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Niedermurach, Lkr. Schwandorf, A: südöstl. Ortsrand, unmittelbar westl. der sog. ‘Wieskapelle’ am ‘Kapellenweg’ (südl. der ‘Oberviechtacher Straße’ / St. 2159), Steinkreuz, Benennung: ‘Mordkreuz’

Obertägige Maße: (aktuell unbekannt), das Steinkreuz lat. Form aus Granit zeigt auf der Vorderseite im Kreuzungsfeld einen markant schräg gestellten, leeren Wappenschild im Relief, sowie darüber am Kopfbalken einen Schlüssel; nach Lit. J. Meier soll hier ein Schlosser ermordet worden sein; F. Seitz verweist auf ein ‘Erinnerungszeichen an einen Mord’ (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Anm.: die Darstellung eines Schlüssels auf einem niederen Steinkreuz ist zumindest in Deutschland äußerst selten, wenn nicht sogar als ‘außergewöhnlich’ zu bezeichnen; der Schlüssel, als heraldisch gemeine Figur, ist ein Symbol für ‘Aufgeschlossenheit’ sowie auch ‘Verschlossenheit’ und steht synonym für den Apostel Petrus (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Schlüssel-Heraldik); von daher ist der Schlüssel als markantes Symbol in zahlreichen Stadtwappen aufgenommen worden; die Deutung von Schlüssel und Wappen, speziell auf diesem Steinkreuz, wenn auch separat angeordnet, geht höchstwahrscheinlich über die volkstümliche Sage hinaus, die wohl daraus inspiriert ist; vielmehr sollte ein Bezug auf die heraldischen Aussagen in Betracht gezogen werden; denkbar wäre, dass dieses Steinkreuz eventuell früher die Ortsgrenze von Niedermurach markierte, vielleicht an einer wichtigen, viel frequentierten Wegverbindung, wie etwa die nahe vorbei führende Straße von Oberviechtach her (Verf.) 

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977:

Steinkreuz im Ort in einer kleinen Anlage vor der Wieskapelle. Maße: Höhe 0,83 m, Br. 0,82, T. 0,19, Granit. Sehr gut erhaltene Kreuzform; wuchtige, breit ausladende Querbalken. Leicht nach unten sich verdickendes Schaftende. Auf der Vorderseite Darstellung eines leeren Wappenschildes, darüber die eines Schlüssels (beide in Relief). ‘Mordkreuz’: Hier soll ein Schlosser ermordet worden sein (J. Meier). Erinnerungszeichen an einen Mord (F. Seitz). Geschichtliches: Ursprünglich stand das Kreuz an einem Scheuneneck des Bauern M. Dirnberger und war bis auf eine Handbreit in den nassen Boden eingesunken. Der Nürnberger F. Seitz rettete dieses Kreuz zu Pfingsten 1936, als er es mit einigen Dorfbewohnern und einem Pferd in zweieinhalbstündiger Arbeit wieder ordnungsgemäß aufstellte. Es war eine schwere Arbeit, denn der Sockel war größer und schwerer als das Kreuz selbst. (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 242, Nr. SAD 26 Niedermurach, daraus: 2. Josef Meier, Sühnekreuze im Landkreis Oberviechtach, in: Die Oberpfalz 54 m. Abb. - Eine Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 3. Friedrich Seitz, Steinkreuze in den Bezirksämtern Nabburg und Oberviechtach, in: Das Steinkreuz - Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung (DSF) 5, Nürnberg 1937, H. 1/2, S. 23-26, 4. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Oberviechtach, München 1906, S. 30 m. Abb. 

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Niedermurach: Kapellenweg, Sühnekreuz, Mit reliefiertem Dreiecksschild und Schlüssel, Granit, 15. Jahrhundert; westlich der Wieskapelle. Nr. D-3-76-148-4, daraus: Fotokopie, Urheber: ‘Allexkoch’ (Eig. Werk), Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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Niedermurach B: nördl. des Ortes, ostseitig der ‘Teunzer Straße’ (SAD 43), ca. 600 m nach den letzten Anwesen, nahe des alten Wegabzweigs nach Dietersdorf, unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Oberviechtach, die hier an der östl. Straßenseite einen rechten Winkel bildet, Flur: ‘Eckleite’, Steinkreuz

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977:

Steinkreuz rechts der Straße von Niedermurach nach Teunz auf einer hohen Böschung in der Flur ‘Eckleite’.  Maße: Höhe 0,82 m, Br. 0,52, T. 0,25, Granit. Gut erhalten; mit der Darstellung eines Hufeisens an der Vorderseite. Auf der Oberseite des Kopfstückes eine eingeschlagene Kreuzmarke (höchstwahrscheinlich erst später) sowie ein U-förmiges Zeichen. ‘Das eingemeißelte Hufeisen ist wohl das Symbol für einen erschlagenen Schmied’ (J. Meier). ‘Der Sage nach soll hier ein Reiter begraben sein, andererseits soll es sich um einen alten Grenzstein handeln, wozu zu bemerken ist, daß dieses Kreuz tatsächlich heute noch als Flurmarkstein Verwendung findet’. (F. Seitz) (Textkopie R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 242, Nr. SAD 27 Niedermurach, daraus: 2. J. Meier s.o. in: Die Oberpfalz 55 m. Abb., 3. F. Seitz s.o.

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuze im Landkreis Schwandorf: Niedermurach, An Kreisstraße SAD 43 nach Teunz, Steinkreuz, Wohl mittelalterlich, Nr. D-3-76-148-9, daraus: Fotokopie, Urheber: ‘Allexkoch’ (Eig. Werk), Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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Niedermurach C: westl. des Ortes, an der alten Wegekreuzung Niedermurach-Enzelsberg mit Rottendorf-Nottersdorf, ca. 1,0 km nach den letzten Anwesen der aus Niedermurach führenden Straße (‘Ziegelweg’), Steinkreuz

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977:

Steinkreuz am Gemeindeverbindungsweg Niedermurach-Enzelsberg an der Weggabel mit dem sog. ‘Schlotweg’, der von Schlottenhof nach Rottendorf führt. In unmittelbarer Nähe ein steinerner Bildstock (Votivtafel fehlt). Maße: Höhe 0,76 m, Br. 0,88, T. 0,19, Granit. Äußerst rohe und plump zubehauene Kreuzform, unebene Oberfläche. Zeichen sind nicht mehr genau erkennbar, Spuren einer Einmeißelung, die auf ein Beil oder einen Hammer hindeutet. Soll an ein ‘Massengrab aus dem großen Krieg’ erinnern (F. Seitz). Ursprünglicher Standort: 500 m nördl. der Einöde Schlothof an einer Wegböschung. (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 243, Nr. SAD 28 Niedermurach, daraus: 2. J. Meier s.o. in: Die Oberpfalz 56 m. Abb., 3. F. Seitz s.o.

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuze im Landkreis Schwandorf: Holmbrunn, Enzelsberger Straße, Steinkreuz, Eingesunkenes Kreuz, Granit, wohl mittelalterlich; am Schlottweg. Nr. D-3-76-148-12, daraus: Fotokopie, Urheber: ‘Allexkoch’ (Eig. Werk), Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

verschollene Objekte:

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977:

1. Niedermurach, Steinkreuz, vermutlich abgegangen, am Feldweg von Niedermurach nach Voggendorf, von Hecken umgeben. Maße: Höhe ca. 0,55 m, Granit. Kleines, unscheinbares Kreuz mit gewöhnlicher, gut erhaltener Kreuzform. Ohne Zeichen oder Inschriften. Keine Sagen. - Das Kreuz dürfte bei den umfangreichen Wegarbeiten in den 70er Jahren entweder verschüttet oder verschleppt worden sein. (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Anm.: ‘Feldweg nach Voggendorf’ dürfte identisch sein mit der aus dem führenden ‘Schulstraße’, vorbei am Sportplatz und westseitig des Naturdenkmal Grünstein nach Norden Richtung Voggendorf führend (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 243, Nr. SAD 29 Niedermurach, daraus: 2. J. Meier s.o. in: Die Oberpfalz 60, 1972, S. 55-57

2. Niedermurach, Steinkreuz, abgegangen; genauer Standort nicht ermittelbar. Maße: ? vermutlich Granit. Vermutlich gewöhnliches Steinkreuz, aber - wie im Vertrag festgelegt wurde - mit der Darstellung der Marter Christi und dem Wappen der Muracher. Geschichtliches: Ein Sühnevertrag (s. S. 97) aus der Muracher Gegend meldet, daß der Pfleger von Oberviechtach für den von ihm erschlagenen Wilhelm Murach 1448 ein Kreuz zur Sühne errichten mußte.

1448 Murach (S. 97): Eine wiederum quellenmäßig nicht genau belegbare Totschlagsurkunde aus der östlichen Oberpfalz berichtet von einem Sühnekreuz ‘mit unseres Herren Marter und darunter seinen Schild’. Ins Hochdeutsche übersetzt heißt es dort: ‘Im Jahre 1448 kam es zwischen dem Burgmanne oder Pfleger Paul Hirschberger des Pfalzgrafen Ludwig auf Haus Murach und den Murachern auf dem Schlosse Niedermurach im Thalgrunde wegen eines Totschlages, begangen an Wilhelm Muracher zu Niedermurach, zu einer Fehde, welche durch Albrecht Nothaft, Ritter zu Wernberg und Pfleger zu Cham, mit einer ‘Richtung’ (einem Richtspruche), worin zur Sühne dem Pfalzgrafen Messen, Gottesdienste und die Errichtung eines Steinkreuzes auferlegt wurden, geschlichtet worden.’ (Quelle: Kurznotiz aus: Das Bayerland, 392-93 (o.J.), als Kopie im Archiv der DSF in Nürnberg) (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 97/243, Nr. SAD 30 Niedermurach, daraus: 2. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Oberviechtach 30, 1906, 3. Die Oberpfalz - Eine Heimatzeitschrift für den ehem. Bayer. Nordgau 1927, 4. Deutsche Gaue 9, S. 168 (Zeitschrift für Heimatforschung, gegr. von Christian Frank, 1899, Heimatforscher und Priester), 5. Das Bayerland 12, 1901, S. 392 und 418

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