standort links grundstuckseinfahrt
hinweistafel in situ

Rudolstadt, OT Pflanzwirbach, Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, östl. Ortsrand, ca. 25 m südl. der ‘Rudolstädter Straße’ (B 85), westseitig der Straße ‘Auf dem Wechsel’ (Fahrstraße zum ‘Hain’ bzw. ‘Herrenstraße’), vor Hausgrundstück Ortsstraße Nr. 12 (Ang. um 1988), neben der Zufahrt in der Einbuchtung der Grundstücksmauer, Steinkreuz, ‘Franzosenkreuz’

steinkreuz pflanzwirbach kopie lit. f. stoerzner 1988 pflanzwirbach andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,70 m (ges. 2,15), Br. 1,05, T. 0,25 (Sockel Br. 0,65, T. 0,35), das mächtige Steinkreuz lat. Form aus Sandstein, dessen Schaft sich erweitert und in eine gekehlte, wulstartige Basis übergeht, zeigt auf der Ansichtsseite ein im Relief plastisch herausgearbeitetes lat. Kreuz im Ringkranz, dessen Schaft in einen Halbkreisbogen ausläuft - die symbolische Darstellung des Christuskreuzes im Heiligenschein (Korona-Ringkranz) auf dem Hügel Golgatha (Verf.); Durchm. Ringkranz 49 cm, R.-Br. 5 cm, Kreuzbalken 6-7 cm; nach Lit. F. Danz, 1884, stand das Kreuz zusammen mit zwei weiteren, heute verschwundenen Kreuzen, ‘auf einem Hügel, nicht weit von dem jetzigen Standort’ in der Flur ‘Gotteswiesen’; im Oktober 1971 erfolgte eine unwesentliche Versetzung um 80 cm nach Westen, weil das Kreuz direkt am Fahrweg stand, wo es mehrfach von Fahrzeugen angefahren und beschädigt wurde; dafür wurde eigens die Einbuchtung der Grundstücksmauer vom damaligen Hausbesitzer Siptroth angelegt; Lit. H. Deubler, 1968, belegt: 1486 ‘bey dem alten Crutze’ / ‘hinden bei dem Crutze’ (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)   

ursprünglich sollen nach älteren Überlieferungen (K. Back, 1864 / E. Franke, 1928) weitere zwei Steinkreuze am früheren Standort des obigen Kreuzes gestanden haben; sie zeigten Darstellungen von Rad, Semmel, Schere, und sollen als Sühne für drei Handwerksburschen gesetzt worden sein, die bei der Kirmes von den Dorfbewohnern erschlagen worden sind - oder ein Schneider, ein Bäcker und ein Wagner erschlugen sich im Streite um einen aufgefundenen Schatz gegenseitig (E. Franke); drei an der Pest verstorbene Handwerksburschen werden bei H. Deubler, 1955, erwähnt; drei Fleischer hätten sich hier gegenseitig erschlagen (K. Back); die zwei verschwundenen Kreuze sollen im 19. Jh. in den Grundmauern des Stallgebäudes vermauert worden sein (E. Franke); Lit. J. Eberwein, 1862, mit poetischer Bearbeitung des Sagenstoffes, vollständig bei R. Ose, 1914; nach Lit. G. Vater-H. Deubler, 1971, wird bezweifelt, dass es einst drei Steinkreuze gab (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988) 

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 58-59, Nr. 95 m. Abb. 114 (Foto 1976, Kopie), daraus: 2. J. Eberwein, Die Kreuze bei Wirbach, in: Thür. Volkskalender für Heimath und Fremde 3, Leipzig 1862, S. 89-90, 3. B. Sigismund, Landeskunde des Fürstenthums Schwarzb.-Rudolst., T. 2, Ortsk. der Oberherrschaft, Rudolst. 1863, S. 30, 4. K. Back, Von Kreuzsteinen ..., Altenburg 1864, S. 6-7, 5. V. Lommer, Volksthümliches aus dem Saalthal, Kahla 1881, S. 129, 6. F. Danz, Mittheilungen über Steinkreuze ..., in: Schwarzb.-Rudolst. L.-Zeitung (SRL) 116/77 30. März, Beil. Rudolst. 1884, 7. P. Lehfeldt, Bau- u. Kunstdenkm. Fürstenth. Sachsen-Rudolst., Bd. 1, Jena 1984, S. 32, 8. R. Ose, Streifzüge in und um Rudolstadt, in: SRL 146/69, 22. März, Beil. Rudolst. 1914, 9. K. Birkner, Mord- u. Sühnekreuze in der Rudolst. Gegend, in: Schwarzburg Bote (SB) 21, 20. Juni, Rudolst. 1926, 10. E. Franke, Sühnekreuze in der Umgegend Rudolstadts, in: SB 7, 16. März, Rudolst. 1928, 11. H. Deubler, Bodendenkm. u. Fundpflege d. Kr. Rudolst., in: Rudolst. Heimathefte (RHH) 4/8/9, Rudolst. 1955, S. 210-213 u. Alte Steinkreuz u. verwandte Rechtsdenkm. i. Kr. Rudolst., in: RHH 14/1/2, Rudolst. 1968, S. 14-27 (u. weitere Publik.), 12. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 59, Nr. 368 m. Abb. 38, 13. G. Vater-H. Deubler, Umsetzung des Pflanzwirbacher Steinkreuzes, in: RHH 17/11/12, Rudolst. 1971, S. 250-251, 14. H. Deubler-R. Künstler-G. Ost (DKO), Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, Gera 1978, S. 39/78 m. Abb. S. 88, 15. F. K. Azzola-H. Bormuth, Das Steinkreuz an der Kreisgrenze zwischen Brandau u. Beedenkirchen ..., in: Gesch.-Blätter Kr. Bergstr. 12, 1979, S. 65-75 (u. weitere Publik.)

standort blickrichtung westen

Rudolstadt, OT Lichstedt, Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, nordwestl. Ortsrand, nördl. an der Straße nach Groschwitz, ggü. Haus Nr. 34 (Ang. um 1988), im spitzen Winkel des von der Straße abzweigenden Weg, der oberhalb ortsauswärts führt, Steinkreuz, ‘Frauenkreuz / Bonifatiuskreuz’

steinkreuz lichstedt kopie lit. f. stoerzner 1988 lichstedt andere seite
standort blickrichtung westen

°

°

Obertägige Maße: Höhe 1,90 m, Br. 0,75, T. 0,34-0,19 (nach oben verjüngend), das mächtige, breitflächige Steinkreuz lat. Form aus Sandstein soll nach Lit. F. Danz, 1884, eine nachträglich eingebrachte Wegweiserbeschriftung gezeigt haben, von der heute nichts mehr zu erkennen ist, die wohl mit dem früheren Standort in Beziehung stehen dürfte; das Denkmal befand sich bis um 1750 ca. 700 m weiter nördl. des derzeitigen Platzes, am Weg nach Eschdorf, in der Flur ‘Weißenborn’; im Zuge der Anlegung eines Parkes durch den Kanzler von Ketelhodt wurde es an den heutigen Standplatz verbracht (DKO s.o. 1978); nach Lit. H. Deubler, 1978, soll das Kreuz bis in das 8. Jh. zurückgehen und von Winfried Bonifatius errichtet worden sein (sog. Apostel der Deutschen) - der christliche Glaubensbote habe hier gerastet, bevor er nach Heilsberg weiterzog; H. Deubler teilt weiter mit: 1603: als ‘Frauen Creuz’ am Weißenborn’ erwähnt; nach Lit. J. L. Hesse, 1773, ist das ‘sogenannte steinerne Frauen Creuz’ auf einer Ortsansicht von Lichstedt am jetzigen Standort eingezeichnet; Lit. E. Wagner, 1962, verweist, dass die Wallfahrer zum Heilig Kreuz zu Eschdorf am Kreuz rasteten und Andacht hielten (alter Standort) (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Quellangaben: Lit.: 1. F. Störzner, 1988 s.o. S. 54-55, Nr. 87 m. Abb. 103 (Kopie), daraus: 2. J. L. Hesse, Lichstedt, das Ketelhodtische Tuskulan, Rudolstadt 1773, S. 9 m. Abb. auf Titelblatt, 3. F. Danz, 1884 s.o., 4. R. Neumann, Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, Weißenfels 1907, S. 20, H. Deubler, s.o., 5. H. Köber, 1960 s.o. S. 60, Nr. 384 m. Abb. 9, 6. E. Wagner, Der Musensitz bei Lichstedt im 18. Jh., in: RHH 8 s.o. 11, Rudolst. 1962, S. 282-287, 7. DKO, 1978 s.o. S. 43-44/75 m. Abb. 87

c.2019 www.kreuzstein.eu