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Rothenburg ob. d. Tauber, OT Steinmühle, Lkr. Ansbach, Taubertal, Wiesengelände vor der Steinmühle auf einer niedrigen Geländestützmauer, Denkmalgruppe bestehend aus 2 Steinkreuzen und einem Bildstock

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A: l. Maße: Höhe 0,75 m, Br. 0,97, T. 0, 20, das parallelkantige Steinkreuz aus Kalkstein lat. Form zeigt im Kreuzungsfeld ein kleines linear eingetieftes Kreuz, B: Maße: Höhe 0,68 m, Br. 0,92, T. 0, 25, wie Steinkreuz A jedoch ohne Zeichen mit partieller Beschädigung eines Armes, C: Bildstock (Muschelkalk) allgem. regionale volkstümliche Bezeichnung: ‘Marterl’ Höhe 2,25 m, Br. 0,24-0,24, im Rothenburger Stadtarchiv liegen über den Bildstock an der Steinmühle folgende Informationen vor, die hier wörtlich wiedergegeben werden:

Die Marter bei der Steinmühle im Taubertal. Wohl eine der ältesten Martersäulen unserer Heimat ist die vor der Steinmühle im tief eingeschnittenen Mäandertal der Tauber. Ihre ungewöhnliche schlanke Gestalt, ihr gleichseitig-viereckiger Schaft und ihr einfaches *Aedilikum verweisen sie in die Zeit des ausgehenden Mittelalters. Die 0,60 m hohe Nische ähnelt in der Form einem gotischen Fenster und birgt noch zwei Haken, woran einstmals das Heiligenbild befestigt war. Rechts und links am Aedilikum ist schlichtes Maßwerk zu erkennen. Die Vorderseite des Schaftes trägt unten ein kleines Kreuz, vertieft geschlagen. Die Rückseite zeigt, abgesehen von einem großen Auflagehaken, einer zweckwidrigen Zutat aus jüngeren Tagen, keine Merkmale. Die anderen Seitenflächen lassen ungefähr in mittlerer Höhe je ein Wappenschildchen hervortreten. Die Erhaltung der Säule ist gut bis auf einen Doppelwulst am Scheitel der Nische, dessen eine Hälfte fehlt. Unser Flurstein mit seiner einfach-strengen Form ist ein Überrest aus vorreformatorischer Zeit und verdankt seine Entstehung wahrscheinlich dem frommen Sinn eines gottergebenen Christen. Seine Bedeutung fällt wohl in jene Zeitspanne, da Rothenburg vielbesuchter Wallfahrtsort war. Nicht weit von unserm Denkmal entfernt begannen die Stationen, die zum *Golgatha emporführten, das zwischen dem oberen Ende der Weinsteige und dem Südeingang zur Burg zu suchen ist. Nahe dem Südende der Doppelbrücke und am Sträßchen durchs Kobolzeller Tor ist noch je ein verwittertes steinernes Stationsbild zu sehen, die letzten Reste des Kreuzweges, der von den Bilderstürmern 1525 zerstört wurde. Der feierliche Bittgang verlief, wie folgt: Hospital zum hl. Geist - Kobolzeller Tor-Kobolzeller Kirche-Weinsteige-Calvarienberg oder Golgatha-Blasiuskapelle-Wolfgangskirch -Jakobskirche mit der Kapelle zum hl. Blut. (Stadtarchiv Rothenburg, Dr. Hans Gießberger)        

Anm.: *Golgatha: Vgl. J. D. Winterbach, Gesch. d. St. Rbg. I, Rbg. 1826, 313 u.f.u. W. Köhler, Rothenburg u. d. Taubertal. Bln.-Lpz. 1924, 69 u.f-Die lavierte Federzeichnung (20,4-12,8 c.) eines unbekannten Meisters zeigt ein Bild der Doppelbrücke mit dahinter liegendem Burggarten. Am Südausgang bei der Blasiuskapelle sind deutlich erkennbar 3 mächtige Kreuze = unser Golgatha. Die Zeichnung ist überschrieben ‘Ein Stück von der grose dobelte Bruck zu Rodenburg ob der Tauber 1667’

Quellangaben: 1. Lit.: Stadtarchiv Rothenburg, in: Der Bergfried, Rothenburger Blätter für Heimatforschung, Heimatkunde und Heimatpflege, Begründet und herausgegeben von Dr. Hans Gießberger, Nr. 3, Rothenburg o. d. Tauber im März 1954, 6. Jahrgang, S. 22-23

Rothenburg, D: südwestl. der Stadt nahe südseitig der Leuzenbronner Straße, ca. 600 m westl. der Tauber, ‘Marterl’ mit Kruzifix, vermutl. über ehem. Quelle, s.o.r.u. (Verf.)

Quellangaben: Bildquelle: R. Dietrich, Rothenburg, Lit.: Internet:

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