standort

Selmsdorf, OT Sülsdorf, Lkr. Nordwestmecklenburg, ca. 300 m nördl. der B 105, nahe an Ostseite der Straße nach Teschow, Mordwange (s. Einf.)

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Obertägige Maße: Höhe 2,40 m, Br. 0,56, T. 0,18, die Mordwange zu Sülsdorf aus gotländischen Kalkstein ist gut erhalten; sie zeigt auf der nach Osten gerichteten Vorderseite in kräftiger Relieftechnik Christus am Kreuz, das symbolisch dargestellt auf dem Hügel Golgatha steht; am Kopfbalken ein wehendes, unleserliches Inschriftsband, das nicht das dort übliche INRI zeigt; zur Rechten des Gekreuzigten ein kniender Adorant mit aufsteigendem lat. Spruchband, meist die zu Tode gekommene Person ‘miserere mei deus’ Gott, erbarme dich meiner ! unter der beherrschenden Szenerie eine eingehauene lateinische Minuskelinschrift (Kleinbuchst.) die wie folgt übersetzt wird: ‘Bittet Gott für Marquard Börzow der im Jahre 1398 am Tage des heiligen Clemens starb’ (23. November) das Denkmal stand ursprünglich weinige Meter nördl. an der gegenüberliegenden Seite des Feldweges, der im Mittelalter ein Teilstück einer der wichtigsten und bedeutensten Fernstraßen Norddeutschlands abgab - hier verlief die alte, viel frequentierte Handelsstraße Lübeck-Dassow-Wismar; bis 1989 lag der Standort innerhalb der ersten geharkten Zone des Sperrgebietes der damaligen innerdeutschen Grenze und war diesbezüglich hinderlich; ein Offizier der Grenztruppen ließ eine Kette um den Stein legen um ihn dann mittels eines Panzerwagens zu entfernen, doch mißlang dieses Vorhaben; daraufhin erfolgte auf Veranlassung des Leites der Abteilung Kultur des Rates des Kreises Grevesmühlen die Umsetzung an den heutigen Standort

um den Sühnestein haben sich im Volke sagenhafte Erzählungen erhalten: ein aus Greifswald stammender Kaufmann namens Marquard Börzow ist hier auf dem Wege nach Lübeck am 23. 11. 1398 von zwei Räubern beraubt und getötet worden; zufällig, zehn Jahre später, unterhielten sich die Täter an der Stelle, das Geschehene verhöhnend, was ein Mädchen belauschte; sie wurden gefasst und hingerichtet; eine weitere Sage bringt den Stein mit der Martens- oder Mordmühle in Verbindung - ganz in der Nähe am Bache stand eine Wassermühle, von den Eheleuten Martens betrieben, die als habgierig und wild galten; Reisende, die in der Mühle übernachteten wurden nie wieder gesehen und so manche Untat schrieb man den Müllersleuten zu; als in tiefer Nacht, nach vielen Jahren ihr eigener Sohn mit erheblicher Barschaft, nicht erkannt, Einlass begehrte, soll er weinig später im Schlafe umgebracht worden sein; erst beim Wegschaffen der Leiche erkannte die Mutter an einem Mal ihren eigenen Sohn; für diese Tat soll der Stein gesetzt worden sein (laut Selmsdorfer Kirchenbuch wurde die Mühle erst um 1500 errichtet) lange Zeit berichtete der Volksglaube, dass der Stein unterirdisch genauso gearbeitet sei wie der sichtbare Teil; da er auf der Grenze von Sülsdorf und Teschow steht, musste er von den Bauern beider Orte von Zeit zu Zeit ausgegraben und gedreht werden, wofür sie immer aus Lübeck ein Faß Bier bekamen; Sülsdorf wird erstmalig urkundlich am 10. April 1285 erwähnt; ursprünglich hatte das Angerdorf 15 Hufe; am Ende des Dreißigjährigen Krieges, 1648, gab es im Dorf noch zwölf Hofstellen, die alle noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts bewirtschaftet wurden 

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...selmsdorf-live.de-Nachrichtenportal-Nachricht-Sühnestein für verstorbenen Kaufmann aus Greifswald

steinkreuz schoenberg andere seite
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Schönberg, Lkr. Nordwestmecklenburg, links des Aufganges zur ev. Kirche St. Laurentius

Obertägige Maße: Höhe 1,90 m, Br. 0,68, T. 0,18, das breitflächige Steinkreuz aus gotländischen Kalkstein wirkt stelenartig bzw. weicht von den althergebrachten Steinkreuzformen ab; die Ansichtsseite zeigt die eingerillte Darstellung Christus am Kreuz mit knienden Adoranten zur Linken, der ein aufsteigendes Spruchband in lat. Minuskeln (Kleinbuchst.) in den Händen hält: ‘miserere mei deus !’ - Gott erbarme dich meiner ! auf der Rückseite die sechszeilige interpunktierte Inschrift: ’Int . jar . mcccx . da . wart . hir. flagen . herme . karlouwe . dit . kruse . fete . hir . fin . fone . vikke . karlouwe’ (Im Jahre 1410, da war hier erschlagen Hermann Karlow. Dieses Kreuz setzte hier sein Sohn Vicke Karlow)

darunter, heute kaum noch erkennbar, das Wappen der Karlower Ritter - ein Bär mit Halsband; das Denkmal stand ursprünglich östl. im Ort auf der ‘Krüzkoppel’ im nördl. Winkel der Straße nach Menzendorf und der Bahnlinie; nach der Überlieferung ist hier der Ritter Hermann Karlow im Handgemenge mit den Knechten des Ratzeburger Bischofs getötet worden; s. Aufsatz des Pastor Krüger, Schönberg, 1896:

Das Steinkreuz zu Schönberg.
In seiner "Geschichte des Bisthums Ratzeburg" (S. 329. Anm.) erwähnt Masch ein Steinkreuz auf der Schönberger Feldmark, das er für einen Stationsstein der Kalandsbruderschaft hält und mit folgenden Worten beschreibt: "Es hat auf der einen Seite ein Crucifix mit einer daneben knieenden männlichen Figur, welche betend die Hände erhebt, mit den Worten auf einem Zettel: miserere mei deus. Die Inschrift der andern Seite in fünf Zeilen ist dergestalt verwittert, daß nur wenige Buchstaben noch erkennbar sind. Seit circa 40 Jahren war das Steinkreuz von seinem Standorte verschwunden; im vorigen Jahre wurde es wieder aufgefunden; es lag in der Erde als Brücke über einem Wasserlaufe. Der Besitzer des Grundstückes schenkte den Stein auf mein Ersuchen der Kirche, in ihrer Nähe wird er aufs neue aufgestellt werden. Der Stein mißt über der Erde 2,30 m und war noch 0,90 m tief in die Erde gesenkt. Masch hat die Vorderseite richtig beschrieben. Der Crucifixus ist edel gehalten, die knieende Gestalt aber zeichnet sich vor bekannten ähnlichen Darstellungen durch ziemlich unmögliche Stellung aus. Dagegen irrt Masch mit seiner Annahme, es handle sich um einen Stationsstein der Kalandsbruderschaft. Er wird durch unrichtige Lesung eines Namens der Rückseite zu dieser Vermuthung gekommen sein. Unter Beihülfe des Herrn Dr. Latendorf hierselbst ist es mir zu meiner Freude gelungen, vermittelst eines genommenen Papierabklatsches die sehr verwitterte Inschrift der Rückseite zu entziffern. Sie lautet: Es ist also auch dieses Steinkreuz, wie andere seiner Art in unserer Gegend, dem Andenken eines Erschlagenen von seinem Sohne gewidmet. Ueber der Inschrift ist ein Schild mit dem Wappen der Familie von Karlow (steigender Bär mit Halsband) angebracht. Die Persönlichkeiten, die in der Inschrift genannt werden, sind bekannten Geschlechts und Namens. Das Geschlecht der Karlowe findet sich im 14. Jahrhundert im Süden des Bisthums Ratzeburg an verschiedenen Orten, so in Demern, Schaddingsdorf, Röggelin, Karlow, Clocksdorf begütert (s. Masch, Gesch. des Bisthums   S. 303, 306, 309, 323; M. U.=B. Nr. 3628, 6386). Der hier genannte Hermann Karlowe wird derselbe sein, welcher im Jahre 1397 Hof und Dorf Karlow, Clocksdorf, Kulrade, Dependorf an Bischof Detlev von Parkenthin verkaufte und dafür ao. 1400 von demselben Röggelin für 1000 Thaler in seinen Besitz brachte. In einem Klageartikel gegen die Stadt Lübeck vom 3. August 1418 nennt ihn Herzog Erich V. von Sachsen=Lauenburg seinen mann und bezeichnet ihn als bereits verstorben. Seine Söhne Hans und Vicke machen Anspruch auf Schadenersatz an die Stadt Lübeck. Diese schildert ihn als Straßenräuber (desulue Herman vnde sine knechte schinden den copman vp der straten, dar vns vaken vnde vele claghe van quemen. Vergl. Lüb. U.=B. 14, S. 56, 81.). Er wird also in dem zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts in einem derartigen Kampfe auf der Landstraße seinen Tod gefunden haben. Dieser Zeit entspricht auch Form des Kreuzes und Charakter der Schrift. Daß die Inschrift deutsch ist, wird das Steinkreuz unter den Denkmälern jener Zeit als beachtenswerth hervorheben.
(Quelle: ...lbmv.de Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern)

Quellangaben: Lkr. Nordwestmecklenburg, Untere Denkmalschutzbehörde, Hinweistal, Internet: 1. ...lbmv.de, 2. ...kulturwerte-mv.de-Sühnestein Schönberg

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