standort blickrichtung westen

Königsee, OT Paulinzella, Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, ca. 3 km westl. des Ortes, im Forstbezirk Paulinzella II, ca. 80 m westl. des alten Weges Paulinzella-Singen, nahe der Gemarkungsgrenze Paulinzella-Singen bzw. der ehem. Bezirksgrenze Gera-Erfurt (ca. 700 m nach dem Ortsausgang nach Gösselborn, L 1114, westl. abzweigenden Waldweg, durch die Eisenbahnbrücke, ca. 2 km nach Westen bis Wegestern mit Einmündung des Griesheimer Grundes und Ausschilderung 350 m Waldweg zum Steinkreuz folgen), Flur: ‘Frauenrand’, Benennung ‘Nonnen- / Frauenkreuz’

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detail standort

Obertägige Maße: Höhe 1,18 m, Br. 0,63, T. 0,37-0,28 (verjüngend), das Steinkreuz aus Sandstein mit Schaft- und Armerweiterung besitzt einen aussergewöhnlich geformten *Kopfbalken, der bis auf Kreuzarmbreite reicht und oben flach gewölbt ist; das längs zum schmalen verwachsenen Waldweg stehende Denkmal wurde kurz nach 1945 durch Holzeinschlag schwer beschädigt, wobei der Kopf und ein Arm abgeschlagen wurde (Lit. K. Bachor m. Foto, 1964); erst 1962 wurden die Bruchstücke auf Veranlassung von K. Bachor, Paulinzella, wieder zusammengefügt, doch hielt die Reparatur nur wenige Jahre; im Oktober 1974 erfolgte durch den Steinmetzmeister W. Born, Krölpa, und R. Künstler, Saalfeld, vor Ort eine fachgerechte Instandsetzung mit Ersatz der fehlenden Teile, die originalgetreu aus gleichem Material nachgearbeitet wurden (s. Zustand 1974, Foto mittig und nach Instandsetzung Foto rechts); das Nonnenkreuz steht im Zentrum eines aus kleinen Findlingen gebildeten Steinkreis bzw. im Kreuzungsfeld des darin befindlichen gleicharmigen Kreuzes (Verf.)

hinweistafel in situ
kopie lit. f. stoerzner 1988 aus 1936 kopie lit. f. stoerzner 1988 aus 1974 kopie lit. f. stoerzner 1988 paulinzella

nach Lit. H. Deubler, 1978, soll das Steinkreuz an die Nonne Roswitha aus dem Kloster Paulinzella erinnern, die von einer Wöchnerin in Singen zurückkehren wollte, den Weg aber verfehlte und im Schneesturm erfror; nach Lit. K. Thiele, 1933, liege unter dem Kreuz die Klostergründerin Paulina begraben; ein Kreuz mit vergleichbarer Form befindet sich im Nachbarort Singen, Ilm-Kreis (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

*Anmerkung: die ungewöhnliche Form des Kopfbalkens könnte in der Involvenz ‘Nonne’ eine Erklärung finden, wenn man voraussetzt, dass die Überlieferungen zutreffen, damit eine gewollte Steinmetzarbeit - zum Habit der Nonnen gehörte u. a. auch eine breite, weit ausladende Kopfbedeckung, von daher ist es durchaus denkbar, dass durch die Formgebung des Kopfbalkens ein figürlicher Hinweis auf eine Nonnenhaube gegeben sein könnte - Steinkreuzformen können Aussagen über involvierte Personen ausdrücken (Einschätzung des Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 58, Nr. 94 m. Abb. 117 (Foto 1936), 118 (Foto 1974), 119, daraus: 2. P. Liebmann, Paulinzella, nach Aufhebung des Klosters, Paulinzella 1924, S. 17 m. Zeichn., 3. W. Schönheit, Die Steinkreuze in Thüringen, in: Monats Blätter f. wanderfrohe Nachbarn 1, Jena 1926, H. 10/11, S. 296-298 m. Zeichn., 4. K. Thiele, Steinkreuze - mittelalterl. Sühnezeichen, in: Thür. Monatsblätter 41, Eisenach 1933, 10, S. 157-161, 5. H. Deubler, Waldlandsagen ..., 2. Aufl., Rudolstadt 1978, S. 55, 6. H. Köber, Die alten Steinkreuze u. Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 33, Nr. 37 m. Abb. S. 53/54; 7. K. Bachor, Ein Grünrock erlebt Paulinzella, 2. Aufl., Rudolstadt 1964, S. 91-92 m. Abb., 8. H. Deubler-R. Künstler-G. Ost (DKO), Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, Gera 1978, S. 45/75 m. Abb. S. 87 (u. weitere Publik.)  

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