standort blick nach sueden

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Nordheim vor der Rhön, Lkr. Rhön-Grabfeld, A: ostseitig an der Straße nach Sondheim (links), bei ‘Sondheimer Straße 5’ (Bahrator), bündig in Gartenmauer vermauert, ‘Reiter- oder Ritterkreuz’ (rechts daneben Hinweisstein von 1584, s.u.)

steinkreuz nordheim
standort hinweisstein 1584

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Obertägige Maße: Höhe 1,10 m, Br. 0,90 (T. ?), das Steinkreuz aus Sandstein zeigt die eingerillte Darstellung einer Rittergestalt (Wappenrock) vor einem Pferd, dessen Kopf noch erkennbar ist, sowie am linken Kreuzarm ein Quadrat, in dem drei Kreise zu einem Dreieck angeordnet sind mit Spitze nach oben - umgestürztes Wappenschild der Steinau, Neidtberg, Eyb ? (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein, 1985)

Kopie lit. g. schaetzlein 1985
kopie lit. j. reinhardt 1999 reiterkreuz

Ang. Lit. G. Schätzlein, 1985 (frei übernommen):

in der Beschreibung des Marktflecken Nordheim v.d. Rhön von Domdechant F. G. Benkert, 1821, wird ein Vorfall aus dem Dreißigj. Krieg aufgeführt, der angeblich als Anlaß zur Setzung des Steinkreuzes führte:

Am 9. Juni 1640 ... sandten die Kaiserlichen einen Parlamentär ins Orth und ließen fragen: Ob man Freund oder Feind seyn wolle. Der Parlamentär, als er an das Bahrator hinkam, ward von einem thannischen Jäger, der die Kaiserlichen als Glaubensgegner haßte, aus der Schloßstube nächst der rothen Pforte vom Pferd geschossen (Anmerkung v. Benkert): Nächst dem Bahrator ist dieser Vorfall in einen Stein gehauen zu sehen. (Textkopie Lit. G. Schätzlein)

An diese Begebenheit erinnert uns heute noch ein Kreuz, welches in die Gartenmauer beim Anwesen des Josef Kremer an der Sonderheimer Straße eingemauert ist. Das Kreuz ist ungefähr 1 m hoch und zeigt die nicht mehr ganz deutlich erkennbare Gestalt eines Landsknechtes. (Textkopie Lit. G. Schätzlein: Schömig, Heimatblätter Mellrichstadt 1934, S. 163)

Sterberegister Kirche Ostheim: ‘1646 Nr. 15, Abermal einen Soldaten, so zu Nordheim vor der Rhön von Kellers Geörg zu Fladungen erschoßen worden, allhier begraben 15. April’ - die Sage verlegt den Vorfall in das Jahr 1648: ein Tannscher Jäger erschießt einen schwedischen Reiter, der die Friedensbotschaft nach Nordheim bringen will

ob sich diese Überlieferungen wirklich auf das Reiterkreuz beziehen, das viel älter erscheint als erste Hälfte 17. Jh., bleibt dahingestellt; auch hinsichtl. der Darstellung ist nichts vom Tod eines Reiters oder Soldaten zu erkennen; möglicherweise kommt auch das nachstehende ‘Schwedenkreuz’ (B), auf der gegenüberliegenden Straßenseite, für diesen Vorfall in Betracht, doch lassen Typus und Material keine Gemeinsamkeit beider Steinkreuze erkennen; nach der von Mölter (Nr. 25) überlieferten Sage stünde das eine Kreuz an der Mordstelle, das andere auf dem Grab (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein, 1985)

unmittelbar neben dem Reiterkreuz ist eine Steintafel mit Inschrift vermauert: ‘1584 / Baumeister / Vallent: Ullerich / Johann Bötzsch’, daneben ein Kreuzchen als Steinmetzzeichen (Lit. G. Schätzlein) oder eine spätere Zugabe (Verf.); nach der Liste der Baudenkmäler in Nordheim handelt es sich dabei um einen Hinweisstein auf die Erbauer der ehemaligen Ortsummauerung (Stadtmauer) von 1584-1588 im Bereich des Bahratores (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Gerhard Schätzlein, Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, Mellrichstadt 1985, S. 90-93, Katalog-Nr. 5527.1 m. 2 Abb. (Kopien), daraus: 2. F. G. Benkert, Beschr. des Marktfl. Nordheim, 1821, S. 91, 3. Max Mölter, Sagen des Kreises Mellrichstadt, Bad Kissingen 1964, Nr. 25, 4. Schömig, Heimatblätter 1934, S. 163; 5. Jürgen Reinhardt, Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, Fulda 1999, S. 130, Nr. 5527.3 m. Abb. (Kopie)

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Nordheim vor der Rhön: Nähe Sondheimer Straße; Sondheimer Straße 5, Kreuz 16. Jh. Nr. D-6-73-147-23, Nähe Sondheimer Straße; Sondheimer Straße 5, in der Gartenmauer, Inschrifttafel der ehemaligen 1584–1588 errichteten Ortsummauerung Bezeichnet „1584“ Nr. D-6-73-147-23

steinkreuz nordheim
kopie lit. g. schaetzlein 1985 schwedenkreuz
standort blick nach nord

Nordheim v.d. Rhön B: ggü. liegende Straßenseite von A, an der Sondheimer Straße, ‘Schwedenkreuz’

Maße: (ab Sockel): Höhe 0,58 m, Br. 0,49, T. 0,20, das Steinkreuz aus Sandstein auf Sockelstein mit partiellen Beschädigungen besitzt nach außen verbreiterte Enden (Tatzenkreuzform, Verf.) und ist materialbedingt durch Auswitterung perforiert; es lagerte längere Zeit im Rathaus, stand aber in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg am derzeitigen Standort; nach einer Anmerkung von F. G. Benkert, s.o., stand das Kreuz möglicherweise bis 1800 auf dem alten Kirchhof zwischen dem kurzen Berg und dem Kirchgraben; von daher könnte es ein Gedenkstein für die Pesttoten auf dem alten Friedhof gewesen sein, doch die volkstümliche Benennung ‘Schwedenkreuz’ und bzgl. des Standortes nahe dem Reiterkreuz, könnte wohl ebenfalls auf die Überlieferung des Reiterkreuzes hindeuten; hierbei sollte jedoch allgemein beachtet werden - es können dafür nicht zwei Kreuze unterschiedlicher Machart gesetzt worden sein - dass der Volksmund bei ausgegangenem Wissen über Steinkreuze, oft diese Benennung verwendet, weil das geschichtliche Ereignis ‘Dreißigjähriger Krieg’ tief verwurzelt ist; Heinrich Riebeling (Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977) schreibt darüber: ‘Das fast völlige Aussterben der Altbevölkerung im 30-jährigen Krieg hat im Volke jede Erinnerung an die einstige Errichtungsursache der Kreuze ausgelöscht ...’    

kopie lit. j. reinhardt 1999 schwedenkreuz

nach der von Mölter (Nr. 25) überlieferten Sage stünde das eine Kreuz an der Mordstelle, das andere auf dem Grab des 1640 ermordeten kaiserlichen Parlamentär (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein, 1985)

Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o., S. 94-95, Katalog-Nr. 5527.2 m. Abb. (Kopie), daraus: s.o.; 2. J. Reinhardt, 1999 s.o., S. 129, Nr. 5527.2 m. Abb. (Kopie)

standort blick nach westen

Nordheim v.d. Rhön C: ca. 1,1 km südöstl. des Ortes, an der Nordseite der Straße nach Ostheim (B 285), ‘Lengemannskreuz’

steinkreuz nordheim andere seite kopie lit. g. schaetzlein 1985 lengemannskreuz

Obertägige Maße: Höhe 1,53 m, Br. 0,80, T. 0,27 (Ang. Lit. G. Schätzlein, 1985), das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit geringfügiger Schafterweiterung, Kopfbalken nach oben verjüngt, Enden geradlinig, Balkenecken gerundet, zeigt auf der Vorderseite linear eingetieft eine nach oben gerichtete Pflugreute (Schabeisen des Bauern zum Reinigen des Pfluges) mit gebogenem Griff (H. 0,90, Schneide 0,20); im Kreuzungsfeld der Rückseite Darstellungsfragmente, die jedoch nicht mehr zweifelsfrei deutbar sind (Verf.)

nach der volkstümlichen Überlieferung erschlug hier ein Bauer namens Lengemann seinen Sohn im Streite beim Pflügen mit seiner mitgeführten Pflugreute - wollten die Ochsen nicht mehr ziehen oder wurden sie vom Sohne falsch geführt, keiner weis es mehr (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein)

die Darstellung einer ‘Pflugreute’ ist sehr oft auf Sühnekreuzen zu beobachten, sie ist im Grunde ein Symbol für den Bauernstand bzw. Landmann, das die Involvenz einer solchen Person ausdrückt (Tod) und als dargestellte, vermeintliche Tatwaffe nur theoretisch in den allerseltensten Fällen in Frage kommt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o., S. 96-97, Katalog-Nr. 5527.3 m. Abb. (Kopie), 2. J. Reinhardt, 1999 s.o., S. 131, Nr. 5527.4 m. Abb.,                           Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-L.d.B. in Nordheim v.d. Rhön: Lichtenburger Weg; an der Straße nach Ostheim, Lengemannskreuz, Steinkreuz, 16. Jh. Nr. D-6-73-147-32 

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