Maße Original: Höhe 0,78 Br. 0,50, T. 0,16, der im Volksmund Schneiderstein genannte Kreuzstein aus Sandstein von 1450 wurde um das Jahr 2000 gestohlen; die Kopie entspricht nicht exakt dem Original, wobei die Kreuzarme gerundet in den Rand übergehen; der Kreuzschaft läuft, durch Rillung getrennt, trapezförmig aus; im vertieften Feld unter dem linken Kreuzarm die hervorgearbeitete Darstellung einer Schneiderschere (Verf.) |
Sage: am 4. Juni 1450 hatte der Schneidergeselle Kurt Bössow aus Mecklenburg in der St. Annen-Klause übernachtet (südl. Ortsrand von Stadthagen, heutiger Straßenname) als er am nächsten Morgen seinen Weg fortsetzen wollte, traf er seinen alten Freund Hinrich Wulf, mit dem der in der Nähe von Hagenow aufgewachsen war und der auch Schneidergeselle war; sie feierten ihr Wiedersehen in einem Krug in Stadthagen; beim Bezahlen der Zeche sah Hinrich Wulf, dass sein Kamerad eine beträchtliche Summe Geld bei sich hatte; sie setzten gemeinsam ihren Weg in Richtung Minden fort; müde von der Zecherei und der Hitze machten sie am Schnatwinkel Rast; als Kurt Bössow eingeschlafen war, nahm sein Begleiter aus dessen Gepäck eine Schere und stieß sie Bössow in die Brust; der aber konnte sich die Schere soeben noch herausziehen, stieß sie dabei versehentlich ins Herz seines Kameraden und tötete ihn dabei; der schwer verwundete Kurt Bössow schleppte sich zurück in die St. Annen-Klause, wo er gesund gepflegt wurde; als Dank gab er dem Klausner seine Ersparnisse und bat ihn, seinem toten Kamera den dafür einen Denkstein setzen zu lassen; so ist der Schneiderstein mit dem Kreuz und der Schere an den Schnatwinkel gekommen |
die heutige Nachbildung wurde 2008 vom Steinbildhauer Karsten Baltes, Obernkirchen, geschaffen; der Verlust des Originals durch Diebstahl löste in der gesamten Gegend große Empörung und Bestürzung aus; s.o. der originale Schneiderstein am Standort, ständig von Anwohnern mit Blumen geschmückt |
Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Hameln 1988, S. 104-105 m. Abb. Nr. 3721.1, daraus: 2. P. Alpers, Märchen, Sage und Volkslied in Niedersachsen, in: Schriften des Nieders. Heimatbundes e.V., Bd. 28, Celle 1954, S. 59, 3. Hesse s.o. o.J. S. 197, 4. A. Hoffmann, s.o. 1935, S. 11, 57-58, 5. H. Karstens, Niederdeutsche Sagen, B II, Vom Harz zur Heide, Hannover 1964, S. 119-120, 6. H. Scharpwinkel, Der Schneiderstein am Schnatwinkel, in: Schaumburger Heimatkalender Weserbote, 26. Jg. Rinteln 1954, S. 81, 7. W. Wiegmann, Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe, Stadthagen 1912, S. 330-332, 8. Hinweistafel Verkehrsverein Stadthagen, 9. Originalbilder Schneiderstein, Herr E. I. Nienstädt, priv. Bilddokumente |
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