standort

Oßmannstedt, Lkr. Weimarer Land, A: ca. 1,2 km westl. des westl. Endes der Bahnhofstrasse, am Feldweg, der nördl. der Bahnlinie Weimar-Apolda verläuft und dann vor einem Gehölz nach Norden führt  (nach ca. 60 m an Westseite des Gehölzes hinter einem Erosionsgraben, ca. 300 m nördl. der Bahn) 

westseite detail darstellung ostseite
detail wappen
kopie artefacts.mom.fr. fibel brosche

Obertägige Maße: Höhe 2,10 m, Br. 0,82, T. 0,20, das durch seine Größe beeindruckende, breitflächige Steinkreuz aus Keupersandstein (Steinbruch ca. 2 km nördöstl. von Oßmannstedt) weist hinsichtlich seines breiten, ausgerundeten Stammes, einen gedrungenen Kreuzstand auf; Arme und Kopf durch partielle Ausbrüche beschädigt bzw. deformiert; die Westseite zeigt ein linear eingetieftes Schwert mit rundem Knauf und gerader Parierstange, die Ostseite im Kreuzungsfeld ein bisher nicht zweifelsfrei gedeutetes Ornament im Relief, nach Lit. Künstler ein ‘Flechtbandmuster’, nach Lit. Saal eine ‘Nimbusdarstellung für Jesus Christus selbst’, nach Lit. Lehfeldt ‘wohl verstümmelter, ehemaliger Kreuzstein mit Erfurter Rad und Schwert’; die Deutung ‘Erfurter Rad’, oft auf Sühnesteinen dargestellt, ist in diesem Fall nur schwer haltbar, denn die vier sternförmig angeordneten ovalen Gebilde reichen weit über die Kreisperipherie hinaus; nach Ansicht des Verfassers handelt es sich um eine Gewand-Brosche oder Fibel, evtl. bzgl. der Sage für die Involvenz Adeliger oder Ritter (Verf.); darunter einige markante, durch Abziehen mittelalterlicher Hieb- und Stichwaffen entstandene Wetzrillen, s. Einf., darunter ein Wappenschild mit fünf runden Gebilden, angeblich Rosen (Lit. F. Störzner)    

das Denkmal befand sich bis etwa 1940 im Westteil des Oßmannstedter Parkes an der zum Wielandgrab führenden Lindenallee; vermutlich wurde es bereits 1756 bei Anlage des Parkes zur Ausgestaltung aus der Feldflur hierher gebracht (Lit. Künstler); wohl aufgrund des Flurnamens ‘Der Kritzgraben’ veranlasste der letzte Gutsbesitzer O. Bley die Umsetzung an den derzeitigen Standort (Quelle: Lit. F. Störzner)  

nach der Sage soll ein Ritter von Harras durch den Niederroßlaer Schäfer erschlagen worden sein (Lit. Künstler), nach anderer erschlug ein Adeliger einen Hirten

eine Kopie des Steinkreuzes befand sich in der Wasserburg Kapellendorf, ab 1984 in der Ausstellung ‘Mittelalterliche Steinkreuze in Thüringen’ in der damaligen IGA in Erfurt

kopie thueringer allgemeine v. 13.12.14

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 14-15, Nr. 8 m. Abb. 7-8, daraus: 2. P. Lehfeldt, Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach, Bd. II, Jena 1892, S. 363, 3. B. Liebers, Unsere Steinkreuze, Naumburg 1935, S. 11, 4. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 38 Nr. 94 u. Alte Steinkreuze um Weimar - Apolda, Erfurt 1960b, S. 17, Nr. 16 u. Nachtrag 1965, S. 3, Nr. 562, 5. R. Künstler, Das Steinkreuz von Oßmannstedt, Berlin 1972, S. 257-267 m. Abb. 39, 6. W. Timpel, Eines der ältesten Thüringer Kreuze, Weimar 1973 m. Abb., 7. J. Jünemann, Rillen und Näpfchen auf sakralen Denkmalen ..., Stuttgart 1977, S. 28 m. Abb., 8. Walter Saal, Das Steinkreuz von Oßmannstedt, Kr. Apolda, Eine Ergänzung, Berlin 1977, S. 191-193, Internet: 1. ...artefacts.mom.fr.-FIB 41088, S. 25 (Kopie bearbeitet)

Lit.: 9. Aufsatz von Frank Störzner (s. Rubrik Literatur) ‘Der Koloss im Kritzgraben’, in: Thüringer Allgemeine vom 13. Dezember 2014

standort

Oßmannstedt B: südl. Ortsausgang nach Ulrichshalben, ostseitig an Böschung nahe der Ilm

grabkreuz ossmannstedt
detail hinweistafel

Maße: Höhe 1,40 m, Br. 1,05, T. 0,12, das Steinkreuz aus finnischem Granit wurde am 15. Juli 2006 im Rahmen der 1050-Jahrfeier des Ortes zur Erinnerung an das 1965 am südwestl. Ortsrand nahe der alten Ilmfurt entdeckte sog. ‘Frauengrab von Oßmannstedt’ aufgestellt - eine unberührte Bestattung aus der Zeit 454-489 n. Chr., Skelett einer jungen Frau mit kostbaren Grabbeigaben u. a. einer Adlerfibel (Gewandspange) die symbolisch auf dem Steinkreuz dargestellt ist; hinsichtlich der Funde wird eine ostgotische Prinzessin gedeutet, die vermutlich an der Ilmfurt zu Tode kam, worüber W. Timpel schreibt: ‘Der reiche, byzantinisch beeinflußte Schmuck weist die Tote als Angehörige des ostgotischen Adels aus und ist ein Zeugnis für den zunehmenden Kunststil aus dem Südosten und frühe ostgotisch-donauländische Beziehung zum thüringischen Gebiet’  

das Grab, ca. 250 m weiter westl., ist im Zuge von Schachtarbeiten für eine Jauchegrube der damaligen LPG-Tierproduktion Oßmannstedt in ca. 2 m Tiefe entdeckt worden; in der Ortsakte sind bereits in diesem Areal Siedlungsgruben in der Nähe des Steilufers der Ilm bekannt gewesen, sodass die Erdarbeiten von Archäologen beaufsichtigt wurden, folglich konnte die wissenschaftliche Bedeutung des Fundes sofort erkannt werden

Quellangaben: Lit.: 1. Wolfgang Timpel: Inventar eines ostgotischen Frauengrabes aus Oßmannstedt. in: Historische Kommission für Hessen (Hrsg.): Hessen und Thüringen - von den Anfängen bis zur Reformation. Eine Ausstellung des Landes Hessen. Katalog, Wiesbaden 1992, S. 68, Internet: 1. ...wikipedia.org- wiki-Das Frauengrab von Oßmannstedt, 2. ...geo.viareggia.org-Grab der ostgotischen Prinzessin

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