kopie lit. f. stoerzner 1988

Saalburg-Ebersdorf, OT Pöritzsch, Saale-Orla-Kreis, ca. 850 m nordnordwestl. des Ortes (vom nördl. Ortrand), westl. Uferbereich der Bleilochtalsperre, am Uferweg am Ende einer kleinen nach Westen gerichteten Bucht (unmittelbar am westl. Ende der Saalburger Stauseebrücke, L 1095, Fahrweg ‘Pöritzscher Ufer’ entlang des Stausees ca. 1,2 km in nordwestl. Richtung bis zum Standort folgen), Steinkreuz, Flur: ‘Aschgraben / Holzgrund’, ursprüngl. Standort: ‘Kreuzfeld’, Benennung: ‘Franzosenkreuz / -grab, Schwedenkreuz’, früher auch ‘Sühnekreuz’

Obertägige Maße: Höhe 1,62 m, Br. 0,86, T. 0,34, das arg ausgewitterte Steinkreuz lat. Form aus Zechsteinkalk besitzt einen unwesentlich verbreiterten Schaft sowie verrundete Kantanübergänge; das Denkmal stand bis Winter 1931/32 ca. 1 km südöstl. unweit der alten Holzbrücke über die Saale (heutige Saalburger Stauseebrücke, L 1095, ‘Brücke des Friedens’) im Saaletal bei einer alten Furt (jetzt Staubereich der Talsperre) ...’Es steht da, wo die alte Straße von Pöritzsch an den Saaleübergang mündet, gegenüber dem Schützenhaus’ (Lit. R. Hänsel, 1924); das Kreuz wurde in der Zeit zwischen 4. und 11. Februar 1931 auf Schlitten zum derzeitigen Standort transportiert und durch den Saalburger Verkehrs- u. Verschönerungsverein aufgestellt; am 5. 6. 1931 beantragte die Gemeinde Pöritzsch den Stein als Kriegerdenkmal verwenden zu dürfen, weil ‘irgend ein dunkler Hintergrund aus der Geschichte des Kreuzes nicht vorhanden sei’, das aber vom Thür. Landesamt für Denkmalpflege und Heimatschutz Weimar abgelehnt wurde; Lit. R. Hänsel, 1924, verweist: ‘Im Volke gilt es als Franzosengrab, in dem man Schätze vermutete’; nach Lit. H. Deubler-R. Künstler-G. Ost (DKO), 1978, handelt es sich um ein Schwedenkreuz aus dem Dreißigjährigen Krieg (Verf. frei nach Lit. F. Störzner, 1988)

Anmerkung: diese oft im Volksmund vorkommenden Benennungen von Steinkreuzen wie ‘Franzosen- oder Schwedenkreuz’ (Napoleonkriege um 1800 bzw. 30 - jähr. Krieg, 1618-48), obwohl es sich vom Typus her meist um weitaus ältere Steinkreuze handelt, wie obiges Kreuz, lässt auf ausgegangenes Volkswissen schließen; diese Theorie umschreibt Heinrich Riebeling in seinem Handbuch ‘Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen’, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 15, wie folgt: ‘Das fast völlige Aussterben der Altbevölkerung im 30-jährigen Krieg hat im Volk jede Erinnerung an die einstige Errichtungsursache der Kreuze ausgelöscht. Geblieben ist die Vorstellung von einem unheimlichen Geschehen, das mit den Kreuzen in Verbindung gebracht wird. Die meisten Steinkreuzsagen sind Erklärsagen, die die Setzung des Kreuzes begründen wollen und die gelegentlich von Ereignissen in jüngster Zeit inspiriert sind, die im Volke noch lebendig waren’ - in diesem Sinne sollte unbedingt Erwähnung finden, dass in der Zeit der Franzosenkriege, am 8. Oktober 1806, in Saalburg ein Gefecht stattfand, worauf Napoleon Bonaparte im Schloss übernachtete(Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Saalburg-Geschichte); von daher könnte sich ein Bezug auf das Steinkreuz übertragen haben (Verf.)  

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirke Gera-Suhl, Weimar 1988, S. 76-77, Nr. 126 m. Abb. 158 (Kopie), daraus: 2. F. Zedler-Schott, Führer durch Lobenstein u. Umgebung ..., 2. Aufl., Lobenstein 1902, S. 40-41, 3. B. Lautenschläger, Die Saaleübergänge bei Saalburg, in: Reußischer Erzähler 2, 21. Sept., Schleiz 1911, 4. R. Hänsel, Sühnekreuze - Oberland, in: Volks- u. Heimatkunde, Schleiz 1924, S. 50, 5. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960, S. 64, Nr. 420, 6. H.-J. Diersch, Das Zigeunergrab im Markholz, in: Volkswacht-Ausg. Schleiz 21, 1972, 44, 21. Februar, 7. DKO s.o. Steinerne Flurdenkmäler in Ostthüringen, Gera 1978, S. 53-54, 8. G. Wachter, Unsere mittelalterl. Städtebilder, Schleiz 1980, S. 82 m. Abb. S. 83

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