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Aschaffenburg, OT Nilkheim, Lkr. Aschaffenburg, am nordwestl. Ortsrand von Nilkheim, südseitig an 'Kleine Schönbuschallee', ca. 120 m östl. der Bahnlinie bzw. 60 m östl. der Einmündung 'Prälat-Heckelmann-Straße', Fl.-Nr. 421/2, Gedenkkreuz Johann Walter von Kerpen, Benennung: 'Sühnekreuz' / 'Kerpen-Denkmal'

Maße: Höhe ges. 5,0 m, Kreuz 3,29, Postament 1,68, lebensgroßer, kniender Adorant 1,30, Stechhelm mit Federbusch 0,90, lat. Balkenkreuz mit kurzem Kopfbalken und plastischem Korpus Christi auf altartischähnlichem Postament (aufgemauert, mit Sandsteinplatten verkleidet) auf dem kniet betend zu Füßen des Kreuzes der Ritter Johann Walter von Kerpen (* um 1602) in Rüstung, lebensgroß, auf der anderen Seite des Kreuzschaftes sein federgeschmückter Visierhelm; das aufwendige Denkmal bezeichnet die Örtlichkeite seiner Ermordung am 6. Februar 1627; Johann Walter von Kerpen war Mitglied des Ordens vom Heiligen Johannes von Jerusalem (Johanniter, Rhodiser, Malteser) (Verf.)

Postamentinschrift:
"Anno 1627, den 6. Febrvarii ist an diesem ort erbärmlicher vnd / vnversehener weise mit vier tötlichen Schossen von ...... ermordet / worden, der Wohlehrwürdige vnd Wohledle Herr Iohan Walther von / Kerpen, St: Johannesordens Ritter in dem 25. Jahre seines Alters. / Dessen Seele der Allmechtige Gott genedig und barmhertzig sein / wolle vnd haben seine sämtlichen trauwerige Herren Brüder zur ewi- / gen Gedechnus der an ihrem liebste Herrn Bruder selichen verübten / schandtlichen mortaht dies Epitaphivm allhier aufrichten lassen so / geschehen Anno 1628."

Die mit Punkten gekennzeichnete Stelle wurde schon bald nach Errichtung des Denkmals gewaltsam unleserlich gemacht. Es wird vermutet, dass dieser Teil des Textes die Namen der Mörder enthielt, deren Familien bemüht waren, jede Erinnerung an die Täterschaft ihrer Angehörigen auszulöschen, was ihnen bis heute gelungen ist. 1775 wurde das Denkmal, handwerklich durch einen Maurer ausgebessert und teilweise erneuert, an die neue Allee „Kleine Schönbuschallee“ versetzt. In den Französischen Revolutionskriegen schwer beschädigt, beauftragte König Ludwig I. 1844 den Würzburger Bildhauer Johann von Halbig (1814–1882) mit der Restaurierung, während er die aufgefundenen Bruchstücke der Ritterfigur wieder verwendet haben soll. Während der Sockel bestehen blieb hat der Aschaffenburger Künstler Otto Gentil 1931 die Figuren durch Kopien ersetzt. Im Juli 2013 wurde das Denkmal (Ritter, Helm und Kreuz) mutwillig schwer beschädigt (Quelle: Christus- und Ritterstatue beschädigt – Zeugen gesucht. Die Hände sowie das Gesicht des Ritters wurden abgeschlagen. In die Jesusfigur wurden mehrere Kerben eingeschlagen. in: Main-Echo 13. Juli 2013) (Textkopie ...wikipedia.org-wiki-Johann Walter von Kerpen)

Der Leichnam des Ordensritters wurde nach Lohr überführt, wo sein Bruder Johann Ludwig von Kerpen Oberamtmann war, und dort beerdigt. In der Pfarrkirche befindet sich sein Grab, darauf sein Grabmal, das den Ritter mit seinem Adelswappen darstellt. Die Umschrift lautet: 'ADM (= Admirabili) RDO (= Reverendo) praenibili et generoso / heroi Joanni Waltero a Kerpen Dno in Illingen equiti melitensi prodi- / torie a dvobus nefariis satellitibvs prope Aschaffenbvrgvm necato / 6. Febrvarii ao 1627 et hic 12, eivsdem tvmvlato favoris ergo hoc / monvmentvm moesti posverunt fratres.'
(Dem bewundernswerten, ehrwürdigen, wohledlen und vornehmen Helden Johann Walter von Kerpen, Herrn zu Illingen, Malteserritter, der verräterischerweise von zwei frevelhaften Begleitern bei Aschaffenburg am 6. Februar 1627 ermordet und hier am 12. desselben (Monats) bestattet wurde haben aus Zuneigung dieses Grabmal errichtet die traurigen Brüder.)(Textkopie P. Burkart 2003)

Das Epitaph in der Lohrer Stadtkirche ist noch im Original des Zacharias Juncker des Älteren erhalten. Weiter unten findet sich folgendes Epigramm: 'Tevto fvi patria, proavis illvstris et armis / Ordine eques Melitae, evltor et imperii. / Corda dedit Mavors, Mvsa artes, signa Joañes, / Roma fidem, tvmvlŭ Lhora, Polvsque thronvm.'
(Ein Deutscher war ich, ausgezeichnet durch Ahnen und Waffentaten, Malteserordensritter und Verehrer des Reiches. Mut verlieh mir Mars, Kunstfertigkeit die Muse, die Feldzeichen Johannes, Rom den Glauben, das Grab Lohr und der Himmel den Thron.) Über das wahre Geschehen hätten vielleicht die Kirchenmatrikel Auskunft gegeben, doch die ersten Einträge von Todesfällen beginnen mit dem Jahr 1795. Fragmente aus vorangegangener Zeit sind nicht vorhanden.              (Textkopie ...wikipedia.org-wiki-Johann Walter von Kerpen)

Sage: 'Im Winter des Jahres 1627 lief von jenseits des Maines ein Pferd in Richtung nach der Stadt Aschaffenburg. Das Roß trug zwar einen Sattel, aber keinen Reiter. Die Zügel hingen ihm lose und wirr am Kopfe, und zu den Seiten baumelten die Steigbügel. Was war geschehen ? das schweißgebadete Pferd rannte über die Brücke durchs offene Tor, als wäre es von der Angst gejagd und sauste alsdann den Windfang hinan, wo es einige beherzte Männer aufhielten und zum Stehen brachten. Das edle Roß zitterte und schäumte, und in seinen Augen flackerte es von Furcht und Entsetzen. Wo war der Reiter geblieben ? Es mußte ihm ein Unglück zugestoßen sein. Man ging den Spuren nach, die sich deutlich im frischgefallenen Schnee zeigten, und  fand drüben, kaum dreißig Minuten entfernt, auf der ebenen Flur den toten Herrn des flüchtig gewordenen Rosses. Der Tote war der junge Ritter Walter von Kerpen, und neben ihm kniete ein Knappe und bekannte reumütig seine Schuld. Er hatte mit noch ein paar anderen den Ritter meuchlings ermordet. An der Stelle, wo der Mord geschah, in der heutigen kleinen Schönbuschalle, wurde ein Denkmal errichtet. Es stellt einen barhäuptigen, aber sonst geharnischten Rittersmann dar, der vor einem Steinkreuz kniet' (Valentin Pfeifer, Spessart-Sagen, 5. Aufl., Aschaffenburg 1965, S. 19, vgl. Adalbert von Herrlein, Sagen des Spessart, Bd. 1, Aschaffenburg 1906, S. 18)(Textkopie P. Burkart 2003)

über den exakten Tatort ist die Fachwelt strittig, fest steht aber das der Mord im Nahbereich des heutigen Standortes des Denkmals geschah (die Kleine Schönbuschallee hieß früher Schaafheimer Straße, denkbar wäre, daß sich der Ermordete hier auf dem Wege von oder zur Filiale der Johanniter-Komtur Frankfurt in Mosbach befand); im 19. Jh. erfolgte eine unwesentliche Standortveränderung, als das Denkmal von der rechten Seite um etwa 20 Schritte nach links versetzt wurde (Verf. frei nach P. Burkart 2003)

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Quellangaben: Lit.: 1. Peter Burkart, Gisela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, Bildstöcke Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg, (Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V), Aschaffenburg 2003, S. 293-296 m. Abb. (Kopie), daraus: 2. Winfried von Borell, wer war Johann Walter von Kerpen ?, in: Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde und Kunst, Bd. 11/12, Aschaffenburg 1988, S. 263-285

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Johann-Walter-von-Kerpen (Textkopien), 2. ...sagen.at-Walter-Von-Kerpen

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