kopie lit. g. schaetzlein 1985
kopie lit. g. schaetzlein 1985

Sulzdorf an der Lederhecke, OT Serrfeld, Lkr. Rhön-Grabfeld, ca. 300 m westnordwestl. des Ortes, westseitig am alten Weg nach Sulzdorf (bei ‘Hauptstr. 6’ westl. abzweigen bis Kreuzung, hier links über den Mühlbach folgen und kurz nach Rechtskurve), Kreuzstein / Steinkreuz

A: Kreuzstein, Sandstein, Obertägige Maße: Höhe 1,05 m, Br. 0,54, T. 0,25, (Ang. Lit. G. Schätzlein, 1985) leicht oval-konturig mit flachgiebelförmigen Abschluss, beidseitig erhaben, nahezu vollplastisch ausgearbeitetes, teils Asymmetrie aufweisendes sog. ‘Tatzenkreuz’ (Enden nach außen verbreitert), wobei der Kopfbalken markant betont ist; Foto rechts vom Kopf bis Schaft zwei vertikal parallel verlaufende eingerillte Linien, vermutl. Darstellungsrest einer Waffe oder Gerätes (Verf.)

B: Steinkreuz, Sandstein, Obertägige Maße: Höhe 0,60 m, Br. 0,59, T. 0,12, (Ang. Lit. G. Schätzlein, 1985) kleines breitflächiges, arg ausgewittertes Steinkreuz, dessen Kopf und Arme grob ausgehauen sind, eine primitive Steinmetzarbeit, im Grunde ein Hinweis auf ein sehr hohes Alter; beidseitig im Kreuzungsfeld eine lochartige Vertiefung, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf.; eine Seite (Foto links) evtl. fragmenthafte Reste von eingerillter Darstellung; nach obigen Fotos um 1985 ist es verwunderlich, dass das Kreuz 2009 fast völlig im Erdreich zu versinken drohte, s.u. Info-Link (Verf.)

Serrfelder Steinkreuz wurde vor dem Verfall gerettet

die Steine standen früher oben am Hang direkt an der Straße Sulzdorf-Neuses; der Volksmund berichtet von einem fremden und dem Serrfelder Schäfer, die einst hier nach der Ernte mit ihren Herden aufeinander trafen; schnell gerieten beide um die Fluren derart in Streit, dass sie mit ihren Hirtenstecken aufeinander einschlugen, bis beide tot am Boden lagen; sogar die Hunde verbissen sich und die Schafe rannten gegeneinander an (Wandersage); weiter wird erzählt, dass sich hier am alten Hohlwege zwei Bauern mit ihren Fuhrwerken begegneten und weil keiner dem anderen Vorrang bot, verkeilten sich die Wagen hoffnungslos; die Bauern, der eine lang und schmal, der andere klein und dick, gerieten in Streit und schlugen sich gegenseitig tot; deshalb setzte man für ersteren den Kreuzstein mit dem schlanken Kreuz und das kleine Steinkreuz für den zweiten (ebenfalls im Kern Wandersage) (Verf. frei nach Lit. G. Schätzlein)

diese figürliche Zuordnung des Volksmundes, mehr oder weniger ein Werk der Phantasie, resultiert rein aus den Gegebenheiten bzw. Darstellung der Steine, nicht aber  vom jeweiligen Denkmaltyp her, denn für einen langen schmalen Menschen hätte ebenso ein derartig gestaltetes Steinkreuz errichtet werden können; primär gesehen wurden nach Ansicht ‘Verf.’ nicht selten bewusst spezielle Steinkreuzformen geschaffen bzw. verwendet um Aussagen über involvierte Personen auszudrücken (Verf.)

ein Kreuzstein und ein Steinkreuz an einem Standort, gesetzt für ein Geschehnis, ist recht unrealistisch; von daher muss auch hier angenommen werden, dass beide Serrfelder Steinmale ursprünglich nicht zusammen standen, sicherlich einzeln an der Straße und je für ein Geschehnis (Verf.)  

Quellangaben: Lit.: 1. Gerhard Schätzlein, Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, Mellrichstadt 1985, S. 258-261, Katalog-Nr. 5729.6-7 m. 2 Abb. (Kopie), Internet: 1. ...rhoen-grabfeld.de-Serrfelder Steinkreuz wurde vor dem Verfall gerettet

verschollene Objekte:

Serrfeld, Steinkreuz, östl. vom Ort am Fußweg nach Ermershausen, ca. 500 m nach Waldeintritt an der Kreuzung mit der ‘Weinstraße’ (Nord-Süd-Waldweg) auf der Höhe, das kleine Steinkreuz bezeichnete die Stelle, wo eine Frau aus Ermershausen auf dem Heimweg von einem Besuch in Serrfeld erschlagen wurde (Quelle: Lit. G. Schätzlein, 1985 s.o. S. 262-263, Katalog-Nr. 5729.8)

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