steinkreuz welfesholz standort andere seite

Gerbstedt, OT Welfesholz, Lkr. Mansfeld-Südharz,   am nördl. Ortseingang von Welfesholz, westseitig an der Straße nach Sandersleben, am Nordrand des ehem. Gutsparkes, ‘Kapellenstein’ (Lit. Kunze)

Obertägige Maße: 1,70 m, Br. 1,07, T. 0,30, das mächtige Steinkreuz lat. Form aus Bösenburger Buntsandstein zeigt auf der zur Straße abgewandten Seite im Kreuzungsfeld die durch Verwitterung arg beeinträchtigte Darstellung eines Wagenrades im hervorgearbeiteten Relief mit einst 12 Speichen (D. 0,56 m); in der Radmitte eine lochartige Vertiefung, die sich auch an gleicher Stelle der Ansichtsseite befindet,  vermutlich als Abriebsmale deutbar, s. Einf.; neben erheblicher Verwitterung sind einige geringfügige Beschädigungen zu beobachten (Verf.)   in unmittelbarer Nähe des Kreuzes soll eine Kapelle zum Gedenken an die *Schlacht am Welfesholz im Jahre 1115 gestanden haben, die von Kaiser Rudolph von Habsburg 1289 erneuert wurde; um 1723 völlig verfallen und 1822 eingeebnet; von daher wurde das Kreuz ‘Kapellenstein’ genannt (Lit. Kunze); dieser geschichtliche Hintergrund dürfte jedoch hinsichtlich der Darstellungsaussage und dem Standort an der alten Fernhandelsstraße Staßfurt-Eisleben in Frage zu stellen sein; vielmehr berichten örtliche Erzählungen das Kreuz sei ein Gedenkkreuz für einen verschuldeten Tod eines Fuhrmannes durch Wagenunfall, wofür auch das dargestellte Rad spräche; nach Lit. Größler wird das Kreuz mit dem angeblichen Mainzer Rad als Grenzmal des Bistums Mainz gesehen, doch ist dies abzulehnen - das Mainzer Rad hat nur sechs Speichen sowie auch eine Grenze des Bistums Mainz hier nicht nachzuweisen ist; Lit. Winckler stellt die Vermutung auf es gäbe eine Verbindung mit dem in der Nähe befindlichen sog. ‘Verwohrenen Stein’ und dem ‘Hoyerstein’, die er als Zeichen uralter Kultstätten deutet; das Steinkreuz steht mit großer Wahrscheinlichkeit am ursprünglichen Standort, was aus älteren Überlieferungen zu entnehmen ist (Verf.)                    

*Schlacht am Welfesholz: am 11. 2. 1115 zog der letzte Salierkaiser Heinrich V. gegen eine Opposition verbündeter sächsischer Edelleute, die seine Territorialpolitik anprangerten, bei Welfesholz zu Felde; unter ihnen befanden sich u.a. Herzog Lothar von Süpplingen, Wiprecht von Groitzsch, Friedrich von der Sommerschen Burg sowie auch der Bischof von Halberstadt; das kaiserliche Heer wurde vom Grafen Hoyer von Mansfeld befehligt, der im Verlaufe der Kampfhandlungen, die für das Fürstenheer siegreich verliefen, im Zweikampf mit Wiprecht von Groitzsch, d.J., fiel (Quelle: 1. ...wikipedia.org-Schlacht am Welfesholz)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saaler, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 20 m. Abb. 48, daraus: 2. H. Größler, Sagen der Grafschaft Mansfeld, Eisleben 1880, 3. G. Winckler, Die Sagen des Mansfelder Landes, Eisleben 1925, 1926, 4. W. Kunze, Von Steinkreuzen in Feld und Flur, Aschersleben 1935, S. 29-33, W. Saal, 1952

verschollene Objekte: 1. Quenstedt, ‘Spangenberg berichtet in seiner Mansfelder Chronik, dass in dem kalten Winter von 1513 Zweie vor dem Orte Quenstedt einen Mann erschlagen haben, für den sie ein Kreuz setzen lassen mussten, das lange Zeit vor dem Dorfe stand’ (Textauszug)          2. Tilkerode, neben dem Steinkreuz am Mühlenweg (hier noch nicht publiziert) sind die Flurnamen ‘Die Kreuzbreite’, ‘Am großen Kreuz’, ‘Großes Kreuz’ und ‘Kleines Kreuz’ nachweisbar, die auf weitere Steinkreuze oder Bildstöcke hindeuten (Quelle: 1. W. Saal, s.o. S. 20)

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