Rötz, OT Pillmersried, Lkr. Cham, östl. Ortsrand, im Bereich des Abzweiges der Ortszufahrt (‘Pillmersried’) von der B 22 / ‘Ostmarkstraße’, bei Anwesen Höcherl, an der Grundstücksgrenze in einer Hecke (Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977), 3 Steinkreuze (derzeit keine aktuellen Fotos verfügbar)

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977:

CHA 18 Höhe 0,93 m, Br. 0,45, T. 0,19, Granit, CHA 19, 0,98, 0,60, 0,19, Granit, CHA 20, 0,51, 0,45, 0,14, Granit, CHA 18 ohne Zeichen, schräg im Boden stehend, beide Kreuzarme beschädigt (rechter Arm fehlt nahezu); CHA 19 sehr gut erhalten, auf einbetoniertem Sockel, auf der Schauseite leicht schräg geneigtes Wappen (Zenger-Wappen mit offener Zange); CHA 20 sehr klein und unförmig, unregelmäßiger Querbalken, macht auf den Beschauer einen unfertigen Eindruck. Früher standen hier nur zwei Kreuze, das dritte (CHA 20) stammt aus dem nahen Wäldchen bei Pillmersried, ca. 1200 m nw von St. Anton am Fichtenhain. CHA 20 wurde von G. Karnasch, Pillmersried, im Mai 1974 neben den beiden anderen Kreuzen aufgestellt, nachdem es bereits einmal abhanden gekommen war. Noch um die Jahrhundertwende bildeten die beiden Steinkreuze mit einer ganzen Reihe von Totenbrettern eine sehenswerte Denkmalgruppe. Die Totenbretter wurden vermutlich in den 20er Jahren entfernt (Abb. in: Bezirksamt Neunburg v. W., 62). Sage zu CHA 19: ‘Hier wurde im Mittelalter ein Zenger erschlagen.’ Das abgebildete Zengersche Wappen deutet auf die Herren von Zenger auf Burg Thanstein (wenige km w) hin (14. Jh.). Die Zenger waren ein Rittergeschlecht, das in dieser Gegend zahlreiche Höfe und Hammerwerke besaß. Der streitlustige Hans Zenger soll als Siebzigjähriger in der Schlacht von Hiltersried noch tapfer mitgekämpft haben ! (G. Benker, Heimat Oberpfalz, Regensburg 1965, S. 330). Sage zu CHA 20: ‘Die Leute erzählen sich, daß auf dem umgestürzten Kreuze im Walde bei St. Anton sich Lichter zeigen, welche bis Schneeberg und Lind wandern, wo ebensolche Kreuze sind.’ (Bezirksamt Neunburg v. W., 62). - Das Wäldchen von St. Anton, in unmittelbarer Nähe des Dorfes, wurde früher bei Nacht von den Einheimischen gemieden, weil es dort ‘weihze’, d. h. nicht geheuer war. (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 152-153, Nr. CHA 18-20 Pillmersried, Stadt Rötz, daraus: 2. Bez. Amt Neunburg vorm Wald, 61-62 (m. Abb.), 3. Deutsche Gaue 9, 165, 4. Die Oberpfalz - Eine Heimatzeitschrift für den ehem. Bayerischen Nordgau, 1927, 130, 5. Josef Meier, Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Neunburg vorm Wald, 1964, S. 51-54

kopie lit. r. h. schmeissner 1977

Rötz, Lkr. Cham, nördl. Ortsrand, ‘Winklarner Straße’ (CHA 35) Einmündung ‘Ziegeleistraße’, in eine Gartenmauer eingesetzt, Steinkreuz, Benennung: (zusammen mit abgegangenen Steinkreuz) ‘Sühnekreuze’ (Volksmund) (derzeit kein aktuelles Foto verfügbar)

Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977:

Ein (ehemals zwei) Steinkreuz (e) am Teersträßchen nach Hetzmannsdorf (Winklarner Straße). Ursprünglicher Standort: bei der ‘Schergenkapelle’ im Ort. CHA 25 Höhe 0,65, Br. 0,30, T. 0,22, Granit, CHA 26, 0,76 - - Granit (abgegangen). CHA 25 kleines, verwittertes Granitkreuz mit abgebrochenem Querbalken, ohne Zeichen; CHA 26 war besser erhalten, jedoch mit abgebrochenem rechten Arm, Zeichen: mittelalterliche Hacke (Beil ?), darunter Hammer. Die beiden Rötzer Steine wurden im Volksmund von alters her als ‘Sühnekreuze’ bezeichnet. Durch ihren (ehem.) Standort in der Nähe der Schergenkapelle brachte man sie auch mit der Richtstätte in Beziehung: ‘Hier stand einst der Galgen, ein Gestell mit vier hölzernen Säulen mit einem darübergelegten Eichenbalken. Im Jahre 1589 wurde dort Max Schottenhammel wegen Diebstahle, 1595 Georg Merl wegen Mordes, 1604 Magdalena Zierer wegen Kindstötung, 1627 Hans Stangl wegen ‘zwiefacher Ehe’ hingerichtet. Ihnen folgte 1676 der Tagwerker Wolf Mühlbauer wegen ‘Notzwanges’ (Notsucht). 1690 die ledige Magdalena Kulzer wegen zweimaligen Kindsmordes, 1700 Christoph Rieth von Winklarn wegen Diebstahls, 1708 Kaspar Zäch von Marketsried wegen Mordes. Über die vor dem Jahre 1589 in Rötz Hingerichteten fehlen allderdings entsprechende Unterlagen.’ (Stadlbauer). Rektor Stadlbauer kommt in seinem Aufsatz über die Steinkreuze im Landkreis Waldmünchen (alt) zur Auffassung, daß die Rötzer Steinkreuze ‘Wegzeichen’ waren, die die Eisenstraße von Amberg nach Schneeberg über Tiefenbach markierten: ‘Zu den dortigen Hammerwerken, die schon 1387 urkundlich nachweisbar sind, rollten die schwer mit Eisenerz beladenen Wagen. Zur damaligen Zeit waren die Straßen noch nicht künstlich befestigt. Die tiefausgefahrenen Wege führten oft über grundloses Gelände, wobei die zweispännigen Deichselwagen oft versanken. Zur Orientierung der Fuhrleute stellten deshalb die Hammerwerke Steinkreuze mit ihren Schlagmarken an die Straßenabzweigungen. Die Schlagmarken oder wie wir heute sagen, die Firmenzeichen, hatten Produkte aus Eisen, zum Beispiel Sensen, Ringe, Ketten, Feuerhaken, Zangen, Spannringe, Hellebarden, Helme, Weinmesser usw. zum Vorbild. Ein großer Teil der oberpfälzischen Hammerzeichen ist in einer statistischen Aufstellung im Salbuch des Mannlehens Liegnitz (um 1560 bis 1580) namentlich beschrieben. Das Rötzer Steinkreuz ist demnach ein Wegzeichen zumHammerwerk Tiefenbach.’ (Textkopie Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 155-156, Nr. CHA 25-26 Rötz m. Abb. Fig. 8, S. 157 (Kopie), daraus: 2. Bezirksamt Waldmünchen, 34 (m. Abb.), 3. Deutsche Gaue 9, 166 4. Josef Stadlbauer, Alte Steinkreuze im Landkreis Waldmünchen, in: ‘Waldheimat’, Beil. des ‘Bayerwald-Echo’, 1960, Nr. 10

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Rötz: Nähe Ziegeleistraße, in der Gartenmauer an der Abzweigung Ziegeleistraße, Steinkreuz, Lateinische Form mit verbreitertem Fuß, ein Arm abgeschlagen, Granit, mittelalterlich, Nr. D-3-72-154-24

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