standort bielstein reinhausen

Gleichen, OT Reinhausen, Lkr. Göttingen, A/B: östl. im Ort am Bielstein in 1,70 m Höhe ggü. Waldstraße 42

bielstein mit kreuzrelief
kreuzrelief reinhausen

Maße: A: l. D. 1,10 m, B: D. 0,80 m, am Fuße der markanten Felswand des *Bielsteines sind in den rötlichen Sandstein zwei Kreuze auf vertiefter Kreisfläche im Relief herausgehauen, darüber etwa mittig eine Bildnische; das Linke im Kreuzstand zunächst parallellinig, dann trapezförmige Erweiterung der Enden, wobei Kopf und Schaft nahtlos in den Rand übergehen, Arme jedoch durch Rillung getrennt; das Rechte kleinere mit tatzenkreuzförmig verbreiterten Balken; beide Kreuzformen können als Spielarten des griechischen Kreuzes gesehen werden (Verf.) eine                 sagenhafte Überlieferung berichtet von zwei Kindern, die von der ca. 12 m hohen Felsklippe in den Tod stürzten

die Felswand im Bereich der Denkmale weist eine Vielzahl lochartige Vertiefungen sowie vertikal verlaufende Rillungen auf, die als Abriebs-  bzw. Abzugsmale mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen deutbar sind, ein Ergebnis wohl standortspezifischer Natur; hier, an der Durchgangsstraße, musste alles durchziehende Volk vorbei und hinterließ hinsichtlich der Darstellungen am vermeintlich heiligen Gestein seine Spuren, die aus dem Brauchtum resultieren, s. Einf. (Verf.) die bis 1972 selbständige Gemeinde Reinhausen trägt als Ortswappen eine stilisierte Form der Kreuze, wovon der Wappenstein im Kreisel des westl. Ortszuganges zeugt (Verf.)

*Bielstein: Der etwa 100 Meter lange Felssporn des Bielsteins ragt direkt an der Dorfstraße im Ort auf und prägt das Ortsbild. An weiter zurückliegenden Teilen des Felsens wurden Häuser und Nebengebäude unmittelbar angebaut und teilweise auch in den Felsen hineingeschlagen. Teile des Massivs wurden in der Vergangenheit als Steinbruch zur Gewinnung des roten Sandsteins als Baumaterial genutzt, in großen Teilen hat es sich jedoch seit dem Mittelalter nahezu unverändert erhalten. Davon zeugen zahlreiche Bearbeitungen des Felsens aus der Zeit des Mittelalters die eine sakrale Bedeutung des Bielsteins belegen, wie ausgehauene Rundbogennischen und Wetzrillen. Besonders eindrucksvoll sind zwei unmittelbar nebeneinander zur Straße ausgerichtet in den Felsen geschlagene Scheibenkreuze unterschiedlicher Größe. Archäologische Grabungen am Fuß des Bielsteins im Jahr 1979 brachten Siedlungsreste des Mittelalters und der älteren vorrömischen Eisenzeit zutage. Eine bereits vorchristliche sakrale Bedeutung des Bielsteins wird manchmal vermutet, konnte aber noch nicht eindeutig belegt werden.                        (Quelle: ...wikipedia.org-wiki-Reinhausen)

Quellangaben: Lit: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 251-252, daraus:   2. A. Fehler, Aus südhannoverschen Dörfern, in: Niedersachsen, 3. Jg., Nr. 15, Bremen 15. 12. 1897, S. 88, 3. Herzner, Die Ehrfurcht vor dem Überkommenden Erbe, in: Gött. Tageblatt 11. 3. 1954, 4. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 5, 33, 5. W. Ide-F. Follmann, Kurhess. Wanderbuch, 3. Aufl., Kassel 1973, S. 258, 6. J. Jünemann, Rillen und Näpfchen auf sakralen Denkmalen, Stuttgart 1977, S. 29, 7. A. Mandel, Wo Kreuzsteine stehen geschah immer ein Mord, Hann. Allgemeine 6./7. 10. 1973,        8. K. Plumeyer, Die Geheimnisse des Schwedengrabes, in: Gött. Tageblatt 31. 7. 1959, 9. Reccius, Kreuzsteine, in: Die Spinnstube, 2. Jg., Nr. 35, Göttingen 6. 9. 1925, S. 559-560, 10. H. Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S. 72-73 (hess. Rangebiete), 11. C. Wehrhahn, Einschürfungen an nieders. Baudenkmälern, in: Niedersachsen, 18. Jg., Nr. 4, Bremen 15. 11. 1912, S. 99, 12. S. Wilde-H. A. Lauer, Mord und Sühne, in: Gött. Jahresblätter 1984, S. 61

kreuz im baerental standort baerental wappenstein reinhausen

OT Reinhausen, C: ca. 800 m nördl. des Abzw. nach Bettenrode (ca. 500 m östl. des Ortes) von Straße nach Bremke im Bärental an erster        Weggabel nach einem Steinbruch (Forstweg links des Wegweiser Bettenrode) in 2,30 Höhe am Fels

Maße: D. 0,80 m, Kreuz in X-Form mit gerundet erweiterten Enden in Kreisrillung herausgearbeitet; vermutlich Darstellung eines Andreaskreuzes (an einem derartigem Kreuz wurde der Apostel Andreas gekreuzigt) nach mündl. Angabe soll sich rechts daneben ein weiteres Kreuz befunden haben, das aber nach dem 2. Weltkriege durch Sprengung der Felsnase zerstört wurde; vermutlich zur Verbreiterung des heutigen Forstweges, der evtl. ein alter Weg nach Bettenrode war (Verf.) wenige Meter links des Denkmals befindet sich eine im Fels eingehauene Bildnische

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann s.o. S. 253

verschollene Objekte: Gleichen, OT Diemarden, nicht weit vom Ort sollen an der Straße nach Reinhausen zwei Kreuzsteine gestanden haben, die Rad bzw. Pflug zeigten; in Lit. Mithoff, 1873, wird an der Örtlichkeit ein halb zerstörter Kreuzstein angegeben; 1759 findet sich der Flurname ‘Bei de Kreutzen’; nach einer Sage liege ein Mann begraben, dem der Kopf abgepflügt wurde, weil er einen Pflug vom Felde gestohlen hatte

Quellangaben: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 252, daraus: 2. P. Alpers, Märchen, Sage und Volkslied, Celle1954, S. 59, 3. O. Fahlbusch, Dorf und Klostergut Diemarden, Göttingen 1962, S. 89, 4. O. Lauffer, Volkskundliche Erinnerungen aus Göttingen und dem oberen Leinetal, Gött. 1949, S. 153-154, 5. H. W. Mithoff, Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, Hann. 1873, S. 23, 6. G. Schambach-W. Müller, Nieders. Sagen und Märchen, Gött. 1855, S. 38

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