denkstein david fabricius

Osteel, Lkr. Aurich, Warnfried-Kirche, Innenseite Langhaus-Nordwand, erhöht mit vier Eisenhaken befestigt, ‘Denkstein David Fabricius’

Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,57, T. 0,15, die rechteckige Kalksteinplatte (evtl. Blaustein) zeigt in der oberen Hälfte nachstehende, eingehauene und mit weisser Farbe nachgezeichnete Inschrift aus Atiquabuchstaben, darunter in Doppelkreislinie ein Familienwappen:

‘ANNO 1617 DEN 7 MAY / IS DE WYRDIGE VNDT / WOLGELERTE HEER DAVID / FABRITIVS PASTOR VNDT / ASTRONOMIVS THO OSTEL / VAN EINE GEHETE FRERICK / HOEIJER IAMMERLICKEN / VERMORDET INT 53 IAER / SINES OLDERS’

der Gelehrte, wenn nicht sogar Universalgenie, David Fabricius (*9. 3. 1564, Esens, Ostfriesland), Seelsorger, Bauer und Wissenschaftler zugleich, erlangte zusammen mit seinem Sohn Johann Weltruhm, indem er den veränderlichen Stern ‘mira ceti’ im Sternbild Walfisch und die sog. Sonnenflecken entdeckte; sie standen sogar mit Johannes Kepler und Tych de Brahe im engen Briefwechsel; als D. Fabricius in einer Predigt den Torfarbeiter Frerick Hoyer indirekt des Diebstahls bezichtigt hatte, traf ihn die rohe Gewalt des einfachen Mannes - während eines Abendspazierganges am 7. Mai 1617, nach heftigem Streit, erschlug ihn F. Hoyer mit seinem Spaten; F. wurde neben dem Hochaltar der Kirche beerdigt; nach dem Kirchenumbau im Jahre 1830 lag die Grabstelle nun außerhalb der Kirche, worauf hier 1895 ein monumentales Denkmal errichtet wurde, das die Göttin Urania mit Sonnentafel und Fernrohr zeigt; am Sockel eine Tafel mit den Namen der Forscher und das Psalmzitat: ‘Die Himmel erzählen die Ehre Gottes’  

David Fabricius

astro-stammtisch.org

Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E.H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Hameln 1988, S. 12, Nr. 2409.1 m. Abb. s.o., daraus: 2. D. Coldewey, Frisia Orientalis, Daten zur Geschichte des Landes zwischen Ems und Jade, Wilhelmshaven 1967, S. 52, 3. G. Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Band Bremen / Niedersachsen, München / Berlin 1977, S. 747, 4. R. Folkerts-J. Raveling, Das Land um den Störtebeckerturm, Norden o.J., S. 97, 5. G. Siebels, Führer durch Ostfriesland und seine Seebäder, Leer (Ostfr.) 1951, S. 248, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-david fabricius,    2. ...astro-stammtisch.org-david fabricius 

standort bei den 13 eichen wiesens

Aurich, OT Wiesens, Lkr. Aurich, A: Ortskern, im Winkel ‘Wiesenser Straße-Langfeldweg’, inmitten des mit 13 Eichen umgebenen Dorfplatzes, ‘Tjede-Stein’

tjede-stein wiesens andere seite kopie lit. w. mueller-e.h. baumann 1988

Maße: Höhe ges. 0,85 m, ‘Tjede-Stein’ 0,50 m, Br. 0,40, T. 0,52, der sich unwesentlich verjüngende erratische Findlingsblock aus Granit auf Pyramidenstumpf förmigem Feldsteinpostament ist in seinen partiellen Flächen bearbeitet bzw. flächig geschliffen worden; auf der nach Osten abfallenden Scheitelfläche ein achsensymmetrisches Wiederkreuz (0,63 m Gesamtlänge, Vervielfältigung des lat. Kreuzes) im Flachrelief, dessen Stamm gabelförmig, angeblich eine Forke darstellend, ausläuft, beginnend auf der schwach gewölbten Oberseite und kurz über dem Boden der östlichen Vertikale endend; im Dorfe hält sich folgende Sage: im Dreißigjährigen Kriege machten trunkene Landsknechte aus einem Fenster des Dorfwirtshauses Schießübungen, dabei traf einer von ihnen ein von der Feldarbeit heimkehrendes Mädchen mit geschulterter Furke namens Tjede, das augenblicklich tot zu Boden fiel; der unglückliche Schütze soll später den Stein auf das Grab gesetzt haben, wurde im Ort sesshaft und starb auch hier; das Kreuz stelle das Fenster dar, aus dem geschossen wurde, der gegabelte Schaft die Forke des Mädchens (Verf. frei nach Lit. W. Müller-E.H. Baumann, 1988)  

freilich gehört diese volkstümliche Deutung ‘Fenster-Forke’ wirklich ins Reich der Phantasie; die Darstellung eines Wiederkreuzes, wie auch andere Kreuzformen auf derartigen Flurdenkmälern, ist nicht selten, wobei meist der Schaft bogenförmig bzw. halbkreisförmig ausläuft - die symbolische Darstellung des Hügels Golgatha (Kalvarienberg); bezieht man diese Betrachtung auf den Tjede-Stein, wäre die vermeintliche ‘Hügeldarstellung’ in ihrer langen spitzovalen Form abnormal, sowie auch die Anlage der gesamten Darstellung über die Wölbung des Steines, die vermutlich aus Platzgründen so angelegt wurde (Verf.)  

auszug hinweistafel vor ort

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E.H. Baumann, 1988 s.o. S. 14, Nr. 2511.1 m. Abb. (Kopie), daraus: 2. G.E.H. Baumann, Ein erster Kreuzstein im Ostfriesischen Land, in: Niedersachsen, Jg. 78, Heft 2, S. 223, Wunstorf Juni 1978, 3. H. Focken, Das Kirchspiel in Wiesens im Kreis Aurich 1630-1880. Ein Beitrag zur Heimatgeschichte des Ostfriesischen Raumes; Manuskript 1953, S. 8, Bibliothek der Ostfr. Landschaft zu Aurich, 4. W. Kalthammer, Gab es Steinkreuze und Kreuzsteine in vor- und außerchristlichen Kulturen ?, in: Steinkreuzforschung Jg. 3, Sammelband Nr. 7, Regensburg 1983c, S. 4-9, 5. G. Siebels s.o., 1951, S. 103, 6. W. Siefkes, Ostfr. Sagen und sagenhafte Geschichten, Jever 1968, S. 202, 7. J. Stracke, Der Tjedestein in Wiesens, in: Jahrbuch für prähistorische und ethnographische Kunst, Bd. 20, Berlin 1960-63, S. 88, Tf. 44

Internet: 1. ...mein-ostfriesland.de-Ostfriesland-Touristik-Lkr. Aurich, Hinweistafel vor Ort (Auszug) ‘Tjede-Stein’

Wiesens B: ein Stück Ackerland bei Wiesens soll den Namen ‘up de Krüs’ oder ‘Krüsacker’ getragen haben; ein Bezug auf ein ausgegangenes Flurdenkmal kann vermutet werden (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E.H. Baumann s.o., S. 14, Nr. 2511.2, daraus: 2. H. Focken, 1953, S. 8

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