standort neunheilingener weg
standort mordsteine schlotheim

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Schlotheim, Unstrut-Hainich-Kreis, ca. 2 km vom südl. Stadtrand im Sonderwald (‘Sonder’), unmittelbar westl. am Fahrweg Schlotheim-Neunheilingen (aus dem Ort ‘Pf.-Bonhoeffer-Straße’, L 2096, bis Knick nach Westen auf der Höhe folgen, hier den in südöstl. Richtung linken Fahrweg ca. 450 m nach Waldeintritt folgen)               2 ‘Mordsteine’ im Abstand von ca. 15 m in Beziehung des Mordfalles Goswin Krackrügge aus Erfurt, am 25. Juli 1853 (Verf.)

kreuzstein schlotheim andere seite kreuzstein schlotheim
standort

A: ca. 3 m westl. des Fahrweges, Höhe 0,60 m, Br. 0,38, T. 0,22, der giebelförmig gestaltete Gedenkstein aus Kalkstein zeigt auf der Westseite die eingerillte, heute fast gänzlich ausgegangene Inschrift: ‘1853 / Goswin Krackrügge / aus Erfurt / ermordet d. 25. Juli’, Ostseite zum Weg hin lat. Balkenkreuz im Relief (H. 0,27 m, Br. 0,19), darunter in Bodenhöhe wird in Lit. F. Störzner, 1984, ein verwittertes, nach oben geöffnetes Rankenornament ebenfalls im Relief angegeben, das vermutlich durch den derzeitigen tieferen Stand des Steines nicht mehr sichtbar ist (s.u. Kopie F. Störzner); bei der Aufnahme der Gedenksteine im Juli 2017 durch Verf. wurde zufälligerweise der heimatverbundene Schlotheimer Einwohner Aribert Wirth vor Ort angetroffen, der sich derzeit um den Erhalt der Steine bemüht indem er Inschrift und Kreuz mit schwarzer Farbe nachzeichnet (Inschrift noch unvollständig)

B: ca. 15 m nordwestl. von A am Stamm einer Buche (s. Markierung Panorama-Foto) Höhe ca. 0,35 m, grob zugehauener Feldstein mit zwei ineinander vertieften Balkenkreuzen unterschiedlicher Form

nach Angabe von Herrn Wirth geschah der direkte Totschlag an Stelle von Stein A, an Stelle des Steines B wurde der Leichnam des Getöteten halb verscharrt aufgefunden (Verf.)

kopie thueringer allgemeine v. 19.3.2016
andere seite stein a kopie lit. f. stoerzner 1984

beide Steine bezeichnen die Örtlichkeit des Raubmordes an dem erst 15 jährigen Goswin Krackrügge (jun.) aus Erfurt, am 25. Juli 1853, durch den 23 jähr. Heinrich Andreas Bornberg, einem verwilderten Landstreicher aus Kutzleben

Eintrag Sterberegister Schlotheim (nach Lit. W. Fleischmann, 1975): ‘Goswin Krackrügge, gest. am 25. Juli, begraben am 3. August 1853: nachdem er durch Raubmord Umgekommene erst am zweiten August aufgefunden worden’

weitere mündl. Überlieferungen (1979, nach Lit. F. Störzner) berichten 1. von einem Student, der hier ermordet wurde, 2. ein Mädchen aus Schlotheim liebte einen jungen Mann aus Erfurt, worauf jener nach einem glücklichen gemeinsamen Kirmesbesuch im Ort seinen Heimweg durch die Sonder antrat und dort erschlagen wurde; das Mädchen von einer bösen Vorahnung geplagt suchte nach ihm, fand ihn tot und starb bald darauf - an der Stelle der Mordtat soll man machmal einen Menschen tief seufzen hören (Verf.)

kopie thueringer allgemeine v. 19.3.2016

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 81, Nr. 169 m. Abb. 176 (Stein A Ostsseite, Kopie), daraus: 2. Todesurtheil (titelloser Beitr. zum Mordfall Schlotheim) - Der Deutsche (pol. Zeitung), Sondershausen 1854, 92, 2. August, S. 750-751 (Staatsarchiv Rudolstadt), 3. Heinz Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Nachtr. mit Vorwort von F. Störzner (1982), Erfurt 1965, S. 4, Nr. 547 (Stadtarchiv Erfurt), 4. W. Fleischmann, Steinerne Zeugen der Vergangenheit im Kreis Bad Langensalza, Weimar 1975, S. 18, Nr. 22 m. Abb. 33/34

5. Aufsatz von Frank Störzner (s. Rubrik Literatur) ‘Die Mordsteine im Sonderwald’, in: Thüringer Allgemeine vom 19. März 2016 (Kopien, bearb.)

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