Viernheim, Lkr. Bergstraße, im Ort, im Garten des Heimatmuseums, 'Berliner Ring 28', Steinkreuz, Benennung: 'Bußmichelkreuz' auch 'Ritter-Konrad-Kreuz' |
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Obertägige Maße: Höhe 1,25 m, Br. 0,71, T. 0,23, Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit Wappenschild-Relief im Kreuzungsfeld (Symbol im Weinheimer Stadtwappen), das der adeligen Familie Reich zugeordnet wird sowie Wetzrillen und Schleifspuren; das Denkmal befindet sich mindestens seit 2011 im Museumsgarten, ursprünglich stammt es aus dem Viernheimer Wald, nahe des Autobahndreiecks Viernheim im Distrikt 'Bürstädter Schlag', wo am Platze heute eine Nachbildung errichtet wurde (an einem Waldweg ca. 300 m westl. der A 67 und 800 m nördl. der A 6); die Bezeichnung 'Buss-Michel-Kreuz' gehe angeblich auf einen Lesefehler zurück, aus dem sich die volkstümliche Überlieferung entwickelte, das Michel, ein einheimischer Wilderer, an dieser Stelle von der Obrigkeit erschossen wurde (Verf. frei nach H. Riebeling, 1977 und ...schabespuren.de-Viernheim-Rillen und Näpfchen) |
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Ang. H. Riebeling, 1977: 'Maße: Höhe 1,20 m, Br. 0,71, T. 0,23, Material: Sandstein, Standort: Im Viernheimer Wald unweit des Viernheimer Autobahndreiecks, Distrikt 'Bürstädter Schlag'. Das schöne Steinkreuz wird das 'Bußmichelkreuz' genannt. Die Kreuzbalken sind parallelkantig gearbeitet, weisen aber Beschädigungen auf. An der Vorderseite des Kreuzes ist ein Wappenschild mit heraldisch schräggestellter Weinleiter angebracht. Der nach unten spitz auslaufende Schild ist an zwei Gurten aufgehängt. Über Querbalken und oberes Wappendrittel zieht sich eine gut erhaltene Majuskelinschrift: (M)I - C Dives - LES, d.h. Miles Conradus Dives (=Ritter Konrad Reich). Wappen und Inschrift deuten auf die adelige Familie von Reich hin, die im 12. und 13. Jahrhundert mehrfach in Weinheim urkundlich erwähnt wird. Conradus unterschrieb eine Urkunde 'Miles Conradus Dives'. Weder Conradus noch die Familie Dives sind von da an unkundlich faßbar. Es liegt die Vermutung nahe, daß Conradus bald nach 1268 im Viernheimer Wald ums Leben kam und ihm zur Erinnerung das Kreuz gesetzt wurde. Den Namen 'Bußmichelkreuz' verdankt das Kreuz einer volkstümlichen Interpretation der Inschrift. Miles wurde zu Michel, und so ist der Spruch entstanden: 'Michel Buß, der hier liegen muß wegen einem Wildbrettschuß' (Textkopie H. Riebeling, 1977) |
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Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 193, Nr. 6417.1, TK 6417 R 67420 H 92100, daraus: 2. Adler, Nikolaus, Das Waldkreuz von Viernheim, in: Viernheim, Vergangenheit und Gegenwart, Darmstadt 1967, 3. Bormuth, Heinz, Die alten Steinkreuze im Landkreis Bergstraße, Kr. Bergstraße 1974, H. 7, S. 49-91, Sonderdruck 1975, S. 58, Nr. 2.3 m. Foto Nr. 14 (Kopie) u. Das Steinkreuz, 1975, H. 1/2, S. 49, 4. Mayr, Hans, Chronik der Stadt Viernheim, Mannheim 1944, S. 192, 5. Mösinger, Friedrich: Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar, in: Archiv für Hess. Geschichte und Altertumskunde, NF-XIX (1935), S. 49-98, 6. Mösinger, Friedrich, Zwei eigenartige rheinhessische Steinkreuze, in: Volk und Scholle 1949, S. 76, 7. Roos, J. Das Michel-Bußkreuz im Viernheimer Wald, in: Die Starkenburg 1925, H. 1 u. gl. T., in: Um uns ist Heimat, Heppenheim 1973, 8. Walter, F., Das Bußmichelkreuz im Viernheimer Wald, Mannheim 1915, S. 123 |
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