weitere Förstermorde:

leiche j. hoeflechner
theophil kopistecki

der Mord an Revierjäger Johann Höflechner, Kemetgebirge, Dachsteinregion, Österreich,      am 13. Juli 1931                                                                                  

die dringend Tatverdächtigen, der Wilderei bekannten Mathias E. aus R. und die Brüder A. D. und B. D. mussten aus Beweismangel freigelassen werden; die Mordtat blieb ungesühnt, J. Höflechner wurde nur 26 Jahre alt

einer der gefürchtesten Wilderer um die Zeit des 1. Weltkrieges in der Gegend bei Dachsberg (ehem. Grenzgebiet nördl. von Breslau, Schlesien und Polen) war Theophil Kopistecki; er galt als Anführer vieler alteingesessener Wilderersippen des Gebietes, die sich in bandentümlicher Struktur zusammenschlossen, denen sogar Gastwirte angehörten; ein erstes Opfer war der Forstaufseher Gleißner in Krotoschin (Krotoszyn, Polen als er verdächtigen Schüssen nachging kehrte er nicht zurück; seine Leiche wurde nie gefunden, vermutlich in einem der vielen Seen der Umgebung versenkt; am 10. 9. 1916 wurde der Förster Brendel, Dachsberg, Oberförsterei Wilhelmsberg erschossen aufgefunden; das Verbrechen konnte eindeutig K. angelastet werden da jener selbstangefertigte Munition verwendete, deren Spuren bzw. Reste am Tatort nachgewiesen wurden; am 3. 3. 1917 konnte K. festgenommen werden, wobei er zwei Schussverletzungen erlitt; per Eisenbahn verbrachte man ihn ins Gefängnislazarett nach Thorn, worauf er nach Ausheilung verschwand und auf der Flucht noch einen Soldaten erschoss; später wurde bekannt, dass er bei Deutsch-Eylau zusammen mit einem Komplizen einen Raubmord an einem Schlachtermeister beging; beim Teilen der Beute soll er von seinem Komplizen erschossen worden sein

der Mord an Stadtförster J. H. Becker, Neustadt bei Marburg, Hessen am 13. August 1881; gegen 18 Uhr wurde B. auf dem Wege zu seinem Revier, dem Neustädter Stadtwald, ein letztes Mal gesehen; alle Nachsuchungen im Gebiet, das durch Wilddieberei schwer belastet war, sowie die schnell eingeleiteten Ermittlungen in alle Richtungen blieben erfolglos; im November 1882 fand eine Jagdgesellschaft in der Forstabteilung Rohrhecke einen völlig skelettierten Totenschädel, der wie sich herausstellte, bereits Wochen zuvor von einem stadtbekannten geistig Behinderterten irgendwo gefunden und wieder weggeworfen wurde; leider erfolgte keine intensive Nachsuche, obwohl ein Arzt begutachtete, dass es der Schädel eines Mannes im Alter um die 20 Jahre war; bei einer Treibjagd im Dezember 1883 wurden in einer nahen Fichtendickung von Wildtieren ausgewühlte menschliche Knochen aufgefunden, worauf nach gründlicher Nachsuche Uniformreste, Knöpfe und sogar das Gewehr des Vermissten zutage traten; alle neuerlichen Ermittlungen blieben erfolglos, die Mordsache Becker geriet in Vergessenheit - da traf am 28. 9. 1911 ein Brief bei der Kriminalpolizei in Kassel ein, mit Absender einer Frau D. aus Forst, Lausitz ein; sie schrieb, dass sie 1889 ihren Mann Wilhelm D., einen Schuhmacher aus Neustadt, geheiratet hat, der im Laufe der Jahre im seltsamer und durch Gewissensbisse arg gepeinigt wurde, bis er ihr schliesslich gestand einen Menschen, den Förster Becker umgebracht zu haben; Wilhelm D. konnte daraufhin in Weißwasser, Lausitz ausfindig gemacht werden, wo er 1912 ansässig war, doch durfte er 30 Jahre nach der Tat nicht befragt werden; vorsichtige Ermittlungen waren resultatlos; als im April 1912 eine Vernehmung angeordnet war, stellte man fest, dass D. ohne nähere Angaben gemacht zu haben nach Österreich ausgewandert sei; hier verliert sich die Spur des Mörders von Stadtförster Becker aus Neustadt         

der unaufgeklärte Mord an Förster Rudolph, Tambach (Tambach-Dietharz, Thüringer Wald, Lkr. Gotha) am Karfreitag, 18. April 1919; gegen 17 Uhr begab sich R. ins Revier um sich mit zwei Kollegen zu treffen für eine Schnepfenjagd, wobei aus dieser Richtung bereits um 16 Uhr von Ohrenzeugen Schüsse vernommen wurden; aus nur etwa 100 Entfernung sahen Tambacher Einwohner, die Stubben rodeten, wie R. hinter einem Baum etwas verdächtiges beobachtete; kurz darauf vielen mehrere Schüsse aus verschiedenen Gewehren, worauf minutenlang Hilferufe und Stöhnen des tödlich verwundeten Försters zu hören war, doch keiner der in der Nähe befind lichen Einwohner eilte hinzu um den verhassten Förster zu helfen; als am nächsten Tag, nach ausbleiben des Beamten, die Nachsuche begann, entdeckte man die Mordstelle nahe des Kahlschlages, die durch den blutgetränkten, zerstampften Waldboden, sowie die blutbeschmierten Utensilien des Beamten kaum zu übersehen war; von der Stelle konnte eine Schleifspur ca. 80 m weit bergab in Richtung eines Stauweihers verfolgt werden, die sich dann verlor; bei einem Tauchgang mit Tauchausrüstung im 20 m tiefen Weiher kam der Schwager von R. (Marinetaucher) ums Leben; auch eine entdeckte Wagenspur eines Handwagens auf einem nahen Wege brachte die Ermittler nicht weiter; die Leiche von Förster R. wurde nie gefunden

der Mord an Forstlehrling Hermann Klie, Oberförsterei Benneckenstein, Harz, am Donnerstag, 23. Mai 1912; K. war in das nahe Elbingerode (bei Wernigerode) als Vertretung abkommandiert, wo er bei seinem Vater, dem Mühlenbesitzer Klie in Königshof wohnte; gegen 19 Uhr gab  er seinen Eltern an, einen kurzen Gang ins Revier zu unternehmen, doch als er um Mitternacht nicht zurück war, begab sich sein Vater auf eine erfolglose Suche; nach erneuter Suche am nächsten Morgen fand der Vater seinen Sohn erschossen, ca. 500 m westl. der Straße Elbingerode-Rothehütte am Bocksberg, auf; Zeugen gaben an, am Abend gegen 20.30 Uhr drei Männer beobachtet zu haben, die fluchtartig jene Straße in der Nähe überquerten, denen ein junger Förster folgte und sie mehrmals zum Stehenbleiben aufforderte; kurz darauf seien zwei Schüsse gefallen; bereits am 26. 5. wurden die tatverdächtigen und einschlägig vorbestraften Sägemüller  X. u. dessen Halbbruder Y. festgenommen; am Mordabend wurden sie von weiteren Zeugen gesehen, wie sie in Richtung der späteren Mordstelle gingen; nach eindringlichen Verhören  gestand Y. die tödlichen Schüsse auf den verfolgenden Forstlehrling Klie abgegeben zu haben; er wurde wegen Totschlags zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt        

melmsstein woepkendorf
standort melmssteine woepkendorf

Mord an Gutsbesitzersohn Carl-Siegfried Melms, Wöpkendorf bei Dettmannsdorf, Mecklenburg-Vorp., am 27. August 1922, zwei Gedenksteine im Forst ca. 300 m südl. der Straße Wöpkendorf-Dammerstorf (halbwegs), nahe östl. eines nach Süden ziehenden Waldweges    

melmsstein woepkendorf

der 24 jährige S. Melms ging an jenem Tage mit seinem Vetter im väterlichen Revier auf Pirsch, wobei sie auf eine Waldwiese traten, nahe eines Hochstandes; M. blieb auf der freien Lichtung stehen, während sein Begleiter am Waldrand nach Wild Ausschau hielt; plötzlich sah M. in der etwa 12 m entfernten Kanzel einen Mann, den er nicht erkennen konnte, worauf er ihn mit erhobenen Gewehr aufforderte herunterzukommen; sofort fiel ein Schuss und M. sankt mit lautem Aufschrei zu Boden; sein Vetter, ohne Waffe, rannte sofort zum Gutshof um Hilfe zu holen; M. wurde mit Bauchschuss tödlich verletzt aufgefunden, doch auch schnell hinzugerufene Ärzte konnten ihn nicht mehr retten, worauf er noch in der Nacht verstarb; sofort fiel der Verdacht auf den 49 jährigen Gutsarbeiter Wilhelm St., der bereits durch Wilderei, Getreide- und Futterdiebstähle abgefasst worden war, jedoch durch die Polizeibeamten zu Hause nicht angetroffen wurde; noch während der Befragung seiner Frau, trat der Gesuchte überrascht hinzu und schoss plötzlich mit einem Revolver um sich, als eine Leibesvisitation vorgenommen werden sollte; den Beamten gelang es trotz Schussverletzungen den gefährlichen Mann festzunehmen und später der Tat zu überführen; das Schwurgericht Güstrow verurteilte Wilhelm St. zu 15 Jahren Zuchthaus

detail inschrift melmsstein

am Platze der Mordtat wurden wenig später zwei Gedenksteine aufgestellt; der Stein s.r. zeigt eingetieft unter einem Balkenkreuz zwei zum Gebet gelegte Hände und darunter die Inschrift: ‘Carl Siegfried Melms / geb. 12. Sept. 1898 gest. 27. August 1922’ der Gedenkstein s.l. zeigt eingerillt bildhaft dargestellt den Getöteten mit seinem Hund Strobbi; drei Jahre nach Melms Ableben wurde sein getreuer Jagdhund Strobbi durch einen Hirsch tödlich verletzt; am Standort im Forst ca. 900 m westl. von Wöpkendorf und 300 m nördl. der Straße steht obiger Erinnerungsstein mit ebenfalls eingerillter Darstellung des Hundes und eines Hirsches mit gesenktem Geweih, sowie der Inschrift: ‘Strobbi 1919-1925’ 

Quellangaben: Lit.: 1. frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, 1993, Verl. Neumann / Neudamm, mit Genehmigung des Verl.; Bildquelle: Simone Poppe, Dettmannsdorf, Internet: 1. ...von-der-feld-ulme.de-Tragödie im Wald-6.August.2010

der Mord an Förster Kurzweg aus Caminchen, Oberspreewald, Brandenburg, am 12. Mai 1910; an jenem Donnerstag hörte ein Gastwirt aus Wußwerk, als er sich gegen 22 Uhr auf dem Wege zum Bahnhof befand, laute Hilferufe, worauf er jenseits der Gleise den durch einen Schrotschuss schwerveletzten K. fand; der Forstbeamte gab an auf dem sog. Kirchweg im Jagen 67 einen unbekannten Mann mit ‘Halt !’ angerufen zu haben, der ein Reh über den Schultern trug; jener drehte sich blitzschnell um und gab einen Schuss ab, der K. sofort zu Boden warf; dem Schwerverletzten gelang es in die Nähe des Bahnhofes zu kriechen; trotz intensiver ärztlicher Notversorgung verstarb K. am nächsten Morgen; die Ermittler fanden am Tatort eindeutige Fußspuren und Indizien, worauf der berüchtigte Wilderer Gustav N. unter dringendem Tatverdacht festgenommen und überführt wurde, wobei durch heute fehlende Akten das Urteil nicht mehr bekannt ist   

Quellangaben: frei nach Lit. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, 1993, Verl. Neumann / Neudamm, mit Genehmigung des Verl.

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