standort forstort steiger

Mülverstedt, Unstrut-Hainich-Kreis, A: ca. 8,5 km südwestl. des Ortes im Nationalpark Hainich, Forstort Steiger, ca. 500 m südl. der Wüstung Ihlefeld und der Betteleiche, ostseitig an der Hohen Straße, ‘Mülverstedter Kreuz’

steinkreuz muelverstedt detail hinweistafel in situ andere seite

Maße ab Sockel: Höhe 1,18 m, Br. 0,50, T. 0,18, das got. Züge aufweisende Steinkreuz aus Kalkstein, wobei die Arme geradlinig und ohne ‘Nasen’ (got. Stilelement) gestaltet sind, ist zeichenlos und in einem etwa quadratischen Betonsockel verankert; im Kreuzungsfeld der Ansichtsseite eine etwa handgroße muldenartige Vertiefung, die evtl. als Abriebsmal deutbar ist, s. Einf. (Verf.) die Bezeichnung rührt von daher, dass es trotz der Entfernung noch auf Mülverstedter Flur steht, sowie auch der Umstand einer 24 jährigen zwischenzeitlichen Sicherstellung im Ort wegen Gefährdung am Standort durch militärisches Sperrgebiet (1964-1989)   

das Denkmal wurde erstmalig im Jahre 1934 durch den Eisenacher Schulrat Robert Koch im Schrifttum der Heimatkunde publiziert, wobei es damals umgestürzt und völlig eingewachsen war, eine Situation, die auch später der 1969 verstorbene Mülverstedter Ortschronist Josef Kraus ähnlich beschreibt; als das Waldgebiet 1964 militärisches Sperrgebiet wurde, ist das Kreuz vom Langensalzaer Kreisbodendenkmalpfleger Wilhelm Fleischmann am 9. September 1972 mit einem Militärfahrzeug und zwei Soldaten in den Garten des Bürgermeisteramtes in Mülverstedt verbracht worden; nach der ‘Wende’ auf Initiative des Hainich-Rennstieg -Vereines im Einvernehmen mit dem Bundesforstamt und dem Thür. Landesamt für Archäologische Denkmalpflege Weimar, erfolgte, nach konservatorischer Instandsetzung 1995 durch den Schlotheimer Steinmetzmeister Lothar Hechler, die Wiederaufstellung am 31. März 1996 am alten Standort im Rahmen einer feierlichen Einweihung, der über 350 Heimat- und Wanderfreunde bewohnten, darunter H.-J. Lemke, Vereinsvorsitzender, Bürgermeister M. Müller und Frank Störzner, Denkmalpfleger        

das Mülverstedter Kreuz steht an der sog. ‘Hohen Straße’, eine wichtige alte Passstraße über den Hainichhöhenzug, die bei der wüst gewordenen Kleinsiedlung Ihlefeld in den ‘Rennstieg’ einmündete (Betteleiche); hier frequentierten Fuhrleute mit ihren Gespannen, die Salz und Getreide hinab ins Werratal transportierten, worauf ein Weitertransport über Werra und Weser erfolgte; unmittelbar am Standort, nach Recherchen von Wolgang Miltenberg, Eisenach, könnte möglicherweise die Hohe Straße früher nordöstl., das Ihlefeld umgehend, zur sog. ‘Eisenernen Hand’ am Rennstieg geführt haben, einem mittelalterlichen Wegweiser, der bereits 1554 nachweislich genannt wird; von daher steht es an einem einstigen zum ‘Ihlefeld’ abzweigenden Weges (Verf.), ein Waldareal, dessen Geschichte bis in das 11. Jh. zurückgeht, indem eine Hospitalbrüderschaft des Heiligen Antonius eine Klause namens ‘Eilfelden’ errichteten (Quelle: Lit. H. Rockstuhl-F. Störzner)

Quellangaben: Lit.: 1. Harald Rockstuhl-Frank Störzner, Hainich Geschichtsbuch, 1. Auflage, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 1998, S. 62-76 m. Abb., daraus:    2. Wolfgang Miltenberg, pers. Aufzeichnungen, Eisenach 1978, 3. F. Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 66-67, Nr. 125 m. Abb. 128 (aufgeführt in Mülverstedt), 4. R. Block, Steinkreuze um Eisenach, Eisenach 1934, S. 61 m. Abb. 3, 5. W. Fleischmann, Steinerne Zeugen der Vergangenh. im Kreis Bad Langensalza, Weimar 1975, S. 13, Nr. 11 m. Abb. 20 

standort rennstieg

Mülverstedt, B: ca. 7,5 km südwestl. des Ortes im Nationalpark Hainich, ca. 1,2 km östl. der Wüstung Ihlefeld (Betteleiche) 35 m nördl. des Rennstieg nahe des Wegweisers Eiserne Hand, ‘Ihlefelder Kreuz’

steinkreuz ihlefeld andere seite detail hinweistafel in situ

Obertägige Maße: Höhe 1,85 m, Br. 0,60, T. 0,18, das markant langschaftige Steinkreuz got. Form aus Kalkstein mit gedrungenem Kreuzstand ist erst seit Oktober 1993 an seinem ursprünglichen Platz wieder aufgerichtet und repariert zu bewundern, eine Initiative des Försters Fritz Höppner und Steinmetzmeister Wolfgang Schütz vom Heimatverein Oberdorla; bis dahin befand sich das als ältestes Kulturdenkmal des Hainichs geltende Kreuz lange zeit halb umgesunken, zerbochen und völlig mit Moos bewachsen in situ, das zuerst von Hermann Gutbier, 1894 als: ‘das hohe, schiefstehende Steinkreuz in der Nähe der Eisernen Hand’ erwähnt wird; im Zuge der Restauration konnte eine Darstellung im unteren Schaftbereich der Südseite einwandfrei nach Reinigung gedeutet werden, die bereits in Lit. R. Block, 1926, mit ‘Spuren plastischer Arbeiten’ beschrieben wurde; dabei handelt es sich um eine reliefartig ausgearbeitete Darstellung einer Bärenjagd-Szene (Original Eiserne Hand im westl. Teil Veranstaltungsgelände Mülverstedt)

detail hinweistafel in situ detail jagdszene
eiserne hand

neben dieser bildlichen Aussage ist nichts näheres über das Geschehnis bekannt, das zur Setzung des Denkmals führte, von daher wird anhand der got. Form vom 15. Jh. ausgegangen; auch für diesen Standort weist W. Miltenberg, Eisenach, auf eine veränderte Wegführung hin, die früher unmittelbar am Kreuz vorbeiführte (Quelle: Lit. H. Rockstuhl-F. Störzner)

Quellangaben: Lit.: 1. H. Rockstuhl-F. Störzner s.o. S. 77-79 m. Abb., daraus: 2. W. Miltenberg, 3. Hermann Gutbier, Der Hainich, Ein Beitrag zur Heimatkunde, Langensalza 1894, S. 43, 4. F. Störzner, 1984 s.o. S. 67, Nr. 126 m. Abb. 129, daraus: 5. R. Block, 1926, S. 39, 6. W. Fleischmann, 1975, S. 30,  6. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 42, Nr. 142, 7. K. Langlotz, Steinkreuze zwischen Ringgau und Hainich, Thür. Heimatkalender, Würzburg 1963, S. 44-46

standort schnepfenhartchaussee

Mülverstedt, C: ca. 8 km südwestl. des Ortes im Nationalpark Hainich, ca. 150 m westl. des nach Craula führenden Rennstieges, an sog. Schnepfenhartchaussee, ‘Helmundstein/Hellmannstein/Wagnerstein’

hellmundstein muelverstedt hexenstein muelverstedt betteleiche wuestung ihlefeld

Obertägige Maße: Höhe 1,04 m, Br. 0,42, T. 0,30, der kalksteinerne, gerundet gestaltete Gedenkstein bezeichnet die Örtlichkeit eines tragischen Unfalles im Schnepfenhardt (Schnepfenharth) genannten Forstteil des Hainich, oben ein eingehauenes gleicharmiges Kreuz mit ausgeschweiften Enden, darunter eine vertiefte Inschriftsfläche mit der Inschrift: ‘I. G. / HELMUND’, sowie darunter eingerillt ‘1798’, Rückseite zeichenlos; nachweislich aus Kirchenbuch Craula (W. Fleischmann, 1975 aus Pfarrarchiv Wangenheim) verunglückte hier tödlich am 27. Juni 1798 der aus Tüngeda stammende Wagner Johann Gottfried Hellmund im Alter von 47 Jahren als er beim Beladen einer Fuhre Langholz von einem Stamm zerquetscht wurde; in jener Zeit mussten Wagner bzw. Stellmacher ihr benötigtes Holz selbst einschlagen; der Unglückliche wurde am 5. März 1751 als Sohn eines Wagners geboren und heiratete am 22. November 1774 die Jungfrau Anna Christine Keil aus Oesterbehringen, mit der er 5 Kinder hatte  

Quellangaben: Lit.: 1. H. Rockstuhl-F. Störzner s.o. S. 97-98 m. Abb. S. 101, 2. F. Störzner, 1984, S. 67, Nr. 127 (o. Abb.), daraus: 3. H. Gutbier, 1894, S. 23, 4. R. Block, 1934, S. 61, 5. W. Fleischmann, 1975, S. 20 m. Abb. 30

Mülverstedt, D: Ortskern, Veranstaltungsgelände am Anger, auf Podest vor Bühne des Musikpavillion, ‘Hexenstein’

sichtb. Maße: Höhe 1,10 m, Br. 0,50/0,50-0,42/0,42, Kalksteinsäule mit markant gefasten Kanten und giebelförmiger Abdachung (Verf.) 

Der Hexenstein am Anger erinnert an ein Ereignis während der Hexenverfolgungen: Am 17. Dezember 1658 wurde Christine Spiering an der alten Heerstraße oberhalb Mülverstedts auf dem Scheiterhaufen, am Hexenstein festgebunden, verbrannt. Man hatte ihr die Mäuseplage im Dorf zur Last gelegt und sie im Burggefängnis inhaftiert. Unter der Androhung von Folter gestand sie, einer Nachbarin das Mäusemachen beigebracht zu haben, zaubern zu können und die Feldfrucht geschädigt zu haben. Zudem habe sie zwei Mal in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg Gelagen beigewohnt. Das hochnotpeinliche Halsgericht wurde im Namen der Herren von Hopffgarten als Richter vollzogen. (Textquelle: ...wikipedia.org-wiki-Mülverstedt)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...muelverstedt.net-Der Mülverstedter Hexenprozess, 2. ...wikipedia.org-wiki-Mülverstedt

c.2015 www.kreuzstein.eu