Vohenstrauß, OT Oberlind, Lkr. Neustadt a. d. Waldnaab, A: nördl. Ortsausgang, nördl. des Friedhofes, im Bereich des Abzweiges des sog. ‘Kreuzweg’ (Reihe von Bildstöcken) zum Kalvarienberg von der ‘Dorfstraße’, Steinkreuz, Benennung: ‘Kreuzstein’ / ‘Schwedenkreuz’ (Lit. S. Kraus) |
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Obertägige Maße: Höhe 0,82 m, Br. 0,87, T. 0,25, zeichenloses Steinkreuz lat. Form aus Granit, das zwischen 1957 und 1977 im Bereich des Standortes mehrfach geringfügig versetzt wurde; der Sage nach soll hier ein schwedischer Offizier begraben sein (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 200-201, Nr. NEW 52 m. Abb. 21 (Kopie), S. 394, daraus: 2. Michel Hardt, Die Flurdenkmäler des Landkreises Vohenstrauß, 1961, S. 11, 3. Sepp Kraus, Das Geheimnis der Steinkreuze, in: Der Landkreis Vohenstrauß, München- Aßling 1969, S. 32-34 u. Herkunft und Alter der Steinkreuzsitte, in: Wie’s Daheim ist, 1962, Nr. 11 |
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Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Vohenstrauß, OT Oberlind: Am nördlichen Ortseingang beim ehemaligen Schulhaus, Steinkreuz, Nachmittelalterlich; Nr. D-3-74-162-94 |
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Oberlind B-E (NEW 13-16): westl. von Vohenstrauß, im Waldgebiet Elm, vier sog. ‘Handkreuze’ an einem Wegestern, wo sich die Wege Oberlind-Roggenstein und Kleinpoppenhof-Neumühle / - Altenstadt kreuzen, NEW 16 (E) ca. 60 m südwestl. der Denkmalgruppe (günstig erreichbar: aus dem Ortsteil Unterlind Fahrstraße in Richtung Nordwesten folgen (‘Unterlind’), die Ortsverbindungsstraße Vohenstrauß-Leuchtenberg / NEW 52) überqueren und den Weg ca. 700 m zum Elm-Wald folgen und nach weiteren 500 m zum Standort am Wegestern) |
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Obertägige Maße: NEW 13: Höhe 0,76, Br. 0,36, T. 0,14, Granit, NEW 14: 0,53, 0,30, 0,21, Granit, NEW 15: 0,83, 0,70, 0,25, Granit, NEW 16: 0,56, 0,34, 0,19, Granit |
Von den vier ‘Kreuzen’ kann lediglich NEW 15 als echtes Steinkreuz angesprochen werden. Bei NEW 13 könnte es sich eventuell um ein stark verstümmeltes Kreuz handeln, bei den anderen Steinen trifft dies mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu. Dadurch, daß die vier Steine als ‘Handkreuze’ allgemein Eingang in die Literatur fanden, sollen sie hier auch gemeinsam beschrieben werden. Ihr gemeinsames Merkmal ist eine eingehauene Hand (*die Rechte, die sog. ‘Schwurhand’). Bei NEW 13 ist sie bereits stark verwittert (37 cm groß, senkrecht), NEW 14 trägt die ausgestreckte Hand (28 cm) im Oberteil (im Kopfteil die wohl nicht originale Jahreszahl 1795), NEW 15, ein gut erhaltenes Steinkreuz, hat die Hand (37 cm) wieder senkrecht auf der Vorderseite eingraviert. Am Kopfteil findet sich die Jahreszahl 1764 (1767 ?), wohl nicht original und z. T. mehrmals verändert. Diese drei Steine stehen als eine Gruppe beisammen. Etwa 60 m s von den drei ‘Handkreuzen’ steht 10 m vom Kaimlinger Weg am Jungholz der vierte Stein, NEW 16, der, ähnlich NEW 14, im Oberteil eine nach rechts ausgestreckte Hand aufweist. (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977) |
*die Rechte, die sog. ‘Schwurhand’ - Deutung ‘Schwurhand’: |
Folgt man der Annahme, dass die rechte Hand dargestellt ist, dann muss es sich um den Handrücken handeln, weil der Daumen links zu sehen ist (theoretisch käme auch die Innenseite bzw. Handfläche der linken Hand in Frage). Bekanntlich wird eine sog. Schwurhand stets mit der Handfläche zum Betrachter hin dargestellt. Von daher dürfte ein Zusammenhang mit der Problematik ‘Schwur-’ nicht in Betracht kommen. (Verf.) |
Nach Lit. Wilhelm Kalthammer werden Handdarstellungen auf Flurdenkmälern wie folgt interpretiert: Bereits im sog. ‘Sachsenspiegel’, das erste und berühmteste mittelalterliche deutsche Rechtsbuch aus dem 13. Jahrhundert, werden sog. ‘Scheidekreuze’ oder auch andere Steine diverser Form erwähnt, die Handdarstellungen aufweisen, die in Beziehung mit ‘Grenzen’, aber auch mit ‘Sühne’ aufgestellt wurden. |
Grenz-Funktion: |
Textkopien Lit. Rainer H. Schmeissner, 1977: |
Bereits in der Geschichte von Leuchtenberg von Brunner (1862) finden die Elmwaldkreuze Erwähnung. Nach dieser Aufzeichnung sollen die Steine schon bei einer Grenzbeschreibung der Landgrafschaft um 1361 genannt worden sein, ebenso in einer späteren Grenzbeschreibung von 1582. (Demnach müßten die Jahreszahlen an den Steinen eine spätere Zutat sein). Allerdings fanden in allen Beschreibungen lediglich die Steine NEW 13-16 (also die Gruppe) Erwähnung. Im Mittelalter stießen tatsächlich an dem Punkt ‘Drei Kreuze’ drei Herrschaftsgebiete zusammen, nämlich die Landgrafschaft Leuchtenberg (w Teil), Herrschaft Waldau (n) und Pfalzgrafschaft Vohenstrauß (s). (Georg Brunner, Pfarrer v. Leuchtenberg, Geschichte v. Leuchtenberg u. der ehem. Landgrafen v. Leuchtenb., Amberg 1863, V. Pohl) |
Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 183-187, Nr. NEW 13-16 m. Abb. 19-Die Gruppe der legendären Handkreuze im Elm (Kopie), S. 392, Abb. 20-Handkreuz im Elm (NEW 15). Hier soll es nachts umgehen (Kopie), S. 393, Abb. 21-Steinkreuz am Weg zum Kalvarienberg in Oberlind (Kopie), daraus: 2. Michel Hardt, Die Flurdenkmale des Landkreises Vohenstrauß, in: Steinkreuzforschung 17 (DSF) 1961, H. 2 u. Die Handkreuze von Leuchtenberg, in: (DSF) 5, 1937, H. 1/2, S. 26-28 (mit Nachtrag von Leonhard Wittmann, 28), 3. Sepp Kraus, Das Geheimnis der Steinkreuze, in: Der Landkreis Vohenstrauß, München-Aßling 1969, S. 32-34 u. Herkunft und Alter der Steinkreuzsitte, in: Wie’s Daheim ist, 1962, Nr. 11, 4. Bezirksamt Vohenstrauß, 84 m. Abb., 5. Sagen aus dem Elm, in: Die Oberpfalz (Heimatzeitschrift) 1938, S. 42 u. 1927, S. 131, 6. Deutsche Gaue 9, S. 177 |
Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Vohenstrauß, OT Oberlind: Im Elmwald an einem Kreuzweg, Vier Steinkreuze, sog. Handkreuze, wohl spätmittelalterlich, rechtes Kreuz bezeichnet „1761“, jeweils mit eingemeißelter Hand, Nr. D-3-74-162-96 |
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