer nach außen gerichteter Pflugschar am rechten Kreuzarm (Verf.); Steinkreuz B: (aktuell nicht bekannt), Steinkreuz aus Sandstein mit geradliniger Balkenerweiterung (Tatzenkreuz, im Foto v. 1981 durch Verputz nicht komplett sichtbar), im Kreuzungsfeld linear eingetieft ein sechsspeichiges Rad in doppelten Konturen sowie darüber am Kopf ein aufrecht stehendes Beil (Verf.) |
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Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 7119 Rutesheim R 90160 H 14020. Zwei Kreuze in der Leonberger Straße; das eine Kreuz in einer kleinen, zum Kirchplatz gehörenden Anlage, das zweite in der Stützmauer des Kirchplatzes. Bis etwa 1975 waren beide Kreuze in dieser Umfassungsmauer eingefügt. Beschreibung: Sandstein. Bei (I) auf dem Kopf Bearbeitungsspuren. Rückseite zum Teil abgesplittert. Bei (II) Bearbeitungsspuren. Kanten teilweise von Mörtel überdeckt. Maße: (I) Höhe 0,80 m, Br. 0,93, T. 0,11-0,21, (II) Höhe 0,90 m, Br. 0,81, T. (?), Form: (I) Querbalkenlänge stark betont. Tiefe nimmt von links nach rechts zu. (II) Schlank. Leicht verbreitertes Tatzenkreuz. Zeichen: (I) Rebmesser im Kopf, nach rechts liegend. Schippe oder Pflugschar im linken Arm, nach links weisend, Stab oder Pflugbalken im rechten Kreuzteil. - (II) Sechsspeichiges Rad in doppelten Ringkonturen. Darüber im Kopf aufrecht stehendes, links gerichtetes Beil. Datierung: (I) ca. 1. Hälfte 16. Jh. (II) ca. 15. Jh. Volkstümliche Überlieferung: Früher standen die Kreuze in der Kirche. Um die Kirche herum befand sich der Friedhof. Als dieser aufgelassen wurde, entdeckte man ein Massengrab. Man nimmt an, daß es der einstige Pestfriedhof gewesen ist. Die Kreuze wären dann 'Pestkreuze' (Textkopie B. Losch 1981) |
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Anm.: Hinsichtlich der eindeutig interpretierbaren Darstellungen (Pflugschar-Bauer, Rad-Fuhrmann) handelt es sich zweifelsfrei um Sühnekreuze, deren einstige Standorte bzw. Setzungsgründe wohl längst in Vergessenheit geraten sind. Die Annahme 'Pestkreuze' ist höchst unwahrscheinlich, denn in der Regel wurden Pestfriedhöfe außerhalb der Ortschaften angelegt - ein typischer Fall von ausgegangenem Volkswissen (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Bernhard Losch, Sühne und Gedenken - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 209, Mönsheim I, II m. Abb. 353/354 (Kopien), S. 45, daraus: 2. Adolf Schahl, Kunstprevier Neckarschwaben, Stuttgart 1966, S. 280, Mönsheim I/II: hinsichtlich des Standortes soll es sich um ehemalige Grabkreuze handeln, es ist aber nicht ausgeschlossen, daß auch Flurkreuze nachträglich in Kirchhofsmauern eingefügt wurden, 3. Wolfgang Bollacher, Steinkreuze im Kreis Ludwigsburg, in: Ludwigsb. Geschichtsblatt 20, 1968, S. 149/153 |
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