standort

Crinitzberg, OT Obercrinitz, Lkr. Zwickau, A: nördl. Dorfausgang, westl. an der Straße nach Lauterhofen, Steinkreuz

steinkreuz obercrinitz detail hinweistafel vor ort rueckseite

Obertägige Maße: Höhe 1,06 m, Br. 0,50, T. 0,33, das Steinkreuz aus Granit, dessen linker Kreuzarm durch Abbruch nur noch im Ansatz erhalten ist, wurde am 12. 6. 1993 bei Erdarbeiten in nächster Umgebung gefunden und am 5. 5. 1994 am Platze aufgestellt; auf der Vorderseite die eingetiefte Darstellung einer auf der Spitze stehenden Hieb- oder Stichwaffe mit gerader Parierstange; weder in der Ortschronik, im Kirchenbuch noch in der mündlichen Überlieferung finden sich Hinweise, die in irgendeiner Weise Bezug auf das Steinkreuz nehmen; das Waldhufendorf Obercrinitz bildet mit Bärenwalde und Lauterhofen seit 1994 die Gemeinde Crinitzberg und wurde im Jahre 1460 erstmals urkundlich als ‘Oberkrynitz’ erwähnt; um 1484 findet sich die Ortsbezeichnung ‘von der oberen Crinitz’ die wohl im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Bache Crinitz steht; zwischen 1620 und 1640 litt der Ort arg unter der Pest und wurde mehrmals von der schwedischen Soldateska des Generals Holk, Dreißigj. Krieg, drangsaliert und geplündert; nach Einschätzung von Fachleuten ist das Steinkreuz noch vor 1500 zu datieren (Verf.)    

Quellangaben: Lit.: 1. Presseberichte Freie Presse v. 15. 4. 1994 u. 6. 5. 1994, 2. Gde. Obercrinitz, Hinweistafel, Internet: 1. ...westsachsen.de- Obercrinitz-Wanderungen

standort blickrichtung nordosten

Obercrinitz B: ca. 800 m nordwestl. vom nördl. Ortsrand, am südl. bewaldeten Rand eines kuppenartigen Höhenzuges mit zahlreichen Findlingen unterschiedlicher Größe (am nördl. Ortsausgang nach Lauterhofen Feldweg folgen, der zwischen den Anwesen ‘Crinitztalstraße 34 und 38’ nach Nordwesten aus dem Ort führt, kurz nach der Höhe, nördl., rechts des Weges zum Standort erhöht im Wald) ‘Taufstein’

taufstein obercrintz ostseite ostseite nordseite

der rundliche massive Granitblock von ca. 2,25 m Durchmesser zeigt eine muldenförmige Eintiefung von 1,30 Durchmesser (oben) sowie erhöht am Rand der Nordwestseite ‘fünf sitzartige Eintiefungen’ (Hinweistafel), die das angeblich stets mit Wasser gefüllte Becken umgeben; am östl. Beckenrand eine kerbartige Eintiefung, die als Ablauf eingearbeitet ist; das Denkmal steht auf Privatgrund, im Wäldchen des Obercrinitzer Bauern Helmut Modes, im sog. ‘Taufsteinholz’ (Flurbuch Gemeinde Obercrinitz); die gesamte bewaldete Kuppe ist übersät von Findlingen unterschiedlicher Größe, vermutlich wurden hier im Laufe der Jahrhunderte die auf den naheliegenden Ackerflächen störenden Steine hinzu abgelagert (Verf.)

der Taufstein selbst könnte an seinem ursprünglichen Standort stehen, er zeigt unbestritten Bearbeitung durch Menschenhand, wobei anzunehmen ist, dass er durch natürliche Auswaschungen, plus seiner beachtlichen Größe, den Menschen als ‘übernatürlich’ ins Auge fiel; man vertiefte und verbreiterte wohl die muldenförmigen Auswaschungen, wobei der Stein möglicherweise auch gedreht bzw. anders ausgerichtet wurde, um das Becken in horizontale Lage zu bringen (Verf.)     

sog. ‘Taufsteine’ sind eher selten anzutreffende Flurdenkmale (s. z.B. ‘Alte Taufe’ im Deister bei Hannover: Rubr. Blickpunkte), die wissenschaftlich als Kult- oder Opfersteine in heidnische Zeit datiert werden - durchaus denkbar, dass hier altgermanische Blutopfer-Rituale vollzogen wurden, wobei Tier- oder auch Menschenblut getrunken wurde; Menschenopfer sind bereits in prähistorischer Zeit dokumentiert und kommen in allen Kulturen mit verschiedentlichen Sinn vor, so auch die nordgermanische Religion, die eine reine Kultreligion war (Verf. frei nach ...wikipedia.org-wiki-Menschenopfer-Nordgermanische Religion)

die Benennung ‘Taufstein’, aus christlicher Zeit, ist wohl das Resultat alten Volksglaubens in dem Becken des Steines ein vermeintliches Taufbecken zu sehen; die Frage, ob es hier neben den Sagenüberlieferungen wirklich Taufakte im Sinne des heutigen Glaubens gegeben hat, ist nicht bewiesen (Verf.) 

hinweistafel in situ
detail hinweistafel in situ

Quellangaben: Lit.: 1. Hinweistafel vor Ort nach Angaben aus dem Heimatbuch Obercrinitz (Obercrinitz, 1993)

c. 2005/19

www.kreuzstein.eu