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Schüttorf, OT Quendorf, Lkr. Grafschaft Bentheim, ‘Kapellenplatz’, nördl. der A 30, im Winkel ‘Am Kapellenplatz-Drievordener Straße’
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Obertägige Maße: Höhe 0,71 m, Br. 0,67 T. 0,21, das einige Abschläge aufweisende Steinkreuz aus Sandstein besitzt einen durch Abbruch verkürzten Schaft; im Zuge des Autobahnbaues musste das Steinkreuz von seinem wenige hundert Meter südwestl. gelegenen, vorherigen Standort weichen; dort befand es sich auf einer kleinen Anhöhe, nach der Überlieferung der Grabhügel von 17 gefallenen spanisch. Reitern im span.-niederl. Krieg, 1567, oder von 7 hessischen Reitern, gefallen im Dreißj. Krieg, 1618-48; eine Flur dort ca. 250 m nordöstl. heißt ‘Kreuzplatz’, vermutlich der ursprüngliche Standort; diese Örtlichkeiten liegen etwa nordwestl. des Quendorfer Sees zwischen den Straßen ‘Am Kreuzplatz’ und ‘An der Haar’; eine weitere Sage berichtet, das Kreuz ist für einen von Heiden getöteten Mönch errichtet worden; das Denkmal bezeichnet heute eine geschichtsträchtige Stätte; es steht auf dem sog. ‘Kapellenplatz’, ein etwa 1 Hektar umfassendes, grabenumgrenztes Rund, ein Teil der auch ‘Burenfeld’ genannten Flur; archäologische Untersuchungen stellten die Reste eines alten Brunnens (noch erkennbar) sowie zwei etwas abseits gelegene Grabstellen fest; im Mittelpunkt des Areals befand sich die Klusenkapelle (Fundamentsteine noch erkennbar), die erstmals urkundlich 1451 in einem Ablassbrief erwähnt wird und den Vorgängerbau der St. Antoniuskapelle, wenige Meter nördl., bildete; am Platze der Kapelle, wobei es sich um einen etwa 10 m langen Backsteinbau auf Sockel handelte, in Ost-West-Richtung ausgerichtet, fand man bei Grabungen grünlich glasierte Ziegel, die wohl als Dekoration für Fenster oder Tür gedient haben; eine Marienfigur in der Kapelle ließ das Gotteshaus zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort werden, was aus einer Urkunde von 1479 hervorgeht; Graf Everwin zu Bentheim setzte deshalb einen Priester ein, welcher täglich außer an Sonn- und Feiertagen eine Messe las; ihm wurde erlaubt im Bentheimer Wald fünf Schweine zu halten; nach mündlichen Überlieferungen soll der Kirchenplatz im Zuge der Reformation im 16. Jh. wüst geworden sein; nachgewiesene Brandspuren lass en vermuten, dass die St. Antoniuskapelle durch Feuer zerstört wurde; eine Sage erinnert an den Schüttorfer Kreuzritter Hermelink, der nach langer Reise im Heiligen Land zurückkehrte und vergeblich im Orte nach seiner Mutter suchte; in der Kluskirche konnten sich beide umarmen, sie hatte hier ständig für ihn gebetet (Verf.)
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