Wertheim, OT Reicholzheim, Main-Tauber-Kreis, südöstl. Ortsausgang, nordseitig am Fahrweg ‘Am Felder’ auf der Höhe, 1 Bildstock, 15 Steinkreuze, ‘Mordkreuze’ oder ‘Streitkreuze’ (v.l.n.r.) |
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Reicholzheim A: Höhe 3 m, Säulenbildstock aus 1722 mit Inschrift im Postament: ‘ZU / EHREN GOT / TES UND MARI / AE HAT SIMON / WERL EIN AB / TEY KOCH MIT / APOLL... NIASEI / ...NEHASSERAU / DIES BILT SEZ / ZEN LASSEN / 1722’ |
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B: Höhe 1,36 m, Br. 0,76, T. 0,21, Buntsandstein, Steinkreuz lat. Form, C: 1,15 m, 0,63, 0,21, Buntsandstein, lat. Form mit eingerillter Darstellung eines Schwertes, gerade Parierstange, runder Knauf |
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D: 1,13 m, 0,63, 0,16, Buntsandstein, lat. Form mit Darstellung vermutl. eines Schäferstockes (Verf.) E: 1,26 m, 0,83, 0,21, Buntsandstein, lat. Form, Darstellung eines Zweihänderschwertes (Landsknechtschwert) F: 0,65 m, 0,78, 0,21, Buntsandstein, wohl einst lat. Form, durch Schaftabbruch verstümmelt, G: 1,46 m, 0,85, 0,20, Buntsandstein, lat. Form mit Darstellung Zweihänderschwert (Landsknechtschwert) |
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H: 1,36 m, 0,73, 0,20, Buntsandstein, Armbrust, I: 0,65 m, 0,90, 0,23, Buntsandstein, lat. Form, Schaftabbruch, J: 1,30 m, 0,64, 0,18, Buntsandstein, lat. Form, K: 1,46, 0,17, 0,19, Buntsandstein, fragmenthaft nur im Längsbalken erhalten |
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L: 1,19 m, 0,51, 0,18, Buntsandstein, lat. Form, M: 1,26, 0,75, 0,21, Buntsandstein, lat. Form, N: 1,17 m, 0,83, 0,23, Buntsandstein, lat. Form, O: 1,17 m, 0,78, 0,24, Buntsandstein, lat. Form |
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P: ca. 70 m unterhalb der Steinkreuzgruppe, nordseitig in Grundstücksbegrenzungsmauer eingefügt (Am Felder Nr. 25) Höhe 0,48 m, 0,50, 0,18, Buntsandstein, 15. Kreuz, gleicharmiges Steinkreuz, das in bzgl. der Sage in Verbindung mit obiger Gruppe (Bildquelle: L. Schüßler, Reicholzheim) |
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Q: Reste eines weiteren Steinkreuzes wurden 1977 im Abflussschacht vor dem Bildstock gefunden und in das Lapidarium des Museums für Stadt und Grafschaft Wertheim überführt (Wertheim II) |
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die Reicholzheimer Steinkreuzgruppe gilt als bedeutendste Ansammlung von mittelalterlichen Rechtsdenkmälern dieser Art in Süddeutschland; ein markanter Vergleich in Norddeutschland bildet die Denkmalgruppe auf dem Teichberge bei Bühren, NI-Lkr. Göttingen, wo jedoch typisch für den Norden der Kreuzstein überwiegt, doch gleiche Bedeutung besitzt (Verf.) |
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die Tatsache der Verschiedenartigkeit der Kreuze bzgl. der Darstellungen, sowie die Einsetzung in die speziell dafür errichtete Mauer, sprechen für die nicht ursprünglichen Standorte bzw. für einen nicht gemeinsamen Setzungsgrund, vielmehr dürften sie aus der nahen Umgebung herbeigeholt worden sein (Lit. H. Bormuth, L. Kelz, E. Kramer, H.-P. Mielke); standortspezifisch dürfte der im Mittelalter viel frequentierte Höhenweg zum nahen Kloster Bronnbach eine bedeutende Rolle spielen; Prof. Dr. F.K. Azzola, Trebur, 1967, verweist nach einer Besichtigung mit Experten darauf, dass evtl. neben Sühnekreuzen auch Grabkreuze zur Aufstellung kamen, die vermutlich vom Friedhof der Abtei Bronnbach stammen könnten; dagegen spricht jedoch, dass in der gesamten Umgebung kein vergleichbarer Grabkreuz-Typus vorkommt (F.K. Azzola, 1979) sowie auch die Frage nach einem ‘warum’ (Verf.) |
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die zahlreichen volkstümlichen Überlieferungen weichen sehr voneinander ab in Bezug auf Anzahl der Kreuze und den Begebenheiten; in der Dorfordnung von 1494 wird hier bereits eine unbekannte Zahl von Steinkreuzen aufgeführt; nach einer Tanzmusik oder von der Heimkehr von der Kirchweih in Kreuzwertheim (oder Waldenhausen, oder Sachsenhausen) sollen sich 14 Burschen im Streit um ein Mädchen gegenseitig erschlagen haben, das Blut floss die alte Steige soweit hinab bis an die Stelle, wo dann später das dortige Kreuz aufgestellt wurde (15. Kreuz) |
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Flurnamen lauten: ‘Streitacker-Streitäcker-Blutacker-Bei den Kreuzen-Galgen’ |
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Quellangaben: Lit.: Berhard Losch, Sühne und Gedenken Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 114-115, Werbach IX-XXII, XXIII m. Abb. 200, S. 25, daraus: 2. Heinz Bormuth, Die Steinkreuze von Waldmichelbach, in: Der Odenwald 18, 1971, H. I, S. 15-23, 3. Ludwig Kelz, Die 14 Steinkreuze in Reicholzheim a.T., in: Das Steinkreuz 3, 1935, S. 20-23, 4. Ernst Kramer, Kreuzweg und Kalvarienberg, Kehl-Strassburg 1957, Bd. 313, 5. Hans Peter Mielke, Größtes deutsches Steinkreuznest, in: Wertheimer Zeitung 23.3. 1978, 6. Heinz Bischof, Die Streitkreuze zu Reicholzheim, 1962, S. 92- 96, 7. Anton Nägele, Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, 1913, S. 377-426, 8. Christian Frank, Steinkreuze, in: Deutsche Gaue 9, 1908, S. 156 |
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