kopie p. burkart 2003

Aschaffenburg, OT Schweinheim, Lkr. Aschaffenburg, C: ca. 300 m östl. der Siedlung 'Elterhöfe', 40 m nördl. des Waldrandes des Elterwaldes, am alten Fußweg von den Elterhöfen nach Haibach, am Stamm eines alten Ahornbaumes (Fahrstraße am nördl. Rand der Elterhöfe weiter nach Osten entlang des Waldrandes folgen bis Wegabzweig nach links zu Solitär-Ahornbaum), Bildstock, Benennung: 'Hirten-Bildstock'

Obertägige Maße: Höhe 1,04 m, Br. Schaft 0,24, Aufsatz 0,34, T. 0,24/0,34, Bildstock aus rotem Sandstein mit vermutlich durch Abbruch verkürztem Schaft; kompakter, gesimst überkragter Aufsatz mit vierseitigem flachen Rundgiebel, mittig auf dem Scheitel ein viereckiges Loch, in dem wohl ein Eisenkreuz steckte; Ansichtsseite mit vergitterter Ädikula, Seitenflächen je mit lat. Kreuz im Relief, Rückseite unbearbeitet; am oberen Schaft, unmittelbar unter dem Gesims die eingerillte Jahreszahl '1845' sowie einige Wegmarkierungskritzeleien, Zugaben späterer Zeit; auf den Elterhöfen hält sich die Überlieferung eines Schweinehirten, der sich hier am Baume erhängt haben soll; seitdem wird auch das 'Hirtenhaus', das frühere Anwesen Nr. 5, nicht mehr bewohnt und verfällt - in das Haus eines Selbstmörders wollte niemand mehr einziehen (Verf. frei nach P. Burkart...2003)

Quellangaben: Lit.: 1. Peter Burkart, Gisela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, Bildstöcke Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg (Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V), Aschaffenburg 2003, S. 208-209 m. Abb. (Kopie)

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Schweinheim: Pfadäcker; am Fußweg nach Haibach, Bildstock, Gedrungener Pfeiler, Aufsatz mit rundbogiger Nische und flachen Kreuzreliefs, Sandstein, bezeichnet „1845“, D-6-61-000-347

kopie p. burkart 2003

Schweinheim D: südl. von Schweinheim im Schweinheimer Wald, unmittelbar im Bereich des ehem. Forsthauses am Stockholz (aus Schweinheim 'Ebersbacher Straße' nach Süden und 700 m nach dem Parkplatz 'Ebersbacher Naturschutzgebiet' Fahrweg nach Osten  ca. 1,1 km bis zum Standort am ehem. Forsthaus folgen), Fl.-Nr. 4868, Gedenkstein Militärunglück 1943

Maße: Höhe 1,35 m, Br. 0,54, T. 0,08, schlichte rechteckige Rotsandstein-Platte, die am 8. Oktober 1993 gegenüber dem ehem. Forsthaus in feierlichem Rahmen durch Oberbürgermeister Dr. Willi Reiland und Pfarrer Markus Krauth aufgestellt und geweiht wurde; die Platte zeigt oben 33 eingerillte, gleicharmige Kreuze in unregelmäßiger Anordnung, darunter eingerillte Inschrift in Versalien:

'AM 21. JULI 1943 / EREIGNETE SICH / AUF DEM NAHE / GELEGENEN / EXERZIERPLATZ / EIN EXPLOSIONS- / UNGLÜCK DAS / 33 TODESOPFER / FORDERTE - / SOLDATEN IM / ALTER VON 20 / BIS 37 JAHREN'

geschichtlicher Hintergrund: auf dem einstigen Gelände des Übungsplatzes der ehem. Wehrmacht, nahe des späteren Forsthauses, ereignete sich am 21. Juli 1943 beim Umgang mit etwa einem Zentner hochexplosiver Donarit-Munition eine Explosion, bei der 33 Pioniere den Tod fanden; die namentlich bekannten Opfer wurden in ihre Heimatgemeinden überführt; auf Initiative von Schweinheimer Bürgern wurde der Gedenkstein von der Stadt Aschaffenburg bei der hiesigen Fachschule für Steinmetzen und Steinbildhauer in Auftrag gegeben; die Aufstellung sollte zum 50. Jahrestag des Unglückes erfolgen, doch die zuständige US-Behörde (das Gelände war damals noch unter US-Regierung) erteilte erst 3 Monate später eine entsprechende Erlaubnis (Verf. frei nach P. Burkart...2003)

Kriegschronik: 'Eine schwere, verhängnisvolle Detonation ereignete sich am 21. Juli auf dem Schweinheimer Exerzierplatz während einer Übung der Pioniere. Inmitten einer Unterrichtsstunde, die wegen des Regenwetters im Schuppen stattfand, erfolgte eine alles zerreißende Explosion und vernichtete fast auf der Stelle 33 blühende Menschenleben, zumeist Angehörige der Genesenden-Kompagnie. 1 Mann nur blieb noch bis zum Mittag des nächsten Tages am Leben und konnte wenige undeutliche Aussagen machen. Es ist unter diesen Umständen bis heute nicht gelungen, ein klares Bild von den Ursachen der Katastrophe zu gewinnen...'
(Quelle: StaAA: Hans Gerloff, Kriegs-Chronik der Stadt Aschaffenburg, Bd. 1-3 (1939-1944), dies Bd. 2, S. 247 und Alois Stadtmüller, Das Explosionsunglück beim Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 9 am 21. Juli 1943 in Aschaffenburg, in: Mitt. aus dem Stadt- und Stiftsarchiv, Bd. 4 (1993-1995), H. 1, dies S. 41-44; ferner Hans-Bernd Spies, Das Explosionsunglück auf dem Exerzierplatz in Aschaffenburg-Schweinheim, ebd. S. 45-50)

Quellangaben: Lit.: 1. Peter Burkart, Gisela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, Bildstöcke Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg (Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V), Aschaffenburg 2003, S. 214-215 m. Abb. (Kopie)

Internet: 1. ...hugv.net-(Heimat- und Geschichtsverein Aschaffenburg) 'Waldschenke zum Adlerhorst', m. Foto

kopie p. burkart 2003

Schweinheim E: ca. 200 m nordöstl. des Forsthauses am Stockholz, im Walddistrikt 'Farrenholz', Fl.-Nr. 4868, ca. 23 m links des 'Judenpfad', der vom Forsthaus in den Wald führt, Gedenkkreuz Mathias Hartmann 1698

Maße: Höhe ges. 1,15 m, Br. 0,46, T. 0,12, auf einem gerundet, gestuft sich verjüngendem Original-Rotsandsteinblock befindet sich ein um 1900 gefertigtes Kreuz gleichen Materials mit gerundeten Enden und geradliniger Schafterweiterung; es wird vermutet, dass sich hier einst ein Bildstock befand; das Kreuz zeigt vom Kopf bis auf den Querbalken die eingerillte Inschrift: 'Anno / 1698 / ist Mathias Hartmann / um sein Leben / kommen', rechts am Schaftfuß die Initialen 'F. St.'; am oberen Sockel, unter dem Schaft des Kreuzes, sind noch folgende eingehauene Textfragmente erkennbar, die wohl einst zur originalen Inschrift des Denkmals gehörten: 'VIE / LEBEN KOMMEN'; nach einer Sage (Michael Göbel: Schweinheim. Ein Heimatbuch. Aschaffenburg 1930, S. 79) sind hier zwei Schweinehirten in Streit geraten, wobei obige Person von seinem Kollegen erschlagen wurde (Verf. frei nach P. Burkart...2003)

Quellangaben: Lit.: 1. Peter Burkart, Gisela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, Bildstöcke Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg (Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V), Aschaffenburg 2003, S. 212-213 m. Abb. (Kopie)

Internet:

kopie p. burkart 2003

Schweinheim F: südwestl. von Schweinheim auf der Höhe des 'Erbig' - Waldgebietes, weglos, mitten im Wald (evtl. durch Wildzaun vom Weg getrennt), ca. 700 m südwestl. vom Wanderparkplatz 'Steinweg 35 - Parking' bzw. 850 m südl. des Sternberges, Fl.-Nr. 11701 b, Gedenkstein F. Kruber

Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,54, T. 0,17, die etwa rechteckige, sich nach oben verjüngende, grob zugehauene Rotsandsteinplatte zeigt auf der Ansichtsseite die in breiten Versalien eingehauene Inschrift:

'HIER + STARB / F. GRUBER / AUS / NÜRNBERG / 1923'

der Gedenkstein erinnert an einen mysteriösen Suizid, über dessen Hergang damals viel gemunkelt und in voneinander abweichenden Versionen weiter erzählt wurde - ein Fremder hätte sich erhängt oder erschossen; das genaue Geschehen geht aus einer Pressemitteilung der Aschaffenburger Zeitung hervor (Verf. frei nach P. Burkart 2003):

'Gestern Abend 7 Uhr fanden Holzsammler auf dem Erbig bei Schweinheim eine männliche Leiche. Die Untersuchung ergab, dass es sich um einen aus Nürnberg stammenden Posthilfsschaffner Josef Gruber im Alter von 31 Jahren handelt, der sich mit einer Armeepistole einen tödlichen Schuss in den Kopf beigebracht hatte. Bei der Leiche fand man u. a. noch einen Geldbetrag von mehr als 200 000 Mark (Am 10. Juli 1923 konnte sich der Postschaffner für 200 000 Mark gerade noch 57 Pfund Brot kaufen. Ein Pfund kostete im gleichen Monat 3 465 Mark, zwei Monate später bereits 1 512 000 Mark) sowie eine goldene Uhr mit Anhänger. Der Erschossene trug eine ärztliche Bescheinigung bei sich, dass er Kriegsinvalide und geistesgestört sei. Die Leiche wurde ins Schweinheimer Feuerwehrhaus überführt' (Textkopie P. Burkart 2003)

über die Aufstellung des Steines ist nichts bekannt, nach dem Datum der Pressemitteilung muss sich der Suizid am 9. Juli 1923 ereignet haben sowie es sich auch bei F. Gruber oder Josef Gruber um die selbe Person handeln muss (Verf. frei nach P. Burkart 2003)

Quellangaben: Lit.: 1. Peter Burkart, Gisela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, Bildstöcke Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg, (Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V), Aschaffenburg 2003, S. 232-233 m. Abb. (Kopie), daraus: 2. Aschaffenburger Zeitung: Selbstmord eines geisteskranken Kriegsinvaliden, 10. Juli 1923, Nr. 154   

Internet:

kopie p. burkart 2003 kopie p. burkart 2003

verschollene Objekte:

1. Schweinheim, der 1858 errichtete Kreuzstein (links) stand südl. von Schweinheim im Schweinheimer Wald in Richtung Soden - eine giebelförmig abschliessende Rotsandsteinplatte, ca. 1,20 m hoch und 45 cm breit, mit lat. Kreuz im Relief, Inschrift: Querbalken: 'Hier entschlief' / Kreuzsockel: 'Jakob Schatler (in Kursiv-Schreibschrift) / des Alters 19 Jahr / Von schlanker Tanne fiel er / Am ersten Februar / 1857'; der 19jährige Anton Jakob Schadler stürzte am 1. Februar 1857 aus einer Tanne in den Tod, der Gedenkstein ein Jahr später, vermutlich von seinen Angehörigen errichtet, Foto: Vinzenz Staudt (Verf. frei nach P. Burkart...2003)

2. Schweinheim, Schweinheimer Wald, gerundet abschliessender Gedenkstein aus Rotsandsein, ursprünglich auf dem Stengerts (Höhenzug) mit unbekanntem Setzungsgrund und unbekanntem Junge als Reiter (Foto unbekannt)

Quellangaben: Lit.: 1. Peter Burkart, Gisela van Driesum, Martin Kempf, Peter Ziemer, Bildstöcke Flurdenkmale und Kreuze in Aschaffenburg (Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V), Aschaffenburg 2003, S. 174 m. Fotos (Kopien)   

Internet:

c.2021  www.kreuzstein.eu