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Oberelsbach, Lkr. Rhön-Grabfeld A: ca. 1,8 km nordwestl. des Ortes im Bereich der Wüstung Lanzig (ca. 700 m bevor die St. 2286 Ri. Heidelstein / Hochrhönstrasse in den Wald eintritt, zieht ein derzeit trockener Graben, gesäumt von Niedergehölz, bergauf nach Westen (links) zum Waldrand und trifft auf einen verwachsenen Waldweg; nach rechts führt dieser Weg nach einer langen Linkskurve (70 m) als Hohlweg nun gerade bergauf, nach 50 m links am Zaun), ‘Lanziger Kreuz’ |
Obertägige Maße: Höhe 0,87 m, Br. 0,65, T. 0,20, das Steinkreuz lat. Form aus gelben Sandstein mit unwesentlichen Beschädigungen weist einige Wetzrillen auf, sowie oberseitig abgeschliffene Kreuzarme (Quelle: Lit.: J. Reinhardt, s.u.), vermutlich das Resultat durch das Abwetzen mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen (s. Einf., Verf.); das Denkmal steht in der Flur ‘Lanzler Kirchhof’ oder auch ‘Länzen’ (Quelle: Lit. J. Reinhardt, G. Schätzlein) und bezeichnet die einstige Dorfstelle des bereits 1563 als wüst genannte Dorf Lanzig (auch Lanzing, Nanzen); die Setzung des Kreuzes für diesen Zweck ist urkundlich nachweisbar, sie fällt in die Amtszeit von Bischof Johann Gottfried von Gutenberg, 1684-1698, der damalige Fürstbischof in Würzburg, welcher verfügte an Stelle ausgegangener Kirchen, Kapellen, Friedhöfe und Dörfer zur Erinnerung Kreuze zu setzen (Quelle: ...rhoenlinie.de); die Verödung vieler Orte und sogar ganzer Landstriche im mittelalterl. Deutschland ist hauptsächlich durch die Ausbreitung der Pest (14. Jh.) und den damit verbundenen Agrarkrisen zu erklären, doch auch Kriegswirren trugen nicht unwesentlich dazu bei, worüber Heinrich Riebeling in seinem Buch ‘Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen’, 1977, auf Seite 15 treffend schreibt: ‘Das fast völlige Aussterben der Altbevölkerung im 30-jährigen Krieg hat im Volke jede Erinnerung an die einstige Errichtungsursache der Kreuze ausgelöscht ...’ |
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Anmerkung (Verf.): die Memorialsetzung des Kreuzes an der Dorfstelle Lanzig kann in diesem Fall nach der urkundlich belegten Order des Bischofs von Gutenberg durchaus erfolgt sein, doch dürfte heute nicht mehr zu klären sein, ob es auch für diese Bestimmung hergestellt worden ist; nicht selten erfuhren Steinkreuze, speziell auch Sühnekreuze eine Mehrfachverwendung, indem sie einfach von Fall A nach B versetzt wurden; im Zusammenhang mit der Memorialsetzung, die angeblich s.o. Brauch wurde, erhebt sich zwangsläufig die Frage: warum stehen an den zahlreichen anderen Wüstungen der Region keine Kreuze zur Erinnerung ? die Befunde des Lanziger Kreuzes, Wetzrillen und abgeschliffene Kreuzarme, weisen meist Denkmale auf, die im Mittelalter an viel frequentierten Wegen standen, wo waffenführendes Volk vorbeikam; der Ort Lanzig lag recht abgelegen der Altstraßen und war nur beschwerlich über den Steinhauk zu erreichen, noch heute ‘Lanzinger Weg’ genannt; von daher ist es unwahrscheinlich, dass diese Kreuzbefunde aus der Zeit nach der Setzung auf dem wüst gewordenen Ort herrühren; vielmehr kann ein ursprünglicher Standort des Kreuzes, eventuell als Sühnekreuz am Lanzinger Weg in Betracht gezogen werden (Verf.) |
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Ang. Lit. G. Schätzlein, 1985 (frei übernommen): aus der Zeit des Bestehens des Ortes Lanzig existieren keine Nachrichten, es soll ‘Landtsch’ genannt worden sein und bestand aus 14 Höfen, nach anderer Überlieferung aus 27 Höfen mit Kapelle und Wirtshaus (Ortsnamen Bad Neustadt, S. 22 / R. Lob, 1970, S. 157 s.u.) die Zeit des Wüstwerdens ist wohl im 15. Jh. anzusetzen, um 1570 / 80 ‘Belmburgisch Lehen’ |
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Quellangaben: Lit.: 1. Gerhard Schätzlein, Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, Mellrichstadt 1985, S. 82-83, Katalog-Nr. 5526.6 m. Abb. (Kopie), daraus: 2. Reinhold Lob, Die Wüstungen der Bayerischen Rhön und des nordwestlichen Grabfeld, Würzburg 1970, S. 157, 3. Jürgen Reinhardt, Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, Fulda 1999, S. 124, Nr. 5526.4 m. Abb., Internet: 1. ...rhoenlinie.de-wüstung lanzig m. Abb. (Kopie) |
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Oberelsbach B: ca. 10 km nordwestl. des Ortes, 1,1 km östl. des ‘Heidelstein’ - Gipfels, auf dem ehemaligen ‘Langemark-Denkmal’ (Flanderndenkmal, 1914, s. ...rhoenlinie.de-langemarck), ca. 90 m nördl. der ‘Heidelstein-Totengedenkstätte’, Steinkreuz vom ‘Gänsebrünnchen’ |
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Maße: Höhe 0,70 mm, Br. 0,40, T. 0,21, das Steinkreuze aus Sandstein mit unverkennbar gotischen Zügen war unterhalb der Arme abgebrochen und wurde dann mit Zement und Stützschiene wieder notdürftig repariert; bis 1960 stand das Kreuz direkt auf dem etwa 90 m entfernten Heidelstein-Denkmal, dem Standort des Kreuzes C, ursprünglich jedoch am sog. ‘Gänsebrünnchen’ in der Flurabteilung ‘Birkete’ am alten Weg Oberelsbach - Wüstensachsen, wo es 1948 entfernt und auf den Heidelstein verbracht wurde (Ortsausg. Richtung Wüstensachsen links von der St 2286 abbiegen, vorbei am Sportplatz und ca. 2 km aufwärts bis zum Gänsebrünnchen - der Weg führt dann weiter hinauf auf die Rhön und trifft dann beim ‘Hexenhäuschen’ auf den Franzosenweg u. weiter nach Wüstensachsen) (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein) Flurname nach Lit. J. Reinhardt: ‘Heidelstein-Schwabenhimmel’ |
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die Überlieferung von Pfarrer Kellermann, 1932, nach der Pfarrmatrikel Willmars, kann mit ziemlicher Sicherheit zum Anlaß für die Setzung dieses Steinkreuzes heran gezogen werden: |
Tod, von Liebe zugedeckt |
Am 25. Februar 1803 ging der Tagelöhner Matthäus Rottmann mit seiner fünfzehnjährigen Tochter Maria Katharina aus seinem Wohnorte Willmars in Franken, um bei einem früheren und barmherzigen Dienstherrn auf dem Rhöngebirge karg bezahlte Arbeit zu erbetteln. Ein wilder Winter hatte seine Armut in höllisches Elend verkehrt. Mit Weib und Kindern hauste er in einem dunklen Stall, vor dem sich ein Tier grausen mochte. Ihnen fehlte das trockene Brot, und die abgezählten Saatkartoffeln - letzte Quelle ihrer Hoffnung - waren erfroren. So zog er aus mit seinem Töchterlein. Den Tod schleppte er mit sich in der Brust. Und als sie eine halbe Stunde vom steinernen Haus bei Oberelsbach ankamen, warf ihn der Schlagfluß (-anfall) dahin. Ein nachtlanger Froststurm mit Schneetreiben stürzte über die beiden Menschen. Am dritten Tag in der grauen Frühe fand man sie. Und wer sie auch sah - und mochte sein Herz steinern sein - dem brannten die Augen von Tränen. Da lag das Kind, im grauen Hemdchen und zerlöcherten Strümpfen. Sein Kittelchen hatte es unter das Haupt des lieben Vaters geschoben, mit dem Kleidchen hatte es seinen Leib bedeckt und um seine Füße die wollene Mütze gedreht. Und als das treue Töchterlein ihn nicht mehr erwärmen mochte, hatte es sich mit seinem jungenLeib über ihn hingestreckt, sein Gesicht in ihre Hände gebettet, ihren Mund auf seine kalten Lippen gepreßt. So war auch die Tochter vom eisigen Tode angerührt worden. Himmlicher Friede schien über ihre Stirn hinzuschimmern, und die Tränen auf ihren Wangen waren gefroren. (Textkopie Lit. G. Schätzlein, 1985) |
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Kirchenbucheintrag Willmars (1725-1808), S. 367: |
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Denati 1803: 5. den 4. März kam die Nachricht hieher, daß d. 28. Febr. vormittags Matthäus Rottmann und seine Tochter Catharina 14 Jahre alt, in der Rhön todt gefunden wurde. Beide waren den 25. Febr. von hier weg nach Gersfeld nach brod und anderen Nahrungsmitteln aufgegangen - den 27. wurden sie wieder den Weg, u. auf dem Heimweg auf der Rhön in dem Oberelsbacher Territorio, wo sie beide in der üblen kalten und naßen Witterung erfroren. Das Mädchen hatte ihrem Vater ihren Kittel und den Kopf gelegt, hatte sich auf ihn gelegt und ihn umarmt - die Tränen auf den Backen waren ihr gefroren. So wurden beide gefunden, von der Cent besichtigt und nach Oberelsbach gebracht und auch begraben. Er war aus Poppenlauer gebürtigt und die Eva Rothauptin hier geehelicht, welche er mit 4 Kindern zurück läßt (Textkopie Lit. G. Schätzlein, 1985) |
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Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o., S. 70-73, Katalog-Nr. 5526.1 m. 2 Abb. v. Josef Metzger (+), Bad Kissingen (Kopien), Mitt. v. Heimatpfleger H. Hirsch, Bad Neustadt, Nöth u. Frau Herbert, Oberelsbach, daraus: 2. Pfarrer Kellermann, in: Heimatblätter 1932, S. 161 u. eigene Broschüre: Ein Rhöndorf ruft, 3. Kirchenbuch Willmars, S. 367, 4. J. Reinhardt, 1999 s.o., S. 121, Nr. 5526.1 m. Abb., Internet: 1. ...rhönlinie.de-langemarck |
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Oberelsbach C: ca. 90 m südl. von Kreuz B auf der ‘Heidelstein-Gedenkstätte’ (günstiger Ausgangspunkt Wanderparkplatz Schornhecke, s. ...rhoenklub.de-37-heidelstein-gedenkstaette) |
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Maße: Höhe 0,80 m, Br. 0,50, T. 0,17, das Steinkreuze lat. Form aus Säulenbasalt steht unmittelbar auf den mit Inschriften versehenen Steinblöcken der Heidelstein- Totengedenkstätte des Rhönklubs für den ‘Rhönvater’ Karl Straub (*1873 + 1949) und für die gefallenen Brüder des Rhönklubs auf dem Ostgipfel des Heidelsteines (912 m); es wurde nach 1960 an Stelle des Steinkreuzes B errichtet (Verf. nach Lit. G. Schätzlein) und für diesen Zweck vom Rhönklub angefertigt (Lit. J. Reinhardt, 1999) |
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unmittelbar rechts der Gedenkstätte wurde ein Kreuz aus dem Draht der einstigen innerdeutschen Grenze gefertigt und errichtet, Inschriftstafel: ‘DU KREUZ / AUS DEM DRAHT DES / GRENZZAUNS / SEI DU UNS MAHNUNG / UNSÄGLICHEN LEIDENS / UND SYMBOL DER / DANKBARKEIT / FÜR FREIHEIT / UND EINHEIT / ALLER DEUTSCHEN’ |
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Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o., S. 74-75, Katalog-Nr. 5526.2 m. 2 Abb. (Kopien), 2. J. Reinhardt, 1999 s.o., S. 122, Nr. 5526.2 m. Abb. |
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Oberelsbach D: südwestl. des Ortes, nach ca. 400 m südseitig an der Straße nach Ginolfs, vom Abzweig von der Ortsverbindungsstraße Oberelsbach - Sondernau (St. 2289), ca. 15 m von der Straße, Nachbildung |
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Obertägige Maße: Original-Kreuz: Höhe 0,60 m, Br. 0,42, T. 0,16 (Ang. G. Schätzlein, 1985), Nachbildung: H. 0,60 m, 0,65, 0,20, Sandstein |
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das tief im Boden eingesunken gewesene, originale Steinkreuz aus grauem Sandstein wies spitzwinklig gerundete Enden auf und war angeblich zeichenlos; bereits in der Lit. G. Schätzlein wird der Standort mit ‘stets durch die Technisierung der Landwirtschaft gefährdet’ angegeben, worauf das Denkmal nach 1985 durch ein von der Straße abgekommenes Auto vollständig zerstört wurde (Lit. J. Reinhardt, 1999); die regionale Legende berichtet von einem Mann, der an dieser Stelle vom Blitz erschlagen wurde; die Nachbildung besitzt Kantenfasung und zeigt im Kreuzungsfeld ein eingetieftes griechisches Kreuz (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. G. Schätzlein, 1985 s.o., S. 80-81, Katalog-Nr. 5526.5 m. Abb. (Kopie), 2. J. Reinhardt, 1999 s.o., S. 125, Nr. 5526.5 m. Abb. (Kopie) |
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