steinkreuz neualbenreuth andere seite
standort westl. ortsausgang

Neualbenreuth, Lkr. Tirschenreuth: westl. Ortsausgang nach Waldsassen (St. 2175, ggü. Einm. ‘Am Kirchberg), an der südseitigen hohen Böschung der Straße bei Ruhebank und Wandertafel

Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,65, T. 0,20, das zeichenlose Steinkreuz aus Granit weist einen partiellen Ausbruch seines rechten Armes auf, ist aber im Grunde gut erhalten; das Denkmal steht am Abzweig des alten Fußweges zur etwa 800 m südwestl. entfernt gelegenen ehem. Haberts-Mühle (Hotel) von der Waldsassener Straße; das Kreuz lag lange Zeit von Gebüsch überwuchert im Straßengraben und wurde schliesslich am 10. November 1973 nach Mitteilungen von Anwohnern ausgegraben und von den Herren Franz Busl (Bärnau, Kreisheimatpfleger) und Kopp (Neualbenreuth) auf eigene Kosten im Mai 1974 neu aufgerichtet; es sind keine Überlieferungen bzw. Sagen bekannt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, S. 268, Nr. TIR 37, Regensburg 1977, zugl.: Das Kleindenkmal, wissenschaftl. Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft Denkmalforschung (AGD), Jahrg. 2 (1978), Nr. 1, daraus: 2. Franz Busl +, Kreisheimatpfleger Tirschenreuth, viele Steinkreuze inventarisiert (s. Rubrik Literaturhinweise)      

standort buchgut

Neualbenreuth, OT Buchgütl, Lkr. Tirschenreuth, etwas erhöht im nördl. Winkel der Zufahrt zum ehem. Einödhof Buchgut von der St. 2175 (Westseite) nach Mähring (südöstl. von Ernestgrün, zwischen Rothmühle und Altmugl), Flurdenkmalgruppe: 2 Steinkreuze, 1 schmiedeeisernes Doppelbalkenkreuz auf Steinpostament

steinkreuzfragment buchgut links steinkreuz buchgut rechts
detail ansichtsseite
doppelbalkenkreuz
andere seite andere seite

A l.: Obertägige Maße: Höhe 1,12 m, Br. u. 0,28, T. u. 0,25, nur noch verjüngender Längsbalken eines einstigen Steinkreuzes aus Granit ohne Zeichen mit noch erkennbaren Abbruchstellen der Kreuzarme

B: Höhe ges. 1,75 m, schmiedeeisernes Doppelbalkenkreuz mit rundbogigem Bildtafelgehäuse (leer), das in einem quadratischem Steinsockel mit Inschriftskartusche mit eingemeißelter Jahreszahl  ‘1772’ (Lit. H. Fähnrich) verankert ist (Verf.)

C: Obertägige Maße: Höhe 1,20 m, Br. (0,70-Armlänge 0,30), T. 0,23, durch Abbruch eines Armes verstümmeltes Steinkreuz aus Granit mit ansichtsseitig linear eingetiefter Darstellung eines Dudelsackes - der Sage nach soll hier ein böhmischer Musikant (Dudelsackpfeifer) auf seiner Wanderschaft von zwei Wegelagerern überfallen, ausgeraubt und ermordet worden sein (Lit. R. H. Schmeissner, nach Mitteilung von Herrn Schraml, Neualbenreuth, im Sommer 1971)

kopie lit. r. h. schmeissner 1977

Angaben von Harald Fähnrich - ‘Ein Steinkreuz mit dem Berufszeichen eines Lautenisten’ (frei übernommen):

bei der Darstellung des einarmigen Steinkreuzes handelt es sich um eine Laute, dem Berufszeichen eines Lautenisten; archivalisch fixiert sind einige Überlieferungen aus den Jahren 1937 / 1940 / 1951 u. 1977; ein Gendarm aus Neualbenreuth nennt beim Buchgut ein ‘Sühnekreuz’, das aus der Zeit des Dreißigj. Krieges stamme; ein Musikant sei ermordet worden oder erfroren; als Eigentümer und Unterhaltspflichtigen des Kreuzes nennt er die Gemeinde Neualbenreuth, da es auf  Gde.-Grund steht (1937); ‘Zwei Steinkreuze mit Eisenmarterl’ steht im Gendarmerie-Bericht über stiftländische Kleindenkmäler, einher mit der Sage, dass hier böhmische Musikanten erfroren sein sollen oder ein böhmischer Musikant ermordet worden ist (1940, Staatsarchiv Amberg, Bezirksamt Tirschenreuth 4459, Erhebung zur Denkmalspflege aus den Jahren 1937 u. 1940) 

der Neualbendorfer Lehrer Meinhard Köstler, aufgewachsen in Ernestgrün, erinnerte sich noch genau an das Blechbild im Gehäuse unter dem Doppelbalkenkreuz, das in den 1950-ziger Jahren noch vorhanden war - oben ein blauer Himmel, in der Mitte ein Mann mit bluttropfendem Dolch, der über einem liegenden toten Mann steht (Lit. H. Fähnrich)

das Doppelbalkenkreuz stammt ursprüngl. aus dem Orient und begann sich seit dem 6. Jh. in Europa zu verbreiten, wobei es diesbezüglich unter vielen Bezeichnungen bekannt ist, wie ‘Patriarchenkreuz, Ungarisches Kreuz, Spanisches Kreuz, Caravaca Kreuz, Slawisches Kreuz’ usw. (Verf. nach ...wikipedia.org-wiki-Doppelbalkenkreuz)

Slowakei
Das sog. ‘byzantinische Doppelkreuz’ sollen die Heiligen Kyrill und Method schon im 9. Jahrhundert nach Großmähren, also auf das Gebiet der heutigen Slowakei, Tschechiens und Ungarns, gebracht haben. Später im Mittelalter stand das Doppelkreuz zeitweise für das Neutraer Fürstentum beziehungsweise für nördliche Teile des Königreichs Ungarn (seit dem 18./19. Jahrhundert als Oberungarn bekannt), gleichbedeutend etwa mit dem Gebiet der heutigen Slowakei. Das ist einer der Gründe, warum es offiziell seit 1848 als Wappen der Slowakei (damals zunächst des Slowakischen Nationalrats) dient. Einziger Unterschied zum neuen Wappen ist das Fehlen der Krone und die Verwendung der slawischen Farben blau–weiß–rot statt der ungarischen grün–weiß–rot. Das slowakische Wappen, entworfen von Ivan Rehák, ist auf den slowakischen 1- und 2-Euro-Münzen zu sehen. (Textquelle: ...wikipedia.org-wiki-Doppelbalkenkreuz)

vor diesem Hintergrund dürfte das schmiedeeiserne Doppelbalkenkreuz der Flurdenkmalgruppe eng mit der Sage des ermordeten ‘Böhmischen Musikanten’ in Verbindung stehen bzw. das nahe Herkunftsgebiet symbolisieren; hinsichtlich der Jahreszahl ‘1772’ auf dem Sockel dürfte wohl anzunehmen sein, dass die beiden Steinkreuze unmöglich mit diesem Geschehnis in Verbindung stehen können, da sie weit aus älter sind; wahrscheinlich wäre dann, dass sie irgendwann aus der nahen Umgebung hierher gebracht wurden, vielleicht bei Straßenausbau gefährdet, und mit der dazugehörigen Zeichnung versehen wurden (Steinkreuz C); eine derartige Zweifachverwendung von Flurdenkmalen ist früher nicht selten vorgenommen worden (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. R. H. Schmeissner, 1977, S. 257-258, Nr. TIR 8-9 (Einödhof Buchgut), daraus: 2. F. Busl s.o., 3. Harald Fähnrich, Ein Steinkreuz mit dem Berufszeichen eines Lautenisten (Berichte und kleine Beiträge), in: Jahrbuch für Volksliedforschung, 37. Jg., 1992, pp. 102-105 (...jstor.org-stable), daraus: 4. Anton Felbinger, Unser Stiftland, Tirschenreuth 1951, S. 111

Internet: 1. ...wikipedia.org.wiki-Liste der Baudenkmäler in Neualbenreuth, OT Buchgütl: Pfaffenreuth, an der Straße nach Altmugl, Zwei Steinkreuze, Eines als Fragment, Granit, wohl spätmittelalterlich, Nr. D-3-77-142-34

steinkreuz hardeck
standort schlossgut hardeck

Neualbenreuth, OT Hardeck, Lkr. Tirschenreuth, westl. im Ort, rechts der Torzufahrt des alten Schlossgutes bündig vermauert (Nordseite Schlossgut, südl. an Ortsdurchgangsstraße), ‘Schwedenkreuz’

Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,84, T. ?, das Steinkreuz aus Granit mit unwesentlich gerundeten Balkenwinkeln zeigt eine linear eingetiefte, mit schwarzer Farbe nachgezeichnete Darstellung einer nach unten gerichteten Pflugschar, Schaft vermutlich durch Abbruch verkürzt (Verf.)

Hardeck 1
Ehemaliges Sommerschloss der Zisterzienserabtei Waldsassen, vormals Burg der Leuchtenberger. Um 1707 umgebaut zu zweigeschossigem Massivbau mit Walmdach, Putzgliederung, Portal mit Ädikula und polygonalen Bodenerkern (...wikipedia.org-wiki-Baudenkmäler in Hardeck)

im Zuge dieser Umbauarbeiten, vermutlich mit Ausbau der Ortsdurchgangsstraße, ist das Steinkreuz möglicherweise von seinem ursprünglichen Standort direkt am Wege nahe des westl. Ortsausganges in die Mauer der Nordseite des Schlossgutes eingesetzt worden (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. R. H. Schmeissner, 1977, S. 262, Nr. TIR 23 Hardeck, daraus: 2. F. Busl s.o.

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