standort regensburger strasse

Nabburg, Lkr. Schwandorf, südwestl. Stadtgebiet, kleine Grünanlage mit Ruhebank im Winkel Regensburger Straße Einmündung Krankenhausstraße (östl. Ende),     3 Steinkreuze, Benennung: ‘Hussitenkreuze / Massengrab’ (im Volksmund nicht mehr erhalten)

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andere seite

Obertägige Maße: A l.: Höhe 0,70 m, Br. 0,60, T. 0,20, Granit, zur Tatzenkreuzform neigendes Steinkreuz (Kopf, Arme, Schaft nauch außen verbreitert) mit einigen lochartigen Vertiefungen (beidseitig u. Scheitel), die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf., und eine im Relief erhaben hervorgearbeitete Darstellung eines Kruges (Henkelkrug) (Verf.)

Mythische, kultische und symbolische Bedeutung:

Schon in den alten Schöpfungsmythen kommen Tonkrüge vor. Die Antike sieht im Krug ein Symbol für Trankopfer, Reinwaschung und Reinheit. Der Klassizismus und der Biedermeier stellte vielfach das mit der Devise "L'amitié" (Freundschaft) versehene Motiv einer Kultdienerin in antiker Kleidung dar, die eine Flüssigkeit aus einem Krug oder einer Schale in die Flammen eines Opferaltars gießt. In der Ikonographie des Lasters gilt der Krug als Symbol für Trunksucht, wie etwa von Frans Hals drastisch porträtiert. (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Krug / Gefäß)

B: Höhe 0,65 m, Br. 0,80, T. 0,23, Granit, Steinkreuz mit gerundeten Enden, evtl. schräg gestellte Darstellungsfragmente im Kreuzungsfeld (Verf.)

C: Höhe 0,70 m, Br. 0,90, T. 0,22, Granit, Steinkreuz mit parallel verlaufenden Konturen und abgearbeiten Balkenenden, keine erkennbaren Zeichen (Verf.)

im Volksmund heute nicht mehr geläufige Bezeichnungen für die drei Steinkreuze waren früher ‘Hussitenkreuze’ und ‘Massengrab’ (vermutl. Opfer während der Hussitenkriege); 1945 wurden die Denkmale von einem amerikanischen Panzer umgefahren, wobei teilweise die Kreuzschäfte abbrachen, doch erfolgte kurze Zeit später sorgfältige Wiederherstellung (Lit. R. H. Schmeissner)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, S. 240, Nr. SAD 19-21, Regensburg 1977, zugl.: Das Kleindenkmal, wissenschaftl. Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft Denkmalforschung (AGD), Jahrg. 2 (1978), Nr. 1, daraus: 2. K. Haller, Uralte Kreuzsteine stehen am Wege, in: Die Oberpfalz 51, Eine Heimatzeitschrift für den ehem. Bayerischen Nordgau, 1963, S. 183-185

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Nabburg: Krankenhausstraße, Drei Steinkreuze, Das nördl. mit gemeißelter Kanne, wohl nachmittelalterl.; an der Ecke der Krankenhausstraße, Nr. D-3-76-144-64

standort oberviechtacher strasse

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Nabburg D: östl. Stadtrand, östl. der A 93, nordseitig an der Oberviechtacher Straße (St. 2156), etwa halbwegs zwischen der Einm. ‘Schlörstraße’ und dem Kreisel (am Grabenrand des zur Straße parallel verlaufenden Hochwasserschutzgrabens, bei einer aufgemauerten Grabensperre), ‘Pestkreuz’ / ‘Franzosengrab’ oder ‘-kreuz’

franzosenkreuz nabburg andere seite
detail standort

Obertägige Maße: Höhe 1,05 m, Br. 0,80, T. 0,25 (Balkenlänge oben: 0,45 m, u. 0,70), das *Doppelbalkenkreuz aus Granit mit gerundet verbreiterten Schaftsequenzen  zeigt beidseitig eingetiefte Zeichen und Inschriften, die heute kaum mehr im Zusammenhang entziffert werden kann; augenscheinlich sind dabei die drei unterschiedlichen Verwitterungsgrade der Inschrift von Kopf, Querbalken und Schaft, zumindest der Vorderseite (Ansichtsseite); in dieser geschaffenen Kreuzform könnte ein kultureller Bezug auf das sog. Slawische Kreuz beabsichtigt worden sein, eine weitverbreitete Kreuzformtradition des nahen Böhmen (Tschechien), wobei ein eventueller Setzungsgrund mit dieser Region in Verbindung stehen könnte (Involvent); am obigen Querbalken, sowie im unteren Schaft, ist die Jahreszahl ‘1600’ zu erkennen; das Zeichen zwischen den Querbalken - ein auf der Spitze stehendes Quadrat, flankiert von zwei Kreisen, könnte eine Hausmarke bzw. Familienzeichen darstellen (Verf.)

Lit. R. H. Schmeissner: ‘Otto und Werner Wiedemann, Nürnberg, die sich sehr um die Erhellung der Inschrift bemühten, konnten noch einen mutmaßlichen Namen, nämlich ‘Georg Wernon’ oder ‘Vernon’ aus ‘...dorff’ entziffern’

Textkopie: ONETZ.de-Nabburg-Profile-Lokales- Neuer Standort für Kunstdenkmal (13. 12. 2007)
Das Doppelbalkenkreuz an der Oberviechtacher Straße bekam einen neuen Standort. Es ist nun vor dem Zuwachsen geschützt und gut sichtbar.
Als im Frühjahr östlich von Nabburg an der Kreuzung der nach Oberviechtach führenden Staatsstraße mit der nach Neusath abzweigenden Kreisstraße ein Kreisverkehr ausgebaut wurde, berührte diese Maßnahme im Umfeld auch das seltene Steinkreuz. Als Ernst Thomann, der Kreisheimatpfleger für Archäologie, zufällig dort vorbeikam, fiel ihm auf, dass sich das Doppelbalkenkreuz nicht mehr an seinem Standort befindet. Gleich darauf erkundigte er sich bei der Firma, die diesen Kreisverkehr ausbaute. Ein Arbeiter führte ihn hinter einen Wohncontainer, der zugleich Planungsbüro war. Hinter dem Container lag das Steinkreuz und darüber das Straßenschild, das die Strecke Nabburg - Oberviechtach anzeigte. "Ich war etwas überrascht, dass man so mit einem der wertvollsten Kunstdenkmäler unserer Gegend umging. Etwas mehr Sorgfalt hätte man schon von der ausführenden Firma erwartet", berichtete Thomann.
Gemeinsam mit dem Arbeiter entfernte er das Straßenschild und deckte das Kreuz mit einer Plane ab. Der Vorarbeiter zeigte ihm dann auf dem Plan den neuen Standort des Denkmals, der direkt neben dem alten Platz lag. Er versprach, das Steinkreuz wieder gut sichtbar aufzustellen. Dies geschah dann auch in gelungener, anerkennenswerter Weise.

koipe lit. r. h. schmeissner 1977
kopie lit. r. h. schmeissner 1977

*Doppelbalkenkreuz: stammt ursprünglich aus dem Orient und begann sich seit dem 6. Jh. in Europa zu verbreiten, wobei es diesbezüglich unter vielen Bezeichnungen bekannt ist, wie ‘Patriarchenkreuz, Ungarisches Kreuz, Spanisches Kreuz, Caravaca Kreuz, Slawisches Kreuz, Lothringisches Kreuz’ (Verf.)

Slowakei
Das sog. ‘byzantinische Doppelkreuz’ sollen die Heiligen Kyrill und Method schon im 9. Jahrhundert nach Großmähren, also auf das Gebiet der heutigen Slowakei, Tschechiens und Ungarns, gebracht haben. Später im Mittelalter stand das Doppelkreuz zeitweise für das Neutraer Fürstentum beziehungsweise für nördliche Teile des Königreichs Ungarn (seit dem 18./19. Jahrhundert als Oberungarn bekannt), gleichbedeutend etwa mit dem Gebiet der heutigen Slowakei. Das ist einer der Gründe, warum es offiziell seit 1848 als Wappen der Slowakei (damals zunächst des Slowakischen Nationalrats) dient. Einziger Unterschied zum neuen Wappen ist das Fehlen der Krone und die Verwendung der slawischen Farben blau–weiß–rot statt der ungarischen grün–weiß–rot. Das slowakische Wappen, entworfen von Ivan Rehák, ist auf den slowakischen 1- und 2-Euro-Münzen zu sehen. (Textquelle: ...wikipedia.org-wiki-Doppelbalkenkreuz)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 241, Nr. SAD 24 (Kopie) m. Skizze (Kopie), daraus: 2. K. Haller, 1963, s.o. S. 183

Internet: 1. Liste der Baudenkmäler in Nabburg: Ledermühlbühl, St 2156, am nördlichen Straßenrand der Straße nach Oberviechtach, Steinkreuz, Doppelbalkenkreuz mit beidseitiger Inschrift, Granit, um 1600, Nr. D-3-76-144-104, 2. ...opac.regesta-imperii.de-Thomann, Ernst. (2010) - In: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz Bd. 33 (2010) S. 99-100, Das Doppelbalkenkreuz an der Oberviechtacher Straße östlich von Nabburg (Lkr. Schwandorf)

verschollene Objekte:

Nabburg: ein Steinkreuz und ein Kreuzstein an der Regensburger Straße, am Ortsausgang, Steinkreuz: Höhe 0,80 m, Granit, gewöhnliche Kreuzform mit eingehauener nach links gerichteter Pflugschar, Kreuzstein: Höhe 0,70m, Granit, dachförmig zulaufende Bekrönung, Kreuz und Christuskörper an der Schauseite im Relief (könnte Oberteil einer Marter gewesen sein; beide Steine wurden wahrscheinlich nach München verbracht, wo sie heute in Privatbesitz sind (Lit. R. H. Schmeissner, S. 240-241, Nr. SAD 22-23

Schwarzach b. Nabburg, OT Unterauerbach, Lkr. Schwandorf, Steinkreuz am Weg nach Schwarzach

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977:

Steinkreuz, abgegangen, außerhalb des Dorfes am Wege nach Schwarzach. Maße: (?) Granit. Das Kreuz, von dem eine genauere Formbeschreibung fehlt, wies als besonderes Merkmal ein Kelchrelief auf. ‘Das Kelchrelief deutet vermutlich auf einen hier ermordeten Geistlichen hin’ (J. Meier).  - Geschichtliches: Das Kreuz ging nach Aussagen der Ortsbewohner wohl kurz vor 1945 verloren. 1967 wurde mit Unterstützung von Bürgermeister Simbeck eine Kopie aufgestellt. M. Rotheigner fand 1963 noch den Kreuzfuß des originalen Steinkreuzes. (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Anm.: Kelch (Messkelch) als Zeichen: im Grunde steht der Kelch für das Leiden Christi - dieser spricht in der Ölbergszene von dem Kelch der ihm bevostehenden Leiden (Becker 1992, S. 252). Oft wird der Kelch in unserem Kulturkreis als Sinnbild mit dem Schicksal in Verbindung gebracht. Weiterhin kann der Kelch aber auch für das göttliche Strafgericht stehen, im Unterschied zum Segens- oder Freudensbecher (Quelle: ...m.crin.com) (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. R. H. Schmeissner, 1977 s. o. S. 249, Nr. SAD 46 Unterauerbach, daraus: 2. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Neunburg v. Wald, München 1906, S. 78 m. Abb., 3. Josef Meier, Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Neunburg v. Walde, in: Die Oberpfalz 54 - Eine Heimatzeitschrift für den ehem. Bayer. Nordgau, 1964, S. 51-55, 4. Josef Meier, Steinkreuze und Kreuzsteine, in: Landkreis Neunburg v. Walde, S. 246-250, 5. M. Rotheigner, Steinkreuze in den Landkreisen Nabburg und Neunburg v. Wald, S. 212, 6. Die Oberpfalz 1927 s. o. S. 130

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