Soltau, A: OT Tetendorf, Heidekreis, südl. Stadtrand Soltau, Grünanlage ostseitig an B 3 in Höhe der Ausschilderung nach Tetendorf, ‘Schäferkreuz’ |
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Maße: Höhe 2,05 m, Br. 1,80, T. 0,20-0,20, das immer wieder erneuerte Holzkreuz mit gefasten Kanten ist unter der hiesigen Bezeichnung ‘Tetendorfer’- oder ‘Schäferkreuz’ bekannt; in der Machart, durch den Pfahl gesteckter Querarm, ist es einem Wegweiser, sowie auch den früher häufig in der Region als Grabzeichen gesetzten Totenstäben ähnlich; auf dem Kopf des Balkens befand sich früher ein kleiner spitzer Kegel; auf beiden Armen ist vorder- und rückseitig ein Text in Frakturschrift eingeschlagen, Vorderseite: |
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‘Hier ward ein Hirt von / seiner Herd erschlagen / So trafen deinetwegen / JEsum Todesplagen’ Rückseite: ‘Weh, dir o Seele, wollest du / darnach nichts fragen / Wohl dir, wirst um den guten Hir- / ten du in Reu und Liebe klagen’ |
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nach der Sage soll vor langer Zeit ein Schäfer von seiner Herde oder vom Bock seiner Herde zu Tode getrampelt worden sein |
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Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Steinkreuze und Kreuzsteine in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 28, daraus: 2. W. Ehlers, Das Tetendorfer Kreuz, in: Niedersachsen, 7. Jg., Nr. 12, Bremen 15. 3. 1902, S. 201, 3. F. H. Hesse, Führer durch Hannover Stadt und Land, Hannover o.J. S. 209, 4. O. E. Kiesel, Der Tod in der Heide, in: Niedersächsischer Heimatkalender 1949, 3. Jg., Goslar, S. 155 |
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Soltau, B: OT Dittmern, ca. 150 m westl. der Winsener Straße, zw. den Einmündungen Am Wacholderpark-Zur Fuchsfarm (ausgesch.) ‘Stöhrkreuz’ |
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Maße: Höhe 3,00 m, Br. 1,60, T. 0,18-0,18, das ebenfalls immer wieder erneuerte sog. ‘Stöhrkreuz’, letztmals 1975 und vorher 1886, gleicher Machart wie das Schäferkreuz, soll eine 500 jährige Geschichte aufweisen; einst war es reich von Blumen- und Ährenzier; auf dem Querarm ist beidseitig eine Inschrift in Großbuchstaben ausgearbeitet, Vorderseite: |
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(STÖHR ZUM) ANDENKEN / EIN ALTER SOHN V. HEIDEN / (HOF MIT NA) MEN STÖHR / DER SPRACH ALHIER, Rückseite: MIT SEINEM / VERSCHLA (FENEN MUND) / ES IST GOTTES WILL / UND GOTT(ES WEHR) (ersetzte Teile in Klammern) neuer Text nach Renovierung: Vorderseite: ‘Stöhr ton Andenken / Een olln Söhn von Heidenhoff, de Schaper Stöhr / de spreuk jüst hier mit sien’ Rückseite: ‘verslaten Mund: Dat is Will.. .. n Gottes Weer .. Anno Domini 1510’ |
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nach der Sage wohnte am Ende des 15. Jh. auf dem nahe gelegenen Heidenhof ein als Schäfer tätiger Haussohn namens Stöhr; für alle Geschehnisse des Lebens hatte er immer den gleichen Spruch auf den Lippen: ‘Es ist Gottes Wille und Gottes Weer’ (plattd. Wetter); nach seinem Tode war gerade der Leichenzug auf dem Wege nach zum Kirchhof in Soltau als ein heftiges Gewitter über den Trauernden hereinbrach, worauf einer ironisch den Spruch des Toten zitierte und hinzufügte: ‘Datt hätt hei seggt - da leiw hei noch’ - sogleich danach aus dem Sarg eine Stimme antwortete: ‘Datt hätt hei seggt und seggt hei ock noch!’ das Gewitter hörte plötzlich auf, man öffnete den Sarg, um den vermeintlichen Scheintoten zu befreien, doch Stöhrs Körper war bereits in Verwesung übergegangen; der Heidenhofwirt ließ an dieser Stelle das hölzerne Kreuz zur Erinnerung an diese Begebenheit aufstellen, das stets von den Nachfahren erneuert wird; man erzählt, wenn es versäumt wird erkranke das Vieh auf dem Hofe (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann s.o. S. 26-27, daraus: 2. A. Freudenthal, Heidefahrten I, Bremen 1890, S. 25, 3. F. H. Hesse, S. 208, 4. H. Deckert-O. Kiecker-H. Lütgens, Die Kunstdenkmale der Provinz Hannover, Kreis Soltau, Hannover 1939, S. 23 |
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