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Tegernsee (Stadt), Lkr. Miesbach, südl. Stadtgebiet bzw. westl. der 'Seestraße' (B 307), am 'Hoffischereiweg' entlang des Ufers des Tegernsee, am nördl. Rand des Jachthafens (Jacht-Club am Tegernsee, 'Seestraße 42'), Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), schmalbalkiges Tatzenkreuz got. Epoche aus Kalktuffstein mit gerundet verbreiterten Schaft, der in geradlinige Basis übergeht (Verf.)

Dieses Steinkreuz und das Steinkreuz von Egern bei der Friedensglocke sollen an ein schweres Bootsunglück im Jahre 1544 erinnern. Eine Hochzeitsgesellschaft, bestehend aus 14 Teilnehmern, begab sich per Ruderboot nach der Trauung in der Egerner Kirche auf den Weg nach Tegernsee, um beim dortigen Postwirt am Klostertor zu feiern. Weit nach Mitternacht, nach ausgelassener Feier, machte sich die Gesellschaft wieder auf den Heimweg, doch plötzlich und unerwartet kam ein schwerer Sturm auf - die 'Windsbraut vom Tegernsee' - der das Boot kentern ließ, worauf alle Gäste in die Fluten gerissen wurden und ertranken. Etwa an gleicher Stelle ereignete sich im Juli 1891 ein weiteres Bootsunglück mit vier Männern durch Unwettereinwirkung, bei dem 3 Männer ums Leben kamen: Joseph Reitmayer, Hoffotograf von Tegernsee; Max Obermaier, ein Münchner Schauspieler; Xaver Schmid, ein Gastwirtssohn aus Aysing bei Rosenheim – nur Xaver Terofal, Gründer und Namensgeber des Schlierseer Bauerntheaters, konnte gerettet werden (Verf. frei nach seeseiten-tegernsee.de)

Freilich sind die tragischen Geschehnisse im Volksmund erhalten bzw. lebendig geblieben, doch ob die Steinkreuze wirklich ursprünglich dafür aufgestellt wurden ist vermutlich nicht erwiesen. Die Standorte in Ufernähe bzw. nahe der alten Schiffsanleger sprechen für eine Involvenz des mittelalterlichen Tegernseer Fischereiwesens, indem die Steinkreuze diesbezügliche Fischereigerichte angezeigt haben werden (Verf.)

Die strengen christlichen Fastenregeln, die Fleisch verboten, den Genuss von Fisch dagegen erlaubten, waren der Grund für einen immensen Fischbedarf, wobei die einfache Bevölkerung wohl kaum einen Fisch auf den Teller bekam. Exemplarisch zeigt die Legende des hl. Ulrich (923-973 Bischof von Augsburg) die Bedeutung des Fisches. Fisch wurde teuer bezahlt und diente als Delikatesse auf höfischen Tafeln sowie als Gastgeschenk an Fürsten. Die Fischerei war, wie die Jagd, streng reglementiert und zunächst ein Regal (königliches Recht), das jedoch verliehen werden konnte (z.B. Mondsee 829, Bamberg 911, Tegernsee ca. 979). Klöster - allen voran die Zisterzienser, denen Fleischgenuss gänzlich untersagt war -, pflegten zur Deckung ihres Fischbedarfs eine umfangreiche Fischerei. Bei der Anlage von Klöstern suchte man die Nähe von Flüssen; später wurde zudem häufig eine extensive Teichwirtschaft in künstlich angelegten Weihern betrieben, die sich seit dem frühen Mittelalter nachweisen lässt und ihren Höhepunkt im 15. Jahrhundert erreichte (Quelle: historisches-lexikon-bayerns.de-Lexikon-Fischerei)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Tegernsee (Stadt): Nähe Seestraße, Gedenkkreuz aus Tuffstein in Tatzenkreuzform, 1544, D-1-82-132-67 m. Foto v. 12.6.2011 (Kopie), Urheber: 'Rudolph Buch' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CCO, 2. seeseiten-tegernsee.de-heimatgeschichte-die-windsbraut-vom-tegernsee m. Foto u. Beschreibung v. Tatjana Kerschbaumer: Die Windsbraut vom Tegernsee)

quelle: google.com-maps-egern-street view

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Rottach-Egern, OT Egern, Lkr. Miesbach, nördl. des Anwesen 'Ganghoferstraße Nr. 1', bei der Egerner Friedensglocke, am 'Schorn', an der Uferpromenade des Tegernsee, Steinkreuz

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Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), Tatzenkreuz got. Epoche aus Kalktuffstein mit geradliniger Schafterweiterung, s.o. Steinkreuz Tegernsee, Stadt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. seeseiten-tegernsee.de-heimatgeschichte-die-windsbraut-vom-tegernsee m. Foto v. Andreas Leder (Kopie) u. Beschreibung v. Tatjana Kerschbaumer: Die Windsbraut vom Tegernsee, 2. google.com-maps-egern-street view 03/2022  

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