kopie lit. r.h. schmeissner 1977 wen10
standort alter wasserturm

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Weiden / Oberpfalz, südöstl. Stadtrand, östl. der B 22 (Ostmarkstraße), ca. nach 500 m am Weg zur Kapelle ‘Zur Heiligen Staude’, der unmittelbar von der Auf- bzw. Abfahrt der St 2238 an der Ostseite der B 22 nach Süden abzweigt, westl. des Weges im eingezäunten Gelände des sog. ‘alten Wasserturms’ (nicht öffentl. zugänglich) 2 Steinkreuze (A / B, im Abstand von 20 m, links und rechts der Zufahrt zum Wasserturm) 

steinkreuz weiden andere seite steinkreuz weiden andere seite

Obertägige Maße: A: Höhe 0,90 m, Br. 0,92, T. 0,30, parallelkantiges Steinkreuz lat. Form aus Granit mit armunterseitigen konkaven Winkelstützen; an der Rückseite, am Übergang des Querbalkens zum Schaft, ein Hufeisen im Relief; B: Höhe 0,85 m, Br. 0,78, T. 0,25, Granit, auf einer Seite die Jahreszahl ‘1473’, die in einem vertieften, rechteckigen Feld im Relief hervortritt sowie auf der anderen Seite ein waagerechter *Fisch im Relief mit deutlich erkennbaren Schwanzflossen; beide Steinkreuze stammen aus der 1896 abgerissenen Friedhofsmauer des ausgegangenen sog. ‘Alten Friedhof’ bei der ebenfalls ausgegangenen Weidener ‘Heilig-Geist-Kirche’ (nach 1822), einst Bereich Stadtsparkasse / ‘Schlörplatz’, unmittelbar außerhalb an der damaligen Stadtmauer, nordöstl. Altstadtrand (s.u. verschollene Objekte) (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977 und Hans Wagner, 1910, s.u.)

*Fisch (Zeichen): Die Darstellung eines Fisches kommt auf Flurdenkmalen zuweilen vor, z.B. auf sog. Fischgrenzsteinen, welche an Gewässern wie Seen, Teichen oder Flüssen die Grenzen der Fischereihoheitsgebiete markieren (Verf.). Weiterhin ist der Fisch ein klassisches Grabmalsymbol, indem das alte Christuszeichen den Glauben an Jesu ausdrückt - In den Buchstaben des griechischen Wortes für Fisch ‘Ichtis’ verbirgt sich das christliche Glaubensbekenntnis ‘Jesus Christus ist der Sohn Gottes, mein Erlöser’ (Quelle: ...serafinum.de)  

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, Steinkreuze in der Oberpfalz, Regensburg 1977, S. 281, Nr. WEN 10 (A / Kopie), WEN 11 (B), daraus: 2. Michel Hardt, Die Flurdenkmäler des Landkreises Neustadt a. W. und des Stadtkreises Weiden, Bayreuth 1971 (Ellwanger), S. 28, 3. Günter Hoffer, Flurdenkmäler, in: Weiden in der Oberpfalz, 1971, S. 123 m. Abb. WEN 11, 4. Hans Wagner, Die Kirche zum Hl. Geist und die Steinkreuze in der Mauer des alten Friedhofes in Weiden, in: Verhandlungen des Hist. Vereins von Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1910, S. 203-206 

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Weiden: Bei Wasserhochbehälter an der B 22, Zwei Steinkreuze, Eines bezeichnet „1473“; beide innerhalb der Einfriedung des Wasserhochbehälters an der B 22; Nicht nachqualifiziert, Nr. D-3-63-000-145

steinkreuz weiden weisse marter weiden
standort weisse marter weiden hinweistafel in situ

Weiden C: südöstl. Stadtgebiet, im Bereich der Kreuzung ‘Leuchtenberger Str.-Hopfenweg-Hetzenrichter Weg-Waterloostraße’ (zwischen Schützenhaus und Postkeller bei der ‘Weißen Marter’, Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977), 1 Steinkreuz, Benennung: ‘Pfaffenkreuz’, 1 spätgotischer Pfeilerbildstock, Benennung: ‘Weiße Marter’

Obertägige Maße: (Steinkreuz) Höhe 0,90 m, Br. 1,0, T. 0,25, das etwa gleicharmige Steinkreuz aus Granit mit unwesentlicher Balkenverbreiterung zeigt auf der Ansichtsseite einen erhaben herausgemeißelten *Kelch (Messkelch), der wohl nach dem Volksglauben als Zeichen für einen Geistlichen steht - nach der Sage soll hier ein Pfarrer erschlagen worden sein (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977)  

‘Es bleibt umstritten, ob das Kreuz vor seiner Anbringung in die Friedhofsmauer (Alter Friedhof) bereits bei der Weißen Marter stand oder nicht. Anderen Darstellungen zufolge soll es im Grieß bei Tröglersricht gestanden haben und bereits 1588 erwähnt worden sein.’ (Textkopie: Lit. R. H. Schmeissner, 1977 nach Lit. G. Hoffer, 1971)

‘Die nebenbeistehende ‘Weiße Marter’ ist eine spätgotische Arbeit mit vierseitigem Bildgehäuse, Nischen und Spitzgiebeln, etwa um 1470. Hier führte auch die Magdeburger Straße vorbei, eine wichtige Handelsstraße’ (Textkopie: Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

*Kelch / Becher (Zeichen): Im Grunde steht der Kelch für das Leiden Christi - dieser spricht in der Ölbergszene von dem Kelch der ihm bevostehenden Leiden (Becker 1992, S. 252). Oft wird der Kelch in unserem Kulturkreis als Sinnbild mit dem Schicksal in Verbindung gebracht. Weiterhin kann der Kelch aber auch für das göttliche Strafgericht stehen, im Unterschied zum Segens- oder Freudensbecher (Quelle: ...m.crin.com)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 281-282, Nr. WEN 12, daraus: 2. M. Hardt, 1971 s.o. S. 28, 3. G. Hoffer, 1971 s.o. S. 123 m. Abb., 3. HSta (Heimat-Stadtarchiv) München, Paulsdorfer Lehenbuch 1588, Nr. 316)

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Weiden: Leuchtenberger Straße, Bildstock, sogenannte Weiße Marter, Gefaster Granitpfeiler mit Laterne, um 1470, ab 1534 nachweisbar, Steinkreuz, sog. Pfaffenkreuz, mit Darstellung eines Kelches, Granit, ab 1588 nachweisbar, Nr. D-3-63-000-144

kopie lit. r. h. schmeissner 1977 wen  23
standort westseitig neustaedter strasse

Weiden D / E: nördl. Stadtgebiet (OT Mooslohe), am südwestl. Rand des Gewerbegebietes Nord ‘Am Forst’, westseitig der ‘Neustädter Str.’ (alte B 15, westl. Teilstück der gleichnamigen B 22, die von der B 22 zur ‘Dr.-Kilian-Str.’ führt), ca. 70 nordwestl. des Wasserwerkes im Bereich des Waldrandes, 2 Steinkreuze

steinkreuz weiden andere seite steinkreuz weiden andere seite

Obertägige Maße: D: Höhe 0,90 m, Br. 0,82, T. 0,20, Steinkreuz lat. Form aus Granit mit Balkenverbreiterung; im Kreuzungsfeld der Vorderseite im Relief ein gleicharmiges griechisches Balkenkreuz, das ohne Rillung von einem Ringkranz umschlossen wird; nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977: ‘Rad mit vier Speichen / Kreuz in Kreis ?’; das Kreuz soll einst von ca. 1920 bis nach dem 2. Weltkrieg am sog. ‘Kapuzinersteig’ gestanden haben (Quelle: ...onetz.de-Schätze im Wald, Aufsatz v. Franz Kurz, 10. 6. 2016); E: Höhe 0,73 m, Br. 0,75, T. 0,18, zeichenloses Steinkreuz aus Granit mit fein gearbeiteten Kanten; beide Kreuze standen am Kapuzinersteig und wurden erst später an den jetzigen Standort verbracht (Mitt. von F. Bergler, Stadtarchiv Weiden, v. 12. 11. 1973); der Kapuzinersteig war früher die Ortsverbindungsstraße Weiden - Altenstadt, ein Teilstück der ‘Magdeburger Straße’ (Altstraße), heute die Straßenbezeichnungen ‘Am Forst / Magdeburger Str.’ (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 286, Nr. WEN 23 (D / Kopie), WEN 24 (E / nicht im Bilde), daraus: 2. M. Hardt, 1971 s.o.  S. 29, 3. G. Hoffer, 1971 s.o. S. 29

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Weiden: OT Mooslohe, Forst, Zwei Steinkreuze, Das nordöstliche mit der Darstellung eines Radkreuzes, um 1500, Nr. D-3-63-000-146

verschollene Objekte:

Geschichtlicher Hintergrund: In Weiden ist ein erster Friedhof bei der Kirche St. Michael innerhalb der Altstadt verbürgt. Später, zwischen 1524-1528, wurde an der 1473 errichteten Heilig Geist Kirche ein neuer Friedhof angelegt (Alter Friedhof). Diese Örtlichkeit lag unmittelbar außerhalb vor der nordöstl. Stadtmauer, etwa der heutige Bereich der Stadtsparkasse am ‘Schlörplatz’, wobei Kirche und Friedhof heute nicht mehr existieren. Bei der Erbauung der Friedhofsmauer beauftragte die Stadt Weiden 1534 den Fuhrmann Jorg Fux (Jörg Fuchs) alle Steinkreuze des Stadtgebietes einzusammeln und zum Friedhof zu bringen, um sie als Füllsteine in der östl. und südl. Mauer zu verwenden, wie unschwer aus einem Rechnungsvortrag des Baumanuals zu entnehmen ist (Stadtarchiv Amberg, Reportorium 79, Standbuch 271). Darin heißt es wörtlich:  

textkopie lit. r.h. schmeissner 1977 s. 280-281
textkopie r. h. schmeissner 1977 s. 280-281

Textkopie: Lit. R. H. Schmeissner, 1977, S. 280-281, Rechnungsvortrag Baumanual (Stadt Archiv Amberg, Reportorium 79, Standbuch 271)

Alter Friedhof, WEN 1-9, neun (insgesamt 19) Steinkreuze, alle abgegangen, in der 1896 abgerissenen östl. und südl. Friedhofsmauer; leider liegen über das Aussehen keine genauen Angaben vor; sie waren jedoch alle von plumper Form und aus einer Zeit vor 1534; die meisten waren zeichen- und inschriftslos, drei Kreuze jedoch wiesen A ein unbekanntes Handwerkzeichen, B eine Gerberschale und C ein Fleischerbeil auf (Verf.)

Fichtenbühl, WEN 13, südl. Stadtrand (OT Ullersricht), Bereich ‘Regensburger Str.’ Einmündung ‘Etzenrichter Str.’, in den 60-ziger Jahren ausgegangenes Steinkreuz, Höhe 0,80 m, Br. 0,75, T. 0,22, Granit, das zeichenlose Kreuz wurde mehrere Male umgefahren, Bruchstellen über dem Erdboden mit Eisenklammern repariert (Verf.) 

Hammerweg-Siedlung, WEN 14, nördl. Stadtgebiet, zwischen Hammerweg-Siedlung und Stadtrand-Siedlung Am Forst; Steinkreuz, abgegangen, Höhe 0,95 m, Br. 0,80, T. 0,19, Granit, zeichenlos mit Balkenverbreiterung, nach dem Bau der ‘Ostmarkstraße’ (B 22) entfernt worde; WEN 15, etwa im Bereich der Eisenbahnbrücke Regensburg - Hof / B22 (östl. REAL-Markt), Höhe 0,82 m, Br. 0,73, T. 0,23, Granit, Steinkreuz beim Bau der B 22 entfernt worden (Verf.)

Mooslohstraße, WEN 17, nordwestl. Stadtgebiet, Bereich der Kreuzung ‘Mooslohstr. / Parksteiner Str. / Tulpenweg’, Steinkreuz, abgegangen, Höhe 1,0 m, Br. 0,95, T. 0,28, beide Seiten mit Darstellungen, Westseite Pflugschar mit Spitze nach unten, andere Seite Christusfigur am Kreuz in Hochrelief; das Kreuz, das ebenfalls wie nahezu alle anderen Weidener Steinkreuze aus der Friedhofsmauer wieder in die Flur gesetzt worden war, wurde nach dem Krieg umgefahren und am unteren Kreuzstamm wieder repariert, so dass es bis auf die kaum mehr sichtbare Bruchstelle am Erdboden einen guten Eindruck bot; beim Straßenausbau und Umgestaltung der Verkehrsinsel an der Mooslohstr.-Tulpenstr. und Parksteiner Str. kam es vermutlich abhanden (Ang. Lit. R. H. Schmeissner, 1977) 

Neustädter Straße, WEN 18-20, nördl. Stadtgebiet, drei Steinkreuze abgegangen, A: Höhe 0,80 m, Br. 0,69, T. 0,15, Granit, offene Schere am Querbalken, B: 1,32 m, Br. 0,86, T. 0,30, Sandstein, eingeritzte Pflugschar, C: 1,5 m, Br. 0,75, T. 0,26, Sandstein, massiges Kreuz auf Sockel; die drei Kreuze stammen auch aus der 1896 abgerissenen Friedhofsmauer, wurden aber nie aufgestellt; sie werden noch 1938, eingelagert auf dem städtischen Lagerplatz beim Friedhof an der ‘Neustädter Straße’ von M. Hardt gezeichnet und beschrieben; vermutlich in den Kriegswirren 1939-1945 ausgegangen (Verf. frei nach Lit. R. H. Schmeissner, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. Rainer H. Schmeissner, 1977 s.o. S. 279-284, daraus: 2. M. Hardt, 1971 s.o. S. 28-29

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