kreuzstein rahden andere seite
standort urspruenglich

Rahden, OT Kleinendorf, Kreis Minden-Lübbecke, auf dem Gelände des Museumshof, Lemförder Straße, ‘Krüzstein’

Obertägige Maße: Höhe 1,52 m, Br. 0,56, T. 0,13, der gut erhaltene Kreuzstein aus Sandstein steht seit 1966, dem Eröffnungsjahr des Freilichtmuseums, am Hauptwege auf dem Gelände; er zeigt beidseitig ein eingerilltes lat. Balkenkreuz, das mit Kopf und Arme an dem 3 cm breiten eingerillten Rand endet, wobei der Schaft in 30 cm Höhe endet (H 1,22 m Br. 0,50  0,16) auf der Vorderseite befindet sich unter dem rechten Kreuzarm die eingerillte Darstellung eines Pflugeisens und in den Feldern über den Kreuzarmen Reste einer herausgearbeiteten Inschrift in got. Buchstaben, die nach Lit. L. v. Ledebur  wie folgt um 1822 entziffert wurde: ‘1536 den dot fant ghert Munch bi got’

das Denkmal stand von etwa 1920 bis 1966 an der heutigen Kreuzung Lemförder Str.-Schlangenstr.-Mühlenstr., s.o. genau an der Stelle des Zone 30 Schildes; hinter dem rechten Haus befand sich die heute nicht mehr existierende alte Molkerei von Rahden; vorher stand der Kreuzstein nur um einige Meter entfernt des Gehwegs, wobei er längere Zeit, erkennbar an der helleren, grünlichen Verfärbung, bis zur Hälfte im Boden eingesunken gestanden haben muss; an dieser Stelle ließ 1792 der Oberkammerpräsident von Breitenbach graben; 30 cm tief im Boden stieß man auf eine Lage Kieselsteine, darunter die Überreste eines menschlichen Skeletts und ein etwa 10 cm langes Eisenstück, das als Spieß gedeutet wurde; damit bezeichnete der Kreuzstein eine Grabstelle; seine Form spricht dafür, dass es sich ursprünglich um einen Grabstein handelte; das angrenzende Gelände nannte man früher ‘Klusland’, einige Forscher vermuten hier den Platz einer Kapelle mit Friedhof; neben dem Kreuzstein lag bis 1873 ein schwerer Stein mit einer viereckigen Ausmeißelung; man hielt ihn für ein Weihwasserbecken, war aber wahrscheinlich das Fundament eines weiteren Denkmales, vielleicht eines Steinkreuzes; der Stein wurde 1873 von einem Anwohner zum Hausbau verwendet; nach der Volksüberlieferung sind hier zwei Brüder von Lenke im Zweikampf gefallen; alte Leute wollen noch die Inschrift gelesen haben: ‘O Wunder über Wunder zwei Brüder liegen drunter’; etwa der gleiche Spruch soll auf dem Deckstein von König Surbolds Grab, einem Großsteingrab im Hümmling, zu lesen gewesen sein (Quelle: A. Kuhn und W. Schwartz, Nordd. Sagen, Märchen und Gebräuche, Leipzig 1848, S. 304) man bezieht die Sage auf die beiden Brüder Johann und Wilke von Lenke, die sich durch ihre hartnäckigen Kämpfe mit dem Bischof von Osnabrück hervortaten, in deren Verlauf 1435 die Bischöflichen Rahden brandschatzten; sie lebten aber 100 Jahre früher, als die Jahreszahl den Kreuzstein ansetzt und endeten nicht durch Zweikampf; als Wappen führten sie ein Rad (Verf.) 

kopie hinweistafel vor ort-chronik rahden s. 19

Quellangaben: Lit.: 1. Wilhelm Brockpähler, Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, Münster 1963, S. 71-72, daraus: 2. L. v. Ledebur, Das Fürstentum Minden, S. 152 u. in Wigands Archiv, Bd. 1, 1826, H. 2, S. 129, 3. H. Lindemann, Die Burg Rahden und der Kreuzstein, in: Der Ravensberger Heimatkalender für das Minden-Ravensberger Land, Bielefeld, 1927, S. 89, 4. Aufsatz von W. Bergmann, Barkhausen-Porta, Manuskript, 5. A. Kuhn-W. Schwartz, s.o.

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