h. bormuth 1975

Wald-Michelbach, OT Unter-Schönmattenwag, Lkr. Bergstraße, im Waldgebiet südöstl. des Ortes, an der sog. 'Hohe Straße' genannten Altstraße (günstig erreichbar: südl. der Ortskirche St. Johannes der Täufer führt ortsauswärts die Fahrstraße 'Rothenberger Weg', deren Verlängerung (Hauptweg), nach ca. 1.1 km nach den letzten Anwesen, die Hohe Straße kreuzt, hier ist der Altstraße ca. 140 m nach Norden (links) zunächst zum Standort der sog. 'Rockenmagd' (Bildstock-Nachbildung) zu folgen, um dann nach weiteren etwa 80 m den Standort des sog. 'Schäferstein' (wiederhergestelltes Steinkreuz) zu errreichen (Verf.)

A: 'Schäferstein', einst Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit Resten eines linear eingetieften Kreuzes auf der Vorderseite, dessen Arme bereits seit langer Zeit durch Abschlag nicht mehr vorhanden sind; das verbliebene, stelenartige Reststück wurde im November 2017 durch den Bildhauer Peter Walter wieder rekonstruiert, indem die Arme ersetzt wurden (...echo-online.de-28.11.2017); in den sagenhaften Überlieferungen wird das Kreuz mit dem  Bildstock Rockenmagd in Verbindung gebracht. (Verf.)   

Ang. H. Riebeling, 1977: 'Maße: Höhe 1,35, Br. (0,24), T. 0,15, Material: Sandstein, Standort: Neben der 'Hohen Straße' unweit der 'Rockenmagd'. Im Wald versteckt steht der sog. Schäferstein. Seine beiden Arme sind abgebrochen. Auf der Vorderseite des Restes ist die eingeritzte Zeichnung eines Kreuzes, das auch noch die Ansätze der Arme erkennen läßt. Im Kopfteil ist noch einmal ein Kreuz dargestellt. Das Kreuz wird mit dem seit Jahren verlorenen Bildstock 'Die Rockenmagd' in Verbindung gebracht. Die alte Hohe Straße ist im Gelände noch gut zu sehen. Daß sie im Mittelalter recht bedeutend war, beweist eine Anzahl mittelalterlicher Flurdenkmäler, wie Berhhardskreuz, Hinkelstein, Rockenmagd, Schäferkreuz, Siegfriedsbrunnen, Lahmer Schneider usw. Sage: Ein Spinnmädchen habe dort ihren Liebhaber, einen Schäfer, getroffen. Eines Tages habe man sie dort tot aufgefunden. An das Mädchen erinnert der Bildstock, an den Burschen das Kreuz. Die Sage hat später romantische und dämonische Umformungen erfahren, die den Schäfer zum Teufel machten, der die arme Rockenmagd erwürgte.' (Textkopie H. Riebeling, 1977) 
 
Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 198, Nr. 6419.5, TK 6419 R 91200 H 86800, daraus: 2. Bormuth, Heinz, Die alten Steinkreuze im Lkr. Bergstraße, Kr. Bergstr. 1974, H. 7, S. 41-91, 3. Matthes, Richard, Sagen aus dem Kreis Bergstraße, Bensheim 1972, 4. Mösinger, Friedrich: Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar, in: Archiv für Hess. Geschichte und Altertumskunde, NF-XIX (1935), S. 49-98

Internet: 1. ...echo-online.de-Artikel vom 28. 11. 2017 von Katja Gesche, 2. ...komoot.de-Schäferstein, m. Foto, 3. ...mapio.net-Schäferstein, m. Foto  

B: 'Rockenmagd' (Nachbildung, Höhe ca. 1,80 m), der aus älterer Literatur bekannte Pfeilerbildstock mit Aufsatz war bereits um 1950 zerstört bzw. im gleichnamigen Walddistrikt 'Rockenmagd' nicht mehr auffindbar; dem Waldbesitzer dieses Waldgebietes Oswald Becker gelang es 2015 nach mehrmaliger intensiver Suche zunächst die Fundamentplatte mit viereckiger Aussparung ('Dogge', Verf.) unter Moos und Reisig zu entdecken sowie auch Bruchstücke in der näheren Umgebung; den wertvollen Fund meldete er unverzüglich dem örtlichen Heimatkundler Hans-Günther Morr, der hocherfreut sofort Initiative ergriff um eine Nachbildung des alten Denkmals zu schaffen; hierfür diente eine Skizze des renommierten Odenwald-Kenners Philipp Buxbaum; so kann der interessierte Wanderer auch heute wieder dieses verlorene Denkmal als Nachbildung besuchen (Verf. frei nach ...wnoz.de-Relikt aus der Vergangenheit entdeckt)  

Internet: 1. ...wnoz.de-Relikt aus der Vergangenheit entdeckt, in: Weinheimer Nachrichten 2015 (Odenwälder-Zeitung)

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