steinkreuz unterwuerschnitz andere seite
standort

Mühlental, OT Unterwürschnitz, Vogtlandkreis, Parkanlage östl. am Kirchhof

Obertägige Maße: Höhe 1,08 m, Br. 0,76, T. 0,27, das Steinkreuz aus Granit mit gerundeten Enden zeigt auf der Vorderseite die eingerillte Darstellung eines auf der Spitze stehenden Schwertes; nördl. Arm beschädigt; im Grunde ist das Schwert ein Symbol des mittelalterlichen Hoch- oder Blutgerichtes - altes deutsches Recht, Gericht über Leben und Tod, stand ursprünglich dem König zu, wurde später bis auf den Kleinadel übertragen; todeswürdige Vergehen wie Mord, Notzucht, Raub, Verrat, Inzest, Falschmünzerei, Ehebruch, Meineid, Hexerei usw. wurden hier verhandelt und endeten nicht selten mit dem Todesurteil; Sühnemale mit derartiger Symbolik bezeichneten vermutlich ursprünglich jene Gerichts- bzw. Richtstätten oder wurden an der Stelle eines todeswürdigen Vergehens zur Sühne gesetzt, das vor obiger Institution verhandelt wurde (Verf.)      

detail hinweistafel vor ort
detail hinweistafel vor ort

Quelle: Fotokopien, Hinweistafel vor Ort

Ang. von Günter Hummel (+), Neumark, 1994 (frei übernommen, Verf.): im Dreißigjährigen Krieg wurde im Bereich der Kirche des Dorfes ein Trupp sächsischer Husaren von den Feinden angegriffen und in die Flucht geschlagen, wobei nur ein Soldat zu Tode kam - ihm wurde das Kreuz gesetzt; nach anderer Legende sei ein schwedischer Offizier hier in jenem Krieg gefallen, und schliesslich soll sogar der bekannte kaiserliche General Heinrich Holk (1599-1633) unter dem Steinkreuz begraben liegen; letztere Version wurzelt wohl darin, dass die berüchtigten sog. ‘Holkschen Reiter’ (s. Drama v. Friedrich Schiller ‘Wallenstein’) in den Jahren 1632-33 arg im oberen Vogtland das Volk drangsalierten, so auch die Stadt Oelsnitz, die fast vollständig verwüstet wurde; Holk ging als ‘Schinder der armen Vogtländer’ in die Geschichte ein, sein Name galt für Angst und Schrecken im Vogtlande und so war es Ironie des Schicksals, das er gerade in dem Lande, das er so schwer bedrängte, an der Pest angeblich in Adorf verstarb ...

Quellangaben: Lit.: 1. Dr. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, S. 222, Nr. 254 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928, Dresden 1936, S. 43, Nr. 276, 2. Hinweistafel vor Ort (Fotokopien), 3. Günter Hummel (+), Neumark (Interessent für Kunst- u. Kulturgeschichte), in: Das Vogtlandjahrbuch - Durch Land und Zeit, Plauen 1994, S. 78-79 m. Abb., Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Kulturdenkmäler in Mühlental, OT Unterwürschnitz: Steinkreuz Unterwürschnitz, Hauptstraße 6 (gegenüber), kulturgeschichtliche und ortshistorische Bedeutung Granit, Kreuzarme leicht beschädigt, eingeritztes Schwert gut sichtbar. ID 09237471 

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