Rostock, A: OT Hinrichshagen, südwestliche Rostocker Heide, ca. 1,4 km östl. des Ortes, ca. 300 m nördl. der Straße nach Markgrafenheide ‘Brandtskreuz’ |
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Maße: Höhe 2,0 m, Br. 1,20, T. 0,18, das seit dem Jahre 1669 immer wieder erneuerte Holzkreuz bezeichnet die Stelle, wo nach der Sage ein Jäger namens Brandt aus Markgrafenheide in Ausübung seiner Pflicht auf furchtbare Weise ums Leben kam; in jener Zeit wütete ein mächtiger Keiler in den Randgebieten der Rostocker Heide, wobei die Felder der Bauern arg verwüstet wurden; der Jäger hörte von der Not der Bauern und beschloss das Tier zu erlegen; am Karfreitagmorgen ging er zum heiligen Abendmahl und von den Anwesenden unbemerkt nahm er hier sogleich die geweihte Hostie wieder aus dem Mund um sie der Ladung seiner Flinte beizufügen, im Aberglauben einen guten Schuss zu tun; noch am Abend zog der Jäger hinaus in die Heide und traf im vermuteten Gebiet tatsächlich auf das Wildtier; schnell legte er die Flinte an, zielte kurz und schoss - der mächtige Keiler fiel sofort zu Boden; überglücklich trat der Schütze hinzu, doch plötzlich erhob sich das Tier wohl mit letzten Kräften und richtete den Jäger Brandt derartig zu, das jener noch am Platze verstarb (Verf. frei nach den Heidegeschichten von Wilfried Steinmüller) |
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Text im Kopf der Rückseite: ‘das Kreuz wurde letztmalig 1994 von Dieter Hartmann erneuert’ |
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Quellangaben: Hansestadt Rostock, Stadtforstamt Wiethagen, Hinweistafel vor Ort, daraus: Kopie ‘Souvenier-Postkarte um 1900’ |
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Rostock, B: Kirchhof St. Petrikirche, Nordseite, auf der sog. Petrischanze nahe der Kirchhofmauer, Joachim Slüter Grabmal, Metallbaldachin, Höhe ges. ca. 3 m |
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J. Slüter, geb. um 1490 in Dömitz, gest. am 19. Mai 1532 in Rostock durch Giftmord (umstritten) war ein deutscher Geistlicher und Reformator, der in der Hansestadt den Einfluss des evangelischen Katechismus gegen die katholische Kirche begründete; nachweislich wirkte er hier ab 1517 als Priester und ist ein Jahr später an der Universität Rostock immatrikuliert; ab 1521 war er in der St. Petri Kirchspielschule tätig und 1523 durch Herzog Heinrich als Kaplan in der Kirche eingesetzt; J. Slüter begann hier reformatorisch zu wirken, indem er drastische Predigten in der niederdeutschen Muttersprache der Gemeinde hielt, wobei er dadurch großen Anhang unter der Bürgerschaft gewann; 1525 ließ er ein neues Gesangbuch im Druck veröffentlichen; im kath. Lager der Stadt keimte alsbald große Feindseligkeit auf, die bis hin zu Morddrohungen führte, was Slüter 1525 veranlasste die Stadt zeitweilig zu verlassen, doch stand der Rat der Stadt hinter ihm; Rostock wurde offiziell 1531 evangelisch, aber auch im eigenen Lager gab es heftige Diskrepanzen zur Frage der gottesdienstlichen Zeremonien, einschließl. der Verwendung der niederdeutschen Muttersprache; eingeholte Gutachten durch den Rat sogar von Luther, Melanchthon, Bugenhagen und Rhegius hielten Slüters Reformen in vielen Details für abweichend und befürworteten seine Ausweisung aus der Stadt, doch S. blieb weiter im Amt; bezüglich dieses Hintergr. kann der angebliche Giftmord an Joachim Slüter, am 19. Mai 1532, vermutet werden; am 19. Mai 1862 wurde an der Stelle seines Grabes auf dem Kirchhof der St. Petri Kirche, über der heute noch integrierten originalen Grabplatte mit gotischer Inschrift, erstmalig ein markantes Grabmal errichtet; die Straße vor dem ausgegangenen Petritor wurde in Slüterstraße umbenannt; dabei handelte es sich um einen kunstvoll verzierten, spitz auslaufenden Baldachin neogotischen Stiles, der das zweistufige Denkmal mit Inschriftsfeldern überspannte; während des 2. Weltkrieges wurde das Denkmal abgebaut und erst 1967 durch den Schlossermeister Hirschfeld in einer schlichteren Ausführung neu aufgestellt; eine weitere Neugestaltung der gesamten Anlage erfolgte 1994-95 durch den Rostocker Architekten Ulrich Hammer, der auch den heutigen hochwertigen Metallbaldachin entwarf; der ebenerdige erste Trittstein an der Treppe hinauf auf den Denkmalsplatz zeigt obige eingetiefte Inschrift |
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Quellangaben: Lit.: 1. Dr. W. Baier (1889-1968) Historische Rostocker Ansichten, Folge 5, Das Slüter - Denkmal - Landesbibliographie MV, Lit. ü. J. Sl., 2. Kirchenkreis Rostock, St. Petrikirche, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Denkmäler, Brunnen und Skulpturen in Rostock: Denkmal für Joachim Slüter, an der Petrikirche, Metallbaldachin, 19.05.1862 |
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Rostock, C: rechts des Haupteinganges der Marienkirche, ‘Renovatstein’ |
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Obertägige Maße: Höhe 1,30 m, Br. 0,55, T. 0,10, über das unter der Bezeichnung Renovatstein bekannte Denkmal aus porösem gotländischen Kalkstein, ganz in der Art einer Beischlags- bzw. Mordwange (Verf.) liegen auch in der älteren heimatgeschichtlichen Literatur keine Erkenntnisse vor (Quelle: Amt für Kultur und Denkmalpflege, Rostock) die Vorderseite zeigt eingerillt unter einem Kopfschmuck die interpunktierten Initialen ‘M R’ sowie darunter die Jahreszahl ‘1677’ nach einem Trennstrich ‘RENOVAT / 1787’ (veraltet, schweiz. für Renovierung) Rückseite materialbedingt arg ausgewittert; auf dem Kopf metallene Schutzanpassung angebracht (Verf.) |
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das Denkmal stand ursprünglich östl. des Mühlentores außerhalb der Stadtmauer, rechtsseitig der Warnow vor dem Mühlendamm und bezeichnete hier die Grundstücksgrenze der ehem. Ziegelei der Mariengemeinde Rostock (Quelle: Kantorei St. Marien Rostock) von daher könnte M und R für ‘MaRien’ stehen; ein historisches Foto in ‘Alte Stadtansichten von Rostock und Warnemünde’ Wolgang Baier, Rostock 2007, zeigt den Stein an diesem Standort; um 1955 erfolgte die Umsetzung an den heutigen Platz; das Jahr 1677 war das Jahr des infernalen Rostocker Stadtbrandes, wobei etwa zwei Drittel der Häuser innerhalb der Stadtmauer ein Raub der Flammen wurden; hinsichtlich des Standortes und der Funktion als Grenzmal dürfte die gleiche Jahreszahl auf dem Stein vermutlich nicht mit diesem Ereignis in Verbindung stehen (Verf.) nahe des Mühlendammes lag die alte Rostocker Burg, eine aufgeschüttete Wendische Wallburg, einst umgeben von schwer zugänglichen morastischen Arealen der Warnowaue mit zwei aufgeschütteten Dämmen als Verbindung zum Mühlendamm (Verf.) |
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Quellangaben: 1. Kantorei St. Marien Rostock, 2. Amt für Kultur und Denkmalpflege, Rostock, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste d. D. s.o.: Stele vor der Marienkirche, Reliefstein in Form eines Scheibenkreuzstein, 1677 |
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Rostock, Innenhof ehem. Kloster Zum Heiligen Kreuz, Kulturhistorisches Museum Rostock, Klosterhof 7 |
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D: Maße: Höhe ges. 2,50 m, Br. 0,60, T. 0,16, Sühnestein aus Kalkstein typischer Form Nordostdeutschlands (Beischlags- bzw. Mordwange) für den am 14. Januar 1487 auf offener Straße erschlagenen Stiftspropst Thomas Rode, im Verlauf der sog. Rostocker Domfehde; das Denkmal zeigt eingerillt Christus am Kreuz, darunter links ein kniender Adorant mit aufsteigendem Spruchband, meist die zu Tode gekommene Person; im unteren Drittel got. Inschrift; die Tat geschah ‘vor dem Burse zum halben Monde’ im nördl. Stadtgebiet, wo der Stein 1494 aufgestellt wurde |
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Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Rostocker Domfehde (Info-Link) 2. ...wikipedia.org-wiki-Thomas Rode, 3. ...wikipedia.org-wiki-Liste d. D. s.o.: Sühnestein, Klosterhof, Reliefstein in Form eines Scheibenkreuzsteines, 1491, gewaltsamer Tod des Stiftpropstes Thomas Rode während der Rostocker Domfehde 1484 |
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E: Maße vgl. D, Sühnestein mit vergleichbarer Darstellung und Inschrift, jedoch abweichende Anordnung; Standort nicht ursprünglich |
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Quellangaben: Lit.: Internet: |
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c.2010 www.kreuzstein.eu |