steinkreuz oppenheim andere seite mit inschrift kopie lit. b. schnabel 1980
standort alter hoehenweg

Oppenheim, Lkr. Mainz-Bingen, A: westl. des Ortes, südseitig an der Straße nach Dexheim (K 44), ca. 500 m nach dem Friedhof (Gaustraße) im südwestl. Winkeldes des dortigen nach Süden abzweigenden Feldwegs, am Westrand des Solitärgehölzes, ‘Reiterkreuz’

Obertägige Maße: Höhe 1,10 m, Br. 0,86, T. 0,23, das Steinkreuz lat. Form aus hellem Sandstein mit Beschädigung seines rechten Kreuzarmes besticht durch seine Formgenauigkeit und der präzise ausgeführten Kantenfasung, im Grunde ein fortentwickeltes Stilelement der Gotik bei derartigen Flurdenkmälern (15.-17.Jh.), über die Kreuzarme verläuft eine heute kaum mehr erkennbare Inschrift in ‘spätgotischen Kursiven’ (Lit. H. Riebeling) in gotischen Minuskeln: ‘hartungs ad.’ (Lit. B. Schnabel, 1980/83)

nach Lit. H. Riebeling wurde das Denkmal 1974 im Zuge der Flurbereinigung ausgegraben und zunächst im Stadtbauamt sichergestellt, worauf 1976 die Neuaufstellung am derzeitigen Platz erfolgte (Ang. des ursprünglichen Standortes: ‘an der Kreuzung Oppenheim-Dexheim mit dem alten Höhenweg Weinolsheim-Burg Landskron’

nach Lit. B. Schnabel lautet die Standortangabe wie folgt: ‘100 m nordöstl. von seinem heutigen Standort entfernt am nördl. Rand der alten Geleitstraße nach Alzey (der heutigen Straße nach Dexheim) und zwar westl. der Stelle, wo sie der Kehrweg kreuzte, welcher bis in die Mitte der siebziger Jahre von Weinolsheim zur Burg Landskron über Oppenheim führte’ (Quelle: ohne Verfasser: Weinbergsflurbereinigung: ‘Historisches bleibt erhalten’, in: Allgemeine Zeitung, Rheinhess. Landesz. Landskron, 128. Jg., Nr 35, Oppenheim, 10. 02. 1978, S. 9)

nach den Überlieferungen sei an dieser Kreuzung ein Reisender ermordet worden (Heinrich Weinheimer, aus Aufsatz von Fr. Ebling: Von alten Steinkreuzen in Rheinhessen, in: Die alte Heimat, Jg. 4, H. 11, Mainz 1928, S. 178), nach anderer Version wurde ein Handwerksbursche erschlagen (Erwin Koch, Beitr. zur Volksk. von Oppenheim, 1938)

das Kreuz stand früher sehr tief im Boden und bot sich deshalb zum Aufsitzen auf das Pferd an, von daher trug es im Volksmund den Namen ‘Reiterkreuz’                  (s. Weinbergsflurbereinigung)

Quellangaben: Lit.: 1. Berthold Schnabel-Friedrich Karl Azzola, ‘Die Steinkreuze Rheinhessens’, S. 129-130, Nr. 3.1 m. Abb. Nr. 16/17, Sonderdruck aus Alzeyer Geschichtsblätter Heft 15 (1980), S. 83-207, zugl. ‘Das Kleindenkmal’, wissensch. Schriftenreihe der AG Denkmalforschung e.V. Jahrg. (1983), Nr. 1; 2. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen (Hess. Randgebiete), Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 178, Nr. 6116.3, daraus: 3. Friedrich Mößinger, Zwei eigenartige rheinhessische Steinkreuze, in: Volk und Scholle 1949, S. 76 ff; 4. Otto Höfel, Die Steinkreuze Rheinhessens, Der Wormsgau, 1939, Bd. 2, H. 4, S. 266 ff, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Kulturdenkmäler in Oppenheim: Feldkreuz, westl. der Stadt; Flur: Am vorderen Goldberg, um 1500, spätgotisches Sandsteinkreuz

grabkreuz oppenheim
standort kautzbrunnenweg 32

Oppenheim B: nördl. im Ort, straßenseitiger Giebel ‘Kautzbrunnenweg Nr. 32’

Maße: Höhe 0,45 m, Br. 0,32, ‘Ein spätmittelalterliches Grab-Steinkreuz im Giebel des Oppenheimer Hauses Kautzbrunnenweg 32’ (F. K. Azzola)

es war früher ein zuweilen anzutreffender Brauch Grabkreuze engster Verstorbener bei Friedhofsbereinigung usw. nach Hause zu holen, sie wurden dann oft auf dem Grundstück aufgestellt oder im Mauerwerk des Hauses eingesetzt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...oppenheimer-geschichtsverein.de-Oppenheimer Hefte, H. 1-46 (1990-2016), unter Autoren: Azzola, Friedrich Karl, S. 3, 6.35 f      s.o. Textauszug

hungerbrotstein oppenheim
st. katharinenkirche oppenheim

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standort westfassade

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Oppenheim C: Ortskern, Südfassade St. Katharinenkirche, rechts oberhalb des Einganges vermauert, ‘Hungerbrotstein’

Baugeschichte
Die beiden Westtürme sind die einzigen Überbleibsel eines großen romanischen Vorgängerbaus, der in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Die Kirche stand auf dem Vorgelände der Burg, also in den Grenzen des Reichsguts. Unter den Königen Richard von Cornwall und Rudolf von Habsburg gewann der Oppenheimer Reichsbesitz größere Bedeutung; die Kirche genügte nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen. Daher mussten – nur wenige Jahrzehnte später – Chor und Langhaus einem Neubau, jetzt in gotischem Stil, weichen. Der Baubeginn am Ostchor ist auf etwa 1275 anzusetzen. Die Arbeiten setzten sich dann fort Richtung Westen, vom Querhaus mit dem Vierungsturm über das Langhaus bis zum Ansatz der romanischen Türme, und waren bis etwa 1340 abgeschlossen.
Bei der Datierung der Bauarbeiten ist von großer Beutung der sogenannte „Hungerbrotstein“, rechts neben dem (heutigen) Eingang ins Hauptschiff in die Wand eingelassen: Man sieht ein Brot in Originalgröße, darunter die Inschrift: „Do daz brod vir haller galt, do wart diese Capelle anegehaben anno domini MCCCXVII“; eine Erinnerung daran, dass 1317 ein Teuerungs- und Hungerjahr war. Zugleich steht somit fest, dass der Bau dieser Seitenkapelle in diesem Jahr begann. (Quelle: ...katharinen-kirche.de-Die Katharinenkirche in Oppenheim-Baugeschichte-pdf.-Dokument v. Dr. Martin Held (+2016) S. 1)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...katharinen-kirche.de, 2. ...wikipedia.org-wiki-katharinenkirche-oppenheim-hungerbrotstein

verschollene Objekte:

Ang. B. Schnabel: Ein Steinkreuz bei Oppenheim: Philipp August Pauli erwähnt in seiner 1820 erschienen Abhandlung über ‘die römischen und deutschen Alterthümer am Rhein’ ein Steinkreuz, das damals an ‘der Mauer des Schröder’schen Gartens gegen Dienheim und zwar südlich des bis auf den Torbau verschwundenen Leprosenhospitals stand (das Kreuz ist abgebildet auf einer Zeichnung von Franz Hubert Müller, welche Oppenheim um 1820 zeigt, veröffentlicht in: C. Wernher: Oppenheim, Mainz 1925, S. 47, Rheinhessen in seiner Vergangenheit, Bd. 6, s. links)

kopie zeichn. f. h. mueller 1820 ak-ansichtskarten.de kopie ak-ansichtskarten.de

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Blick von Süden, Bildmitte Torbau ehem. Siechenhaus oder Gutleutehospital, linker Bildrand Anwesen Schröder

Quellen: 1. ...regionalgeschichte.net-rheinhessen-oppenheim-kulturdenkmaeler- gutleuthospital, Bildquellen: links: ...ak-ansichtskarten.de-Nr. 4636683, rechts: Nr. 7131522

der erhaltene Torbau befindet sich im südl. Stadtgebiet im Bereich des Kreisels Wormser Str. - Friedrich-Ebert-Str. (Rewe-Markt), einen Steinwurf südl. davon der ehem. Standort des Kreuzes; das Gutleuthospital lag unmittelbar außerhalb der Stadtmauer vor dem Dienheimer Stadttor (Verf.)

das Steinkreuz trug als einziges Denkmal dieser Art in Rheinhessen die Darstellung eines Fisches, die nach Lit. B. Schnabel der Zunft der Fischer zugeordnet wird, damit zum Gedächtnis der involvierten Person aus diesem Umfeld; die Zunft der Fischer bestand in Oppenheim seit dem Mittelalter, sie zählte 1535 nur 3, 1783 dagegen 18 Mitglieder (Hans Licht, Oppenheim, Geschichte einer alten Reichsstadt, Oppenh. 1975, S. 70)

Textauszug Philipp August Pauli, Die römischen und deutschen Alterthümer am Rhein, 1820, S. 63: ‘In der Mauer des Schröder’schen Gartens, gegen Dienheim, gewahrt man ein steinernes Kreuz, mit einem Fische - Die Figur eines Fisches kommt als ein Zeichen des Christentums in den ältesten Zeiten vor, weil die Anfangsbuchstaben Jeseus Christus Sohn Gottes Erlöser (griech.: I X O Y E) Fisch bedeuten. (Quelle: ...opacplus.bsb-muenchen.de-online lesen)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Schnabel-F. K. Azzola, 1980/83 s.o. S. 204, Nr. 11.9

steinkreuz nierstein andere seite
standort niersteiner warte

Nierstein, Lkr. Mainz-Bingen, ca. 1 km vom nordwestl. Stadtrand auf der Höhe des ‘Brudersberg’, ca. 70 m südl. des Wartturmes ‘Niersteiner Warte’

Obertägige Maße: Höhe 0,70 m, Br. 0,50, T. 0,19, das zeichenlose Steinkreuz lat. Form aus Granit, eine einfache Steinmetzarbeit, die ein hohes Alter vermuten lässt, besitzt einen verstümmelten Kopf bzw. eine gerundete Eintiefung auf dem Scheitel, die als Abwetzmal mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen deutbar ist; im Bezug auf den ursprünglichen Standort handelt es sich dabei um ein typisches standortspezifisches Merkmal von Flurdenkmälern an früher viel frequentierten Altstraßen, s. Einf. (Verf.) - das Denkmal wurde um 1989 am Ortsausgang von Nierstein Richtung Schwabsburg, K 45, am Standort des ausgegangenen sog. ‘Heiligenbaum’, beim Ausheben der Pflanzgrube für einen neuen Baum, aufgefunden und zunächst sichergestellt (Beginn ‘Große Steige’, nördl. Abzweig von Oberdorfstraße, Bereich nordöstl. der Einmündung An der Riedmühle / Magdeburger Str., vermutlich alte Wegverbindung über die Höhe nach Lörzweiler, Verf.) 

im Zuge der Neugestaltung im Umfeld des Wartturmes durch die ‘Wartturmfreunde’ erfolgte 2004 die Aufstellung am derzeitigen Standort; nach Auskunft des zuständigen Amtes für Denkmalpflege, das damals nach dem Fund konsultiert wurde, könne es sich um ein sog. Wege- oder auch Sühnekreuz Anfang 17. Jh. handeln

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...geschichtsverein-nierstein.de / ‘Niersteiner Wartturm-Freunde’, Angaben von Rudi Schott, Nierstein (bei Auffindung beteiligt gewesen)

c.2016 www.kreuzstein.eu