standort blickrichtung norden standort blickrichtung sueden

Lautertal, OT Unterlauter, Lkr. Coburg, Ortskern, am ‘Gerichtsplatz’ (Centgericht), Nordostwinkel der Kreuzung ‘Coburger Straße’ (CO 27) - ‘Rödentaler Straße’ - ‘Mederer Straße’ (CO 17), bei der alten Gerichtslinde, Kreuzstein

kreuzstein unterlauter andere seite

°

Maße: (ab Sockel) Höhe 1,80 m, Br. 0,72, T. 0,25, die mächtige, birnenförmig gerundete Kreuzsteinplatte aus Schilfsandstein (Coburger Keuperformation) auf Sockelbasis weist am Kopf einen geradlinigen Schrägabschlag sowie mittig des Steines eine reparierte Bruchstelle auf; bis um 1934 stand nur die untere Hälfte des Kreuzsteines am Standort - die obere Hälfte wurde damals bei Erdarbeiten vor der Taubmann’schen Gastwirtschaft als Deckplatte eines Kanals aufgefunden und durch den damaligen Bürgermeister Gustav Eichhorn sichergestellt; es ist zu vermuten, dass im Zuge dieser Zweckentfremdung das Teilstück ‘passend’ gemacht wurde, indem man den Schrägabschlag vollführte (Verf. frei nach Aufsatz von Ulrich Göpfert)

das Denkmal zeigt auf der Ansichtsseite, auf vertiefter, gerahmter Fläche ein großes lat. Balkenkreuz im Relief über die gesamte Fläche, das in Halbkreisbogen ausläuft - die symbolische Darstellung des Christuskreuz auf dem Hügel Golgatha; beidseitig des Kreuzstammes je ein kleineres Kreuz im Relief; beidseitig des Kopfbalkens je eine sog. *‘Blume des Lebens’ (Zirkelstern) ebenfalls im Relief, wobei der Schrägabschlag die linke Darstellung etwa halbiert; Rückseite ohne erkennbare Zeichen (Verf.)

*Blume des Lebens, Zirkelstern (Sechsstern), mit dem Zirkel ausführbare geometrische Konstruktion; das Ornament wird heute unter der Bezeichnung ‘Blume des Lebens’, als Grundmuster aller biologischen Lebensformen (Genesis-Muster) interpretiert; im weiteren Sinne ist es eine Art Heilszeichen, das symbolisch für heilen Weltenlauf, immer wiederkehrende Erneuerung durch Gesundheit u. Fruchtbarkeit, mit damit verbundenem Kinder- u. Erntereichtum steht; im Grunde eine Einheit christlicher und weltlicher Motive (Verf.) neben der Verwendung im religiösen Bereich in und an Kirchen, sowie auf Grabsteinen, ist es in der traditionellen Volkskunst ein weit verbreitetes, besonders im norddeutschen Raum anzutreffendes Schmuckmotiv; es ziert neben anderen Volkskunstmotiven, auch in abgewandelten Formen und mehrfarbig, die Haupteingänge (Deelentor) der ländlichen Fachwerkhäuser, sowie Möbel und Hausrat aller Art; recht selten ist die ‘Blume des Lebens’ auch auf Sühnesteinen dargestellt, markante Beispiele dafür sind der Kreuzstein B von Schellerten, s. Rubrik Niedersachsen (NI) Schellerten und der Mordbildstock von Bastheim, BY-UF

Die Darstellung als Ornament geht bezüglich auf Deutung und Ursprung weit über die Grenzen der Heraldik (Wappenwesen) hinaus, da es bereits lange vor Christus in den Hochkulturen weltweit verwendet wurde; diese frühe globale Verbreitung begründet sich im Grunde auf das unbedingt erforderliche Werkzeug Zirkel, das die Grundlage von Baukunst und Architektur bildete (Winkelmaße usw.); markante Beispiele sind noch heute erhalten, wie etwa z.B. im ägyptischen Temp el Sethos I. (Osireon) in Abydos, im indischen Hazara Rama Tempel in Hampi, über den Hauseingängen der peruanischen Stadt Cusco oder denen des ausgegrabenen Pompeji, Italien
Anmerkung: in gewissen Kreisen wird das Ornament als Schmuckmotiv ‘Sechsstern’ genannt und soll ursprünglich aus der germanischen Hagal-Rune hervorgegangen sein; dieser Theorie muss aus dem einfachen Grunde der nachweislich viel früheren Verbreitung in den Hochkulturen weltweit widersprochen werden; außerdem setzt sich die Hagal-Rune aus zwei Komponenten zusammen, der Lebens- und der Todes-Rune (Quelle: Verf. frei nach ...pythagoras-institut.de-spirituell.info-artikel-Blume des Lebens u. ...wikipedia.org-wiki-Blume des Lebens)

Der Kreuzstein von Unterlauter von Ulrich Göpfert.
Gustav Eichhorn hat sich im Jahre 1934 durch die Bergung und Bewahrung des wohl ältesten Kunstdenkmals im Coburger Land verdient gemacht.

hinweistafel in situ

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...ulrich-goepfert.de-sagen-und erzhlungen-kreuzstein-unterlauter, 2. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Lautertal, OT Unterlauter: Am Gerichtsplatz, Kreuzstein, Sandstein, Kreuz über Halbkreis, von zwei Kreuzen flankiert, wohl hochmittelalterlich. Nr. D-4-73-141-11

c.2020 www.kreuzstein.eu