kopie lit. r. h. schmeissner 1977

Regensburg (kreisfrei), OT Niederwinzer, A: östl. Ortsrand, ‘Nürnberger Straße 184’ (B 8), bündig vermauert in der Hauswand der sog. ‘Alte Mauth’ (Anwesen Nr. 182 / Obermüller, Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977), Kreuzstein

Maße: Höhe 0,75 m, Br. 0,50, T. (?), die rechteckige Kalksteinplatte zeigt auf vertiefter Rahmenfläche ein lat. Balkenkreuz, dessen Enden nicht in die Rahmung übergehen; zu beiden Seiten des Kopfes die Initialen, links ‘H’, rechts ‘P’, links des Kreuzstammes ein *Rebmesser (Winzermesser, Hippe), rechts eine Weinrebe; darunter trennt der Kreuzstamm die Jahreszahl ‘1570’ (Verf.)

Über die Herkunft und den Zweck der eigenwilligen Kreuzplatte (eventuell Grabstein des 16. Jh. ?) kann wenig ausgesagt werden. ‘H P’ könnte als Hanne Perlep gedeutet werden. Perlep war Bürgermeister  und Bierbrauer zu Stadtamhof und - wie die Chronik vermeldet - ein äußerst  religiöser Mensch. - Der Postbeamte August Troidl aus dem nahegelegenem Oberwinzer, Haus-Nr. 352, hat zu diesem Kreuzstein in den 60-ziger Jahren ein bis dato unveröffentlichtes Heimatlied verfaßt (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

*Rebmesser, regional auch ‘Hippe’ (Werkzeug)
Eine Hippe (auch Heppe, Häbe, Knipp, Säsle, Rebmesser oder Gertel) ist ein Werkzeug, das je nach Größe und Ausführung zu unterschiedlichen Arbeiten in der Land- und Waldwirtschaft, im Wein- und im Gartenbau verwendet wird. Typisch ist die sichelförmig geschwungene Klinge mit einer mehr oder weniger nach unten gebogenen Spitze. Unter Beibehaltung dieser Grundform haben sich je nach Region und Verwendungsart im Laufe der Jahrhunderte die unterschiedlichsten Varianten entwickelt. Hippenförmige Werkzeuge sind in vielen Ländern Europas seit der Römerzeit bekannt und teilweise, etwa in der Waldwirtschaft und im Gartenbau, bis heute gebräuchlich. (Textquelle: ...wikipedia.org-wiki-Hippe)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 230, Nr. R08 m. Abb. 27 (Kopie), S. 400, daraus: Fundnotiz: Manuskript von J. Simon, Nürnberg, Steinkreuzverzeichnis 29

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Regensburg, OT Niederwinzer: Nürnberger Straße 182/184, Wohnhaus (sog. Alte Mauth), Zweigeschoss. Walmdachbau, um 1800, Anbau, zweigeschossiger Walmdachbau, 1832, mit Kreuzstein, Sandstein, bezeichnet mit „1570“, Nr. D-3-62-000-820

Niederwinzer B: östl. Ortsrand, am ‘Wehrlochweg’, nördl. der B 8, unmittelbar westl. der AA Regensburg-Pfaffenberg, ‘Wasserkreuz / Fischerkreuz’

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-L. d. B. in Regensburg, OT Niederwinzer: Wehrlochweg, Wasserkreuz, Kreuz der Fischer und Schiffsmeister am Wehrlochweg, Bandeisenkonstruktion mit Dreipassenden auf gefastem Steinsockel, bezeichnet mit „1893“, Korpus neu, Nr. D-3-62-000-1577

urheber johanning

Regensburg (kreisfrei), OT Oberwinzer, nordwestl. des Ortes, am ‘Kagerer Weg’, der über die Weinberge in den nördl. Ortsteil von Kager führt, Bildstockfragment

Maße: (?), vermutlich der Rest eines Bildstockes aus Sandstein mit Kreuzigungsszene im Relief, der etwa zur Hälfte in einer kurzen Mauer (begrünte Andachtsstätte) vermauert ist (Verf.)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-L. d. B. in Regensburg, OT Oberwinzer, Bildquelle (bearbeitet, Verf.): Urheber Johanning-Eigenes Werk,              CC BY-SA 3.0

Oberwinzer, In den Weinbergen, Wegkreuz und Bildstockfragment, Relief der Kreuzigung mit Christus, Maria und Johannes, Sandstein, gotisch, Anfang 15. Jh. Nr. D-3-62-000-1508

verschollene Objekte:

Regensburg: 1. Ein ausgegangenes Steinkreuz unbekannter Größe, Form und Zeichen befand sich nach einer Burgfriedensplanansicht von J. Weishof, 1705, bei einem alten Ziehbrunnen, ca. 100 m nördl. des ebenfalls ausgegangenen sog. ‘Wuzelstein’, ein markanter zerfurchter Felsblock - ‘96 Schritt vom Donauufer landeinwärts’ - am rechten Ufer der Donau. Diese Örtlichkeit liegt heute südöstl. gegenüber von Kneiting, am nördl. Rand des Regensburger Ortsteiles Prüfening (nördl. der Kurt - Schumacher - Str.), etwa am südwestl. Rand des Donauparks (Spielplatz) nahe des Ufers der Donau (s. Skizze, rechter Teil, Rechteck mit ‘1’)

kopie lit. r. h. schmeissner 1982

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Der ‘Wuzelstein’ bildete den westl. Anfangspunkt der damaligen reichsstädtischen Grenze - ‘Burgfrieden’ oder auch ‘Weichbild’ genannt. Dabei handelte es sich im Grunde um Gebiete, die auch außerhalb der Stadtmauern einer Stadt unter deren Herrschaft bzw. deren Gerichtsbarkeit unterstanden (Immunität). Als Grenzmale für Regensburg wurden die sog. ‘Burgfriedenssäulen’ errichtet, von denen nur wenige Exemplare heute noch erhalten sind. Das Steinkreuz am Ziehbrunnen (s. Skizze, linker Teil, Norden unten) in der Nähe des Wuzelsteines, konnte durchaus mit dieser alten Stadtgrenze sachlich in Verbindung gestanden haben, denn nicht selten befanden sich Flurdenkmale dieser Art auf, oder nahe von Grenzverläufen, wobei es sich aber nur in den wenigsten Fällen um ‘echte’ Grenzkreuze handelte (Verf.). Das Kreuz wird - soweit nachweisbar - in keiner weiteren Planskizze erwähnt. Bei J. S. Püchler, nur 60 Jahre später, ist der Wuzelstein bereits in den Fluss hinein eingezeichnet. Sollte dieses Kreuz überhaupt bestanden haben, so ist es etwa in diesem Zeitraum abhanden gekommen (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977)  

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 231, Nr. R 010 (Nordprüfening), daraus: 2. R. H. Schmeissner, Der Burgfrieden der ehemals freien Reichsstadt Regensburg, Regensburg 1976, S. 29-30

4. R. H. Schmeissner, Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, Kallmünz 1982, S. 57, Nr. BSF 1 m. Skizze J. Weishof (Kopie)

Regensburg: 2. Ein Ende des 17. Jh. ausgegangenes Steinkreuz befand sich in einer Nische der Steinernen Brücke, die alte Verkehrsader zwischen der Reichsstadt Regensburg und dem bayerischen Stadtamhof, heute nur noch Fußgängerbrücke. Dabei handelte es sich um ein mittleres Hochkreuz, flankiert von Maria und Johannes als Relieffiguren, mit dem Steinbild eines Pelikan als hervorstechenstes Prädikat. Dieses sicherlich in seiner Art einmalige Kreuz stand bis zum Jahre 1694 auf der Steinernen Brücke. K. Bauer schreibt hierzu:  

Der evangelische Rat beschloß, das Kreuz wegen Baufälligkeit abzutragen. Um Verärgerung der Geistlichkeit und des katholischen Bevölkerungsteiles zu vermeiden, verfügte man, ‘daß es in der Stille gar weggetan werden sollte’. Bereits wenige Tage danach erbat die Frau des Glockengießers Schelchshorn das zerbrochene Kreuz, um es in ihrem Haus aufzustellen. Die Herren wiesen jedoch ‘wegen daraus entstehender Idolatrie’ das Ansuchen ab. Sie befürchteten nämlich, das Kreuz könnte Gegenstand einer wallfahrtsähnlichen Verehrung werden. Auch die wenig später erfolgten Bemühungen eines katholischen Reichstagsgesandten um Wiederaufrichtung des Kreuzes blieben ohne Erfolg. Wie stark die Entfernung des Kreuzes damals die Gemüter bewegte, beweist die Tatsache, daß sich noch nach zwei Jahren der Gesandte von Münster an den Stadtrat wandte und um Auslieferung des Kreuzes bat, um es in seinem Landgut aufzustellen. Die Stadtväter blieben aber bei ihrer Ablehnung und verwahrten die Brüchstücke des Kreuzes in der Kirche beim Rathaus. Mit Recht beklagt der Regensburger Lokalhistoriker Gumpelzheimer das Verschwinden dieses Denkmals, das vielleicht wertvolle Hinweise zur Baugeschichte der Steinernen Brücke hätte geben können’

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 231-232, Nr. R 011 (Steinerne Brücke), daraus: 2. K. Bauer, Lappersdorfer Steinkreuze von Regensburger Münzmeister gestiftet (1512 als Sühne für eine Bluttat errichtet - Kreuz an der Steinernen Brücke), in: MZ vom 11. Juli 1961 m. Abb. (Federzeichnung von G. Bahres von 1630 mit der Steinernen Brücke und dem umstrittenen Kreuz)

Regensburg: 3. Ein ausgegangenes Steinkreuz unbekannter Form und Zeichen soll auf dem sog. ‘Napoleonstein’ aufgesetzt gewesen sein. Der noch heute existierende Napoleonstein, ein unförmiger verwitterter Kalksteinblock mit muldenförmiger Eintiefung, steht in einer Parkanlage ostseitig des ‘Unterislinger Weg’, unmittelbar westl. der ‘Grundschule Am Napoleonstein’. Diese Örtlichkeit wurde früher auch ‘Gänsberg’ genannt, eine Anhöhe, die hinsichtlich der Hinweistafel am Napoleonstein wie folgt geschichtlich beschrieben wird: ‘Von dieser Höhe aus leitete Napoleon I. die Schlacht vom 23. April 1809, wurde verwundet und auf diesem Stein sitzend verbunden’. Napoleon wurde beim Sturm auf Regensburg in der Nähe des Galgenbergbrücke am Fuß verletzt. Die schüsselförmige Eintiefung auf dem Stein wurde im Volksmund als ‘Napoleonsitz’ gedeutet. Das demnach bereits in dieser Zeit nicht mehr existierende Steinkreuz bildete mit 20 anderen Kreuzen und Marksäulen den Burgfrieden der ehemaligen Reichsstadt Regensburg, als Grenzmarke Nr. 15 (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 229-230, Nr. R 07 (Napoleonstein), daraus: 2. K. Bauer, Der Burgfrieden, in: Regensburg, 1970, S. 340-343, 3. W. Scherer, Über den Burgfrieden der Kreis-Hauptstadt Regensburg unter Benützung städtischer Archivalien, in: Verhandlungen des Histor. Vereins von Oberpfalz und Regensburg 25, Regensburg 1868, S. 161-183, 4. R. H. Schmeissner, Der Burgfrieden der ehem. freien Reichsstadt Regensburg, Regensburg 1976, S. 36

Regensburg: 4. (Kreuzstein oder Steinkreuz ?) Am Eingang des ehemaligen Lazarett (Siechenhaus, außerhalb der Stadtmauer) auf der ‘Unterer Wöhrd’ (östliche Donauinsel, nördl. der Altstadt, Bereich östlicher Teil der Insel, laut Denkmalliste heute ‘Pestinhof’, östlichstes Anwesen, Verf.)

Ein altes Aquarell im Regensburger Rathaus zeigt am Eingang zum Lazarett ein Steinkreuz auf einer großen Platte, davor etliche kniende Personen mit flehender Gebärde. Im Hintergrund das Pestgrab mit großem Pestkreuz. Volksmündliche Bezeichnung: ‘Peststein’. Dieser Pestkreuzstein ist wohl nicht mit den diversen Pestleichensteinen identisch, die an der Gartenmauer des Pestlazaretts standen bzw. in dieselbe eingelassen waren, und an jene Priester erinnerten, ‘die in Erfüllung ihrer seelsorgerischen Pflichten der Pest zum Opfer fielen’ (K. Bauer). Diese sämtlich in das Jahr 1713 datierbaren Steine sind samt und sonders verschollen, Abbildungen derselben konnten jedoch noch nachgewiesen werden (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 233-234, Nr. R 013 (Unterer Wöhrd), daraus: 2. Hermann Schöppler, Pestgrabsteine zu Regensburg, in: Archiv für Geschichte der Medizin Bd. I. Heft 3/4, Leipzig o.J., 3. Die Oberpfalz, 1908, S. 64, 4. K. Bauer, Regensburg-Aus Kunst-, Kultur- und Sittengeschichte, 1970, S. 548-549

Niederwinzer: Ein ausgegangener Kreuzstein aus Kalkstein (H. 0,5 m, Br. 0,4) befand sich in einer Stützmauer der nördl. Straßenseite der B 8, bei Kilometer 3,5, mit herausgemeißelten Kreuz, sonst aber ohne Zeichen. Nach einer Mitteilung von A. Troidl, Oberwinzer, 1973, wurde ein ähnlicher Stein, wie jener in der Alten Mauth, bei Straßenarbeiten Anfang der 60-ziger Jahre zertrümmert (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 230-231, Nr. R 09 (Niederwinzer)

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