urheber: derzno
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Sebalder Reichswald (gemeindefreies Waldgebiet im Lkr. Erlangen-Höchstadt), A: im Waldteil Kraftshofer Forst, nordwestl. von Buchenbühl bzw. nördl. der A 3 (günstig erreichbar: von der nördl. aus Buchenbühl führenden 'Kalchreuther Straße' zweigt nördl. der A 3, noch vor dem Gewerbegebiet Hahnenbalz, der 'Loeschweg' nach Westen ab, wo nach ca. 100 m dem Waldrand entlang der A 3 in nordwestl. Richtung ca. 1,3 km bis zum 'Heroldsberger Weg' zu folgen ist, der dann in Richtung Nordosten den Standort nach ca. 350 an einer Wegkreuzung, Flur 'Am Rönig', erreicht), Steinkreuz, Benennung: 'Frauenkreuz'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), arg ausgewittertes, breitflächiges Steinkreuz aus Sandstein mit armoberseitig kleinen gerundeten Winkelstützen, reparierte Bruchstelle im unteren Schaft, diverse Kritzeleien (Verf.)

Das Kreuz stammt wohl aus dem 15./16. Jahrhundert und ist damit viel älter als die eingekerbte Jahreszahl 1909. Der Grund der ursprünglichen Aufstellung ist nicht bekannt. Es stand zunächst als Weißes Kreuz (oder auch Weißer Kreuzstein) am Kirchenweg von Almoshof nach Kraftshof nahe einem steinernen Brücklein über den Rostgraben. Der damalige Name erklärt sich, da es am Rostgraben eine gefasste Quelle mit der Aufschrift Weißer Kreuzsteinbrunnen gab (♁49° 29′ 52,58″ N, 11° 4′ 0,59″ O). Eine andere Bezeichnung für dieses Kreuz lautete Peststein obwohl es zur Pest im 14. Jahrhundert keinerlei Bezug hatte. Die heutige Namensgebung Frauenkreuz stammt von 1812/13. Zum Gedenken an eine hier erfrorene und tot aufgefundene Frau wurde zunächst eine Tafel mit dieser Bezeichnung an einem Baum angebracht. Danach wurde ein Kreuz in die Rückseite der Rinde der daneben stehenden Eiche geschlagen. Ein Blitz zerstörte später die Eiche. Nachfolgend wurde eine Blechtafel zusammen mit dem Bild Marias mit Jesuskind hier an einer Kiefer angebracht. Die Tafel hatte die Aufschrift 'Frauenkreuz'. Die Kiefer steht heute auch nicht mehr und die Blechtafel gilt als abgängig. 1909 ist wahrscheinlich das Jahr, in dem das Kreuz an seinem heutigen Standort aufgestellt wurde. Weshalb es 1909 an die jetzige Stelle versetzt wurde, ist nicht bekannt. In Kartenwerken ist das Frauenkreuz an seinem heutigen Standort seit 1925 eingezeichnet (wikipedia.org-wiki-Frauenkreuz-im-Kraftshofer-Forst)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuz im Landkreis Erlangen-Höchstadt: Frauenkreuz im Kraftshofer Forst, Steinkreuz, Sandstein86:87:23-32, 15./16. Jahrhundert, Forst Tennenlohe, 1909 versetzt m. Fotos v. 24.8.2014 (Kopien), Urheber: 'Derzno' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY 3.0, 2.

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Sebalder Reichswald B: im Waldteil Tennenloher Forst, östl. von Tennenlohe bzw. östl. der B 4 (günstig erreichbar: der aus Tennenlohe ostwärts führende 'Heuweg' erreicht ca. 400 m nach Passage der B 4 den rechts abzweigenden 'Wolfsfelder Weg' (Tennenloher Weg), der nach ca. 1,1 km auf eine Kreuzung trifft; links haltend gehen drei Wege ab, wobei der linke Weg nach 350 m zum Standort auf waldfreier Fläche führt), Steinkreuz, Benennung: 'Siebenstein' (auch Siebenerstein)

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), breitflächiges Steinkreuz aus anliegendem Burgsandstein mit markanter geradliniger Schaftverbreiterung (Verf.)

Das Steinkreuz steht in der nach ihm benannten Waldabteilung Siebenstein nördlich des sogenannten Wolfsfelder Weges inmitten des Naturschutzgebietes Tennenloher Forst im Sebalder Reichswald. Der Standort des Kreuzes liegt innerhalb des Geheges für die Przewalski-Pferde und ist derzeit nicht öffentlich zugänglich. Die Bedeutung des vermutlich im 16. oder 17. Jahrhundert aufgestellten Steinkreuzes ist unbekannt. Möglicherweise handelt es sich um eine Grenzmarkierung, ein Wetter- oder Votivkreuz, das von Arbeitern der damals im Reichswald zahlreichen Steinbrüche errichtet wurde. Der jetzige Standort des Steinkreuzes entspricht nicht dem ursprünglichen Ort der Aufstellung. Zunächst stand es im 1935 errichteten und später erweiterten Truppenübungsplatz, wo es durch übende Soldaten beschädigt wurde. Um das Kreuz vor der Zerstörung zu bewahren, versetzte man es im November 1978 in das Walderlebniszentrum in Tennenlohe. Nach dem Abzug der Truppen 1993 und dem Ende der militärischen Nutzung des Geländes wurde der Siebenstein am heutigen Standort aufgestellt (wikipedia.org-wiki-Siebenstein Forst-Tennenlohe)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Steinkreuz im Landkreis Erlangen-Höchstadt: Siebenstein, Steinkreuz, ursprüngliche Bedeutung unbekannt, Sandstein, 90:90:35, 15./17. Jahrhundert, Forst Tennenlohe m. Foto v. Okt. 2012 (Kopie), Urheber: 'Janericloebe' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY 3.0

urheber: josh solaris
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Sebalder Reichswald C: Tennenloher Forst, s. Beschr. Siebenstein (B), von der Kreuzung am 'Wolfsfelder Weg', wo links drei Wege abgehen ist dem 'Wolfsfelder Weg' weitere 750 m in Richtung Südosten bis zum Standort an der Kreuzung beim 'Steinernen Brücklein' zu folgen, Pfeilerbildstock (Nachbildung), Benennung: 'Maulaufreißer' 

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Nachbildung eines Pfeilerbildstockes (Martersäule) aus Kunstsandstein mit giebelförmig abschliessender Ädikula und Kantenfasung am mittleren Schaft; Text der Hinweistafel vor Ort: 'Maulaufreißer / Replik / Replik einer Martersäule von 1547 für den Nürnberger / Patriziersohn Christian Pfinzig und Sebastian Schedel, / die von Söldnern (Welschen und Spaniern) des Kaisers / Karl V. hier erschossen wurden. Beide haben Ehrengräber / auf dem Johannisfriedhof in Nürnberg' (Heimat und Geschichtsverein Erlangen e.V.) (Verf.)

Das Original wurde 1962 an anderer Stelle von einem Panzer der US Armee zerstört und nach Restauration  in der ‘Brucker Lache’  am 16.11. 2009 neu aufgestellt. Die Steinmetzkosten beliefen sich auf 6000 Euro. Der Name entstand wohl durch die Form des Aufsatzes, die an ein aufgerissenes Maul erinnert. Die Grabsteine der Erschossenen mit Bronzetafeln (Nr. 972 u. 956) auf dem Johannisfriedhof (nordbayern.de-v. 16.11.2009 m. Foto v. Bernd Böhner

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. google.com-maps-Tennenlohe-Standortangabe m. Foto v. Mai 2021 (Kopie), Urheber: 'josh solaris' (Eig. Werk)

Keines der vier Steinkreuze im Sebalder Reichswald kann mit einer Ursprungssage aufwarten bzw. gar einer konkreten berlieferung. Die wirklichen Setzungsgrnde könnten durchaus in der mittelalterlichen Bedeutsamkeit des Waldgebietes zu finden sein. Der Sebalder Reichswald ist der nördlich der Pegnitz gelegene Teil des Nürnberger Reichswaldes, der seit Jahrhunderten rechtlich streng reglementiert war. Es ist wahrscheinlich, dass die Steinkreuze bezüglich nachstehender Angaben mit der Rechtshistorie des Waldgebietes in Verbindung stehen, indem sie Rechtsräume bzw. Forstgrenzen oder auch standortspezifisch günstige Forstgerichte an den wichtigen Durchgangsaltstraßen angezeigt haben werden (s. Seite Sebalder Reichswald-II: Nürnberger Reichswald-Sebalder Reichswald, Verf.)

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