standort urspruenglich

Obernholz, OT Steimke, Lkr. Gifhorn, Denkmalweg südl. im Ort, Grünanlage am Ehrenmal der Kriegsgefallenen, ‘Reiterkreuz’

steinkreuz steimke andere seite
e. weiss, steimke, u. verf.
detail hinweistafel

Obertägige Maße: Höhe 1,04 m, Br. 0,46, T. 0,24, das ausgewitterte und abgearbeitete Steinkreuz aus Kalkstein mit gerundeten Enden ist zeichenlos und wird im Ort ‘Reiterkreuz’ genannt; hinsichtlich des Formtypus eine einfache Steinmetzarbeit, die durch gerundete Auswölbungen die Kreuzform erzeugt, ist ein Hinweis auf die frühe Zeit des Steinkreuzbrauchtumes als Flurdenkmal gegeben, wobei von daher ein sehr hohes Alter des Kreuzes zu vermuten ist; nach Hinweisen von E. Weiss, Ortsheimatpfleger, Steimke, stand das Denkmal ursprünglich am Harsaler Weg (ehem. Forsthaus Harsal), der weiter über Masel nach Sprakensehl führte, an der Schnittstelle mit einem alten Weg von Wettenberg nach Hankensbüttel; dieses noch heute erkennbare Wegekreuz liegt ca. 200 m westl. des Ortskernes, bzw. der Straßenkreuzung, in der Feldmark (s.o. Blickrichtung Steimke) damit kann von einem typischen Standort eines Sühnemals gesprochen werden; bevor das Denkmal 1953 an den heutigen Platz gebracht wurde, befand es sich direkt östl. an der Straßenkreuzung im Ort vor dem Anwesen Schmidt (Landmaschinenhandel) wann diese Versetzung erfolgte ist unbekannt, möglicherweise im Zuge der Separation im 19. Jh. (Flurbereinigung, Zusammenlegung von Grundbesitz innerhalb einer Gemeinde) vor dem Kreuz befindet sich eine hinweisende Steintafel mit der Inschrift: ‘Ritter / Georg von Blankenburg / + 1244’, nach den örtlichen Überlieferungen und Sagen soll am einstigen Platze ein Ritter des in der Gegend ansässigen Rittergeschlechts von dem Knesenbeck vom Pferd gestürzt und dabei zu Tode gekommen sein; nach anderer ein Ritter von Steinhorst (Georg v. Blankenburg), der sich auf dem Wege zum Gottesdienst nach Steimke befand, zur Zeit, als die dortige Wallfahrtskapelle noch existierte; weiter sei im Dreißigjährigen Kriege ein schwedischer Oberst gefallen und an der Stelle begraben und schließlich soll das Kreuz zum ehemaligen Kloster Steimke gehört haben oder an dessen alte Kapelle erinnern (Verf.)

der Ort Steimke wird erstmalig urkundlich im Jahre 1196 als ‘Stembeke’ durch das Braunschweiger Stift St. Cyriakus erwähnt; nur ein Steinwurf westl. am heutigen Denkmalweg entsprang eine Quelle, später in Stein gefasst, mit angeblich heilkräftigen Wasser, was wohl zur Gründung einer Clausnerei mit späterer Wallfahrts kapelle führte; aus dem hochdeutschen Wort Steinbach, plattdeutsch Steenbeeeke, entwickelte sich der heutige Ortsname Steimke

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Steinkreuze und Kreuzsteine in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 35-36, daraus:      2. H. Frese, Von der früheren Kapelle in Steimke bei Hankensbüttel, Wittingen 1935, S. 100, 3. E. Hundertmark, Landkreis Gifhorn, 1975, S. 191,      4. H. Karstens, Findlinge und Steinmalew in Niedersachsen, in: Völkischer Beobachter, München 16. 11. 1943, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki- steimke (Ortsnamen) mündl.: Ortsheimatpfleger E. Weiss, Steimke (Angaben zum ursprünglichen Standort und Ritter von Steinhorst)

kreuzstein rade andere seite
standort salzwedeler str. wittingen detail hinweistafel

Wittingen, OT Rade, Lkr. Gifhorn, ca. 800 m südwestl. von Rade an der Südseite der Salzwedeler Straße, etwa 30 m westl. des kreuzendes Weges Raden-Suderwittingen, ‘Glockenstein’

Obertägige Maße: Höhe 0,94 m, Br. 0,97, T. 0,20, der ‘Glockenstein’ genannte, tief im Boden stehende Kreuzstein aus Kalkstein mit rundem Oberteil ist arg verwittert und beschädigt; er zeigt beidseitig, bei genauer Betrachtung, ein sog. Vorhalte- oder Vortragekreuz im Ringkranz, wobei die auslaufenden Kreuzenden in einem Fall gerade noch zu erkennen sind (s.o.l); neben Wetzrillen sind auch einige näpfchenförmige Vertiefungen zu erkennen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.) nach Lit. W. Müller-E. H. Baumann soll das Denkmal ursprünglich ca. 100 m von der Rader Mühle gestanden haben; bedingt durch den Straßenausbau im Jahre 1992 wurde der Kreuzstein am heutigen Platze von der Archäolog. AG Gifhorn ausgegraben und an gleicher Stelle nur unwesentlich zurückversetzt; dabei wurde der Kreuzstein in seiner unvermuteten Gesamtform bzw. Länge von 1,95 m sichtbar, wobei der im Erdreich steckende Schaft die Maße 0,34-0,24 aufweist (s.o. Detailkopie Hinweistafel, s.u. Kopie aus Lit. M.-B. 1988) die Neuaufstellung bezüglich des Tiefstandes erfolgte wohl aus Sicherheitsgründen; das angrenzende Ackerstück zum Ort hin trägt noch heute den Flurnamen ‘Steinkreuz’; um das Denkmal ranken sich mehrere Sagen: um 1430 soll  ein Glockengießerlehrling in Abwesenheit des Meisters den Guss einer Wittinger Kirchenglocke vollbracht haben, worauf ihn der Meister aus Neid erschlug; an der Richtstätte, wo jener dafür die Todesstrafe bekam, stellte man den Stein auf; ein Schimmelreiter oder General liege unter dem Stein begraben; ein Bauer in Rade holte sich den Stein als Trittstein vor seine Haustür, doch als der Stein am nächsten Tag aufrecht stand und dies mehrmals geschah, brachte er ihn wieder zurück; ein anderer Bauer nahm den Stein als Backofenplatte, doch geriet kein Brot mehr richtig; er warf ihn in eine Hofecke, als sich daran ein Fohlen und eine Kuh ein Bein brach, brachte auch er ihn zurück; eine schwarze Katze, die am Tage nie gesehen wird, sitzt des nachts auf dem Stein und erschreckt die Vorübergehenden; ein Wunderdoktor aus dem Ort schabte vom Stein Pulver zu Heilzwecken für Mensch und Vieh ab (Verf.) 

kopie lit. mueller-baumann 1988

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Steinkreuze und Kreuzsteine in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 36, daraus: Kopie, 2. H. Karstens, Heimatsagen, Wittingen 1928, S. 72 u. 1971, S. 70, 3. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 7, 42, 4. P. Pflanz, Die Sühnekreuze in der Altmark, Altmärk. Museumsverein Stendal,  Stendal 1931, S. 24, 5. H. Weichelt, Hannoversche Geschichten und Sagen, Norden o.J. S. 52, 6. Kreis Archäologie Gifhorn, Hinweistafel v. Ort

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