standort blick nach rossendorf

Wetterzeube, OT Rossendorf, Burgenlandkreis, nordseitig an der Straße nach Koßweda, ca. 180 m nach den letzten Anwesen, Steinkreuz

steinkreuz rossendorf kopie lit. w. saal 1989 andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,0 m, (Br. 0,60), T. 0,21, das durch Abschlag seines östl. Armes beschädigte Steinkreuz aus Sandstein mit gerundeten Enden und Schafterweiterung zeigt auf der Ansichtsseite linear eingetieft ein nach links gerichtetes, aufrecht stehendes Beil; im Grunde ist das Beil ein Symbol des mittelalterlichen Blut- bzw. Hochgerichtes und weist als Darstellung daraufhin, dass eine eventuell hier stattgefundene Untat vor dieser Institution verhandelt wurde (Verf.)

Lit. W. Saal, 1992 (Textkopie):

Das Steinkreuz von Rossendorf: Am Wege von Rossendorf nach Koßweda steht ein jetzt einarmiges Steinkreuz, auf dem ein Beil mit Stiel und Hakenöse zu sehen ist. Auf der Rückseite glauben manche auch noch einen Säbel zu erkennen. In Rossendorf lebte zu Beginn des 19. Jh. ein Mädchen, das von einem Fleischer und einem Soldaten umworben wurde. Der Fleischer führte Hausschlachtungen in der Umgebung durch - Als der Krieg gegen Napoleon siegreich zu Ende gegangen war, kehrte auch der Soldat in die Heimat zurück. Am Standort des Kreuzes traf er dabei mit dem Fleischer zusammen, der gerade von einer Hausschlachtung mit seinem Schneidezeug nach Hause wollte. Sie gerieten in Streit, der schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Schließlich zogen sie ihre Waffen und brachten sich gegenseitig mit Beil und Säbel zu Tode. Das Kreuz ist aber viel älter als der Volksmund erzählt. An dieser Stelle befand sich die Grenze zwischen den Ämtern Haynsburg und Krossen, und Missetäter wurden an dieser Stelle von dem einen Gericht dem anderen übergeben. So wurde an der Stelle des im Übergabeprotokoll erwähnten Steinkreuzes am 23. November 1605 Michael Klingensack mit seinem Weibe vom Haynsburger Gericht dem Krossener übergeben.

nach Lit. W. Saal, 1989, steht das Kreuz am nördlichen Rand des Weges zwischen Rossendorf und Koßweda unweit eines zur Weißen Elster führenden Grabens und zeige auf der Ansichtsseite ein Schwert mit einer 58 cm langen Klinge und Parierstange (irrig ?, Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle (Saale) 1989, S. 45, Nr. 5. m. Abb. 177 (Kopie), daraus: 2. W. Saal, Verzeichnis der Steinkreuze des Landes Sachsen-Anhalt, Teil I, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 36 (1952) S. 149-163, 3. W. Saal, Steinkreuze im Zeitzer Land, in: Zeitzer Heimat 7 (1960) S. 84-86, 98-100, 4. W. Schulz, Steinkreuze im Zeitzer Land, in: Zeitzer Heimat 6 (1959) S. 210-219, 245-250, 271-280, 5. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960; 6. Walter Saal, Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, Merseburg 1992, S. 40, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Kulturdenkmale in wetterzeube, OT Rossendorf: Fl. 6, Flst. 20/ westlich von Koßweda an der Straße nach Rossendorf, Sühnekreuz, 094 66190, Kleindenkmal 

standort blick nach westen

Wetterzeube, OT Haynsburg, Burgenlandkreis, südwestl. des Ortes, ca. 400 m nach den letzten Anwesen südseitig an der Straße nach Katersdobersdorf, Wetterkreuz

detail inschrift
wetterkreuz haynsburg kopie lit. w. saal 1989

Maße: (ab Fundamentplatte) Höhe 2,50 m, Br. 1,78, T. 0,24, das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein besitzt Dreipass-verzierte Balkenenden (symbolisch für Dreifaltigkeit - Vater, Sohn, Heiliger Geist) und kleine konvexe Armwinkelstützen, die um das Kreuzungsfeld eine ovale Fläche entstehen lassen; etwa vom Kopfbalken über die Arme bis in den mittleren Schaft eine gut lesbare eingeritzte Inschrift in altdeutscher Schreibschrift (Sütterlin-, oder Kurrentschrift):   

Kopfbalken: ‘Seit uralter / Zeit stand hier / ein hölzernes Kreuz’, Querarm: ‘Steh’, steinernes Kreuz jahrhunderte lang / Wird es bei südlicher Wetternacht bang / Vertrauet auf Gott und verzaget nicht / Er teilt das Gewitter, zeigt wieder das Licht’, Schaft: ‘den Vorvahren / zum Gedächtnis / den Nachkommen / zum Wahrzeichen’

hinsichtlich der Inschrift handelt es sich um ein sog. Wetterkreuz, die früher nach dem Volksaberglauben zum Schutze vor Unwettern aller Art, meist auf den Höhen außerhalb der Ortschaften aufgestellt wurden; nach Lit. W. Saal, 1989, zweigte an dieser Stelle bis zur Kassation (gerichtl. Neuregelung) ein alter Weg nach Dietendorf ab; das Kreuz wurde 1897, nach älterem Vorbild von 1831 (1868 zerstört) durch den Zeitzer Steinhauermeister Topschall gefertigt, gestiftet vom Gesangsverein Haynsburg; früher soll hier am Platze ein hölzernes Kreuz gestanden haben, das nach Lit. W. Schulz, 1959, ein Sühnekreuz gewesen sein könnte, doch ist bisher für den Zeitzer Raum noch kein Nachweis über hölzerne Sühnemale belegt (Verf. frei nach Lit. W. Saal, 1989)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Saal, 1989 s.o. S. 44, Nr. 1 m. Abb. 172 (Kopie), daraus: 2. W. Saal, 1952, 3. W. Schulz, 1959

Der Überfall von Haynsburg (Textkopie aus Lit. W. Saal, 1992)

‘Auf dem Roten Berge von Zeitz stand früher am Wege nach Groß-Osida ein Steinkreuz und ein einfacher Stein mit einem eingehauenem Rost. Von beiden Seiten erzählt man sich Folgendes: Im Dreißigjährigen Kriege kam einmal ein hoher schwedischer Offizier, es soll ein Oberst gewesen sein, zu einem Zeitzer Ratsherrn, der in der Kramerstraße wohnte, in Quartier. An einem Sonntag machte der Offizier mit seinem Quartierwirt und dessen Familie einen Ausflug nach Haynsburg. In einer Karosse hatte der schwedische Oberst mit dem Ratsherrn und dessen Tochter Platz genommen. Wegen der unsicheren Zeiten folgten dem Gefährt jedoch noch zwei schwedische Reiter. Nach einer längeren Rast im Haynsburger Schlosse besuchte die Gesellschaft noch das fünffache Echo von Haynsburg und trat danach die Rückfahrt an. Plötzlich hörten die etwas zurückgebliebenen Reiter einen Hilferuf und setzten daher eiligst der Kutsche nach. Dabei mußten sie feststellen, daß zwei polnische Landsknechte die Kutscher überfallen hatten. Sie eilten dieser sofort zur Hilfe und konnten auch mit Hilfe des Offiziers den einen Polen überwältigen und binden. Der Offizier und der Ratsherr waren nur leicht verletzt, aber das junge Mädchen war so schwer verwundet worden, daß es noch auf dem Heimwege verstarb. - Schon am folgenden Tag wurde über den gefangenen Polen auf dem Zeitzer Marktplatz Gericht gehalten. Er wurde zu Tode durch Verbrennen auf dem Rost verurteilt. Noch am gleichen Tage wurde das Urteil auf dem Roten Berg vollstreckt. Noch vor über 50 Jahren erzählten ältere Leute interessierten N achfragern die Geschichte von dem ‘gerösteten Mörder’

Andere wollen wissen, daß einmal im Dreißigjährigen Kriege kroatische Marodeure das Pfarrhaus von Haynsburg überfallen hätten, wobei sie den alten Pfarrer banden und Schränke und Truhen nach Geld und Schmucksachen durchwühlten. Die Hilferufe des Bedrohten hörte ein zufällig in den Ort gekommener schwedischer Fähnrich, der den einen Kroaten mit dem Schwert niederschlug, während sich der andere mit dem Dolch auf den Fähnrich stürzte und ihn durchbohrte. Auf die Hilferufe des Pfarrers kamen nun auch die Bauern des Ortes angestürzt und die beiden Reitknechte des Fähnrichs, die friedlich in der Kneipe gesessen hatten. Sie überwältigten und fesselten nun den zweiten Kroaten und brachten ihn am Abend nach Zeitz, wo er in den Fronturm der Moritzburg eingesperrt wurde. Das Kriegsgericht verurteilte ihn zum Tode durch Verbrennen auf dem Rost und das Urteil wurde am Standort des Steines am Roten Berge vollstreckt. Für wen jedoch das Steinkreuz errichtet wurde, konnte keiner erzählen. - Der tote Fähnrich wurde auf dem Haynsburger Kirchhof beerdigt. Auf seinem Grab pflanzte der Pfarrer eine Linde.’

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, Merseburg 1992 (Steinkreuzforschung-Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung Nr. 7), S. 38-39

c.2018 www.kreuzstein.eu